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Wildlife Photographer of the Year – Die Ausstellung

04. Dezember 2014 - Maike Hahn
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Bereits zum 50. Mal wurde Ende Oktober der „Wildlife Photographer of the Year“ gekürt. Den Gesamtsieg des wohl bedeutendsten Fotowettbewerbs für Naturfotografen konnte sich in diesem Jahr der amerikanische Fotograf Michael Nichols sichern. Als erstes deutsches Museum zeigt das Westfälische Pferdemuseum in Münster jetzt alle 100 Siegerbilder des Wettbewerbs in einer Sonderausstellung.
© Michael Nichols „Das letzte große Bild“, Gesamtsieger und Naturfotograf des Jahres 2014.

Das Siegerfoto von Michael Nichols mit dem Titel „Das letzte große Bild“ zeigt ein Löwenrudel im Serengeti-Nationalpark und wurde mit Infrarot-Technik aufgenommen. Um das Vertrauen der Löwen zu gewinnen, hatte Nichols die Tiere über mehr als sechs Monate begleitet, bis sie ihn schließlich als ständigen Begleiter an ihrer Seite akzeptierten. Das symbolträchtige Foto erzählt nicht nur vom Wesen der Löwen, sondern spiegelt auch das archaische, friedliche Afrika vergangener Zeiten wider. Wenige Monate nach dem Foto erfuhr Nichols, dass sich das Rudel über die Grenzen des Nationalparks hinausgewagt hatte und drei der Weibchen dabei getötet wurden. Die Jury lobte besonders die „künstlerische und technische Brillanz“ der Schwarz-Weiß-Aufnahme.
© Carlos Perez Naval „Stichbereit im Sonnenlicht“, Junger Naturfotograf des Jahres 2014.

Den Preis für den „Young Wildlife Photographer of the Year“ gewann der erst achtjährige Carlos Perez Naval aus Spanien für sein Bild „Stichbereit im Sonnenlicht“. Ihm gelang ein beeindruckendes Bild eines Feldskorpions in der späten Nachmittagssonne. Carlos wollte eine Doppelbelichtung probieren. Zuerst fotografierte er den Hintergrund mit der Sonne. Beim Wechseln des Objektivs stellte der Skorpion drohend seinen Stachel auf. Nachdem sich das Tier beruhigt hatte, machte er die Aufnahme.

Rund 41.000 Bilder aus 96 Ländern wurden von der fachkundigen Jury rund um den bekannten Naturfotografen Jim Brandenburg bewertet. Das Ergebnis sind insgesamt 100 Siegerbilder in sechs Abteilungen und 17 Unterkategorien. Die Siegerbilder sind in diesem Jahr kunstvoller und abstrakter als noch in den vergangenen Jahren. Der Betrachter muss sich noch intensiver auf die Bilder einlassen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Sie stimmen nachdenklich und hinterfragen unseren Blick auf die Natur, unseren Umgang mit ihr und unseren Einfluss auf sie.

Seit 1964 veranstalten das National History Museum London und das BBC Wildlife Magazine den renommierten Naturfotowettbewerb. Seit seinen Anfängen verfolgt der Wettbewerb das Ziel, die Arbeit von Naturfotografen zu fördern, um das öffentliche Interesse für den Tier- und Naturschutz zu stärken. Dabei gelten strenge Regeln für die Teilnehmer: Die Tiere müssen in freier Natur abgelichtet werden und dürfen nicht gezähmt worden sein. Außerdem ist, abgesehen von der Kameraeinstellung und der gängigen Praxis digitaler Bildbearbeitung innerhalb enger Grenzen, keine Bildmanipulation erlaubt.
Die Direktorin des Westfälischen Pferdemuseums Sybill Ebers bei der Ausstellungseröffnung.

Zum dritten Mal in Folge zeigt das Westfälische Pferdemuseum im Münsteraner Allwetterzoo als erstes deutsches Museum alle Siegerbilder in einer Sonderausstellung. Sie ist dabei nicht einfach nur ein Ableger der Hauptausstellung im Londoner National History Museum. Als Zoologisches Museum verfolgt das Pferdemuseum auch ganz eigene Ziele: Zusätzlich zu den Infotexten über die Fotografen und die Entstehungsgeschichten der Bilder, wurden von der Museumsdirektorin Sybill Ebers und ihrem Team über Wochen hinweg detaillierte Informationen über die abgebildeten Tiere und Landschaften zusammengetragen. So können die Ausstellungsbesucher auch noch einiges lernen …
© Christian Vizl „Mystische Unterwelt”, Sieger in der Kategorie „Pflanzen und Pilze“.
© Bruno D’Amicis „Ein hoher Preis“, Sieger in der Kategorie „Die Welt in unseren Händen“.
© Jan van der Greef „Touché“, Finalist in der Kategorie „Verhalten - Vögel“.

Die Ausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ ist bis zum 29. März 2015 im Westfälischen Pferdemuseum im Münsteraner Zoo, Sentruper Straße 311 in 48161 Münster, zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 9 bis 16 Uhr, der Eintritt ins Museum ist im Zooeintritt enthalten.
Gelöschter Benutzer
"Die Tiere müssen in freier Natur abgelichtet werden und dürfen nicht gezähmt worden sein. Außerdem ist, abgesehen von der Kameraeinstellung und der gängigen Praxis digitaler Bildbearbeitung innerhalb enger Grenzen, keine Bildmanipulation erlaubt."


Ein gestelltes Foto, wie vereinbart sich das mit dem Bild oben: "Ein hoher Preis"?


In der Kategorie "die Welt in unseren Händen" Man kann den Wettbewerb auch mit richtigen Wildlife Bildern bestücken.


Für mich nicht nachvollziehbar.
Gelöschter Benutzer
Warum werden hier Kommentare nicht mit den gewollten Leerzeilen veröffentlicht? Zur einfacheren Erklärung der gemachten Aussagen.
Gelöschter Benutzer
...So sieht mein Artikel der bei Photo+Adventure demnächst veröffentlicht auch aus...smile

Wir hatten so denke ich die gleiche Presseinfo + Fotos!
Ich hab NICHT abgeschrieben, sei nur noch gesagt!

LG
Sabine
Im Ausschreibungstext der Kategorie „Die Welt in unseren Händen“ steht, dass Bilder gefragt sind, die die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur darstellen – sowohl positiver als auch negativer Art. In diesem Fall wird ein junger Wüstenfuchs gezeigt, der aus einem Fuchsbau ausgegraben wurde und zum Verkauf angeboten wird. Der Fotograf Bruno d'Amicis will mit genau solchen Bildern provozieren und damit das Bewusstsein von Touristen und Einheimischen für den behutsamen Umgang mit der Natur erhöhen. Mit Blick auf die Bildaussage gilt für diese dokumentarische Kategorie eine Ausnahme, die auch in den Wettbewerbsregeln unter Punkt 4.7 berücksichtigt wird: „Unless when illustrating an issue regarding the treatment of animals by a third party, the following images cannot be entered: (i) images of restrained animals or captive animals; (ii) images of animal models or any other animals being exploited for profit“. Hier gibt es weitere Hintergrundinfos zu dem Bild:
http://www.nhm.ac.uk/visit-us/wpy/gallery/2014/images/world-in-our-hands/4886/the-price-they-pay.html
Gelöschter Benutzer
Dann sollte im Kontext zu diesem Bild auch der entsprechende Text stehen. Nicht erst im nachhinein.Wenn man denn schon einen Blog schreibt.
Sehr beeindruckende Bilder. Für mich vor allem das Löwenbild, aber auch die Interpretation von "Die Welt in unseren Händen", mit dem kleinen Wüstenfuchs, finde ich sehr überzeugend - das Bild spricht Bände!
Danke für diesen interessanten Ausstellungshinweis.
LG Dorothea
Gelöschter Benutzer
Dorothea, sollte man wirklich gesehen haben, ich bin wirklich begeistert.

LG
Sabine