Die Top 12 des fotoforum-Awards 1/2015
»Architektur«

1. Platz, Kategorie Urban

Volker Schäfer (Gesamtsieger): »Allein unter vielen«

Architektur, aufgelöst in Strukturen, in dünnen Linien das Subjekt des Bildes umspannend – die Jury diskutierte viel über dieses Bild, vor allem ob es als Gesamtsieger des Wettbewerbs gekürt werden könnte. Die Umsetzung der Kategorie „Urban“ in Kombination mit dem Hauptthema „Architektur“ ist nach Meinung der Jury Volker Schäfer aus Lebach jedoch auf eine so einzigartige Art gelungen, dass das unkonventionelle Bild auf Platz eins seiner Kategorie gesetzt und mit dem Gesamtsieg der Award-Runde Architektur ausgezeichnet wurde. Das Bild wurde komplett analog mit einer Minolta XE 5 und 1,4/50mm aufgenommen. Die junge Frau im Bildmittelpunkt steht in einem Aufgang zu einem Parkdeck. Dieser ist durch Glasfronten eingefasst, welche die Spiegelungen mit dem Hintergrund mischen.

300 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Urban

Patrice von Collani: »Fachwerkhäuser Wernigerode«

Architekturfotografie kann auch urbane Normalität zeigen. Diese Aufnahme von Patrice von Collani aus Braunschweig zeigt eine Kreuzung der Stadt Wernigerode. Die Jury hebt aus- drücklich die „falschen“ Farben des Bildes hervor. Die Mischung aus kühlem Blau und strahlend gelber Beleuchtung setzt im Bild Akzente, die eine korrekte Farbgebung nicht schaffen könnte. Einzelne Gebäude werden so hervorgehoben und die städtische architektonische Struktur tritt in den Vordergrund.

200 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Urban

Dennis Mohrmann: »Office«

Ein Bild aus zwölf Bildern. Wie einen Kontaktabzug sahen die Juroren das Bild von Dennis Mohrmann aus Bendorf. Die einzelnen Ausschnitte städtischen Lebens wirken wie separat gerahmte Aufnahmen. Ein Effekt, der die Jury überzeugte. Die Aufnahme entstand vom Dach des Forum Confluentes in Koblenz und zeigt ein gegenüberliegendes Bürogebäude. Durch die Aufnahme aus gleicher Höhe konnte der Fotograf verzerrte Linien direkt bei der Aufnahme vermeiden.

100 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Industrie

Alexandra Fink-Milosavljevic: »Moon or Earth«

Landschaftsaufnahme oder Architekturaufnahme? Die Jury entscheidet bei dem Foto von Alexandra Fink-Milosavljevic aus Blaubeuren auf Architekturaufnahme, denn durch die Industriearchitektur entsteht der Gegensatz zwischen ver- träumter Morgenidylle und harsch-funktionalen Strukturen.

300 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Industrie

Daniel Schoenen: »Radarstation 1«

Die Erdfunkstelle Raisting wird von Fotografen meist mit ihren großen Parabolantennen dargestellt. Daniel Schoenen aus Freiburg wählte einen anderen Weg und zeigt eine der Traglufthallen der Radarstatio- nen isoliert, abstrahiert und im re- duzierten Eindruck nur durch den Schattenriss einer Straßenlaterne gebrochen. Dieser neue Blick auf die eigentlich bekannte Struktur der mit Folie überspannten Ra-darkuppe überzeugte die Jury.

200 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Industrie

Stefan Kim: »Chemiepark«

Industrieanlagen gab es in dieser Kategorie viele. Die Kompositi- on von Stefan Kim aus Potsdam überzeugte die Jury. Die Rahmung der Anlage durch den Vordergrund schafft innerhalb des Querformats die eigentliche Aufnahme. Die Wolken- landschaft, die mit den Abgasen der Anlage vermischt keinen Anfang und kein Ende erahnen lässt, rundet den Bildeindruck ab. Das Bild entstand während einer Fotoexkursion kurz vor Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

100 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Blick ins Innere

Renate Reichert: »swimming @nighttime«

Die Aufnahme eines Hallenbades in Stuttgart-Heslach von Renate Reichert aus Leonberg faszinierte die Jury bereits beim ersten Blick. Klare Strukturen und gezielte Beleuchtung lassen das hintere Schwimmbecken auf den ersten Blick schweben. Die Langzeitbelichtung, die die Bögen der Halle in absoluter Symmetrie inszeniert, ist eine wörtliche und konsequente Umsetzung des Kategorie-Titels.

300 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Blick ins Innere

Christian Wakolbinger: »Lichtschacht«

Das Foto zeigt auf den ersten Blick ein Fenster. Erst durch die auf dem Glas stehenden Füße wird das Oberlicht deutlich: Von innen nach außen blickt Christian Wakolbinger aus Weißkirchen mit seinem Bild. Es zeigt einen Lichtschacht im Hauptbahnhof Linz, aufgenommen aus extremer Froschperspektive. Die Kamera lag flach auf dem Boden. Die Jury überzeugte hier die Kombination aus dem durch die Architektur des Gebäudes ge- führten Blick auf die Passanten im oberen Stockwerk und der gute Blick des Fotografen für die rahmenden Linien des Bildes.

200 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Blick ins Innere

Karl-Heinz Schleder: »Wände«

Mit einem der seltenen abstrakten Bil- der im Wettbewerb konnte Karl-Heinz Schleder aus Irrel die Jury überzeugen. Die Aufnahme aus dem In- nenraum der Philharmonie Luxembourg zeigt nach Jurymeinung ein Stück der innersten Struktur des Gebäudes: Abstrahiert von Formen hin zu farbigen Flächen. Das Bild zeigt im oberen Teil einen Überhang über einer Wand, die durch einen grünen Durchgang durchbrochen ist.

100 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie En détail

Carsten Schröder: »Hallenbad«

Ein Mosaik in einem Bild: Carsten Schröder aus Tholey schaffte es nach Meinung der Jury, die Vorgabe der Kategorie wörtlich und gleichzeitig hochkreativ umzusetzen. Leichte technische Mängel konnten den Bildeindruck nicht schmälern. Der Fensterrahmen unterteilt die Aufnahme des Schwimmbades und gibt dem Betrachter ganz unterschiedliche Einblicke. So entsteht ein Suchbild aus verschiedensten voneinander losgelösten und doch voneinander abhängigen Einzelbildern.

300 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie En détail

Beate C. Weiland: »Glaspalast«

Architektur ohne Gebäude? Die Jury zeichnete das Bild von Beate Weiland aus Lindau explizit aus diesem Grund aus, denn das unter den Einreichungen einmalige Bildkonzept überzeugte durch eine sehr freie Interpretation des Hauptthemas Architektur. Die durch Gläser in einem Metallregal erzeugten Strukturen erinnern an eine Kathedrale – ein Eindruck, der durch seitliche farbige Einspiegelungen und das zentrale, helle Bokeh noch verstärkt wird. Eine gute Idee und eine gelungene Umsetzung, die die Jury mit dem zweiten Platz dieser Kategorie honoriert.

200 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie En détail

Susanne Behr: »Die Welle«

Susanne Behr aus Düsseldorf gelang es, ein vertrautes Motiv ganz neu zu sehen. Die Formen des Gehry-Baus im Düsseldorfer Medienhafen sind vielen Fotografen bekannt. Die Inszenierung als geschwungene Welle, die Metallfront durch gezielte Farbmanipulation mit dem Himmel fast verschmelzend, überzeugte die Jury stärker als alle anderen Interpretationen dieses Motivs.

100 Eur / 6 Punkte