Die Top 12 des fotoforum-Awards 2/2024
»TIERE«

1. Platz, Kategorie Säugetiere

Silke Hullmann: »At Eye-level«

Silke Hullmann aus Rheinbreitbach fotografierte im Schutzgebiet Solio Game Reserve in Kenia dieses weiße Nashorn. „Ziel war es, den Tieren so nah wie möglich zu kommen, ohne sie zu stören oder zu belästigen, insbesondere war mir wichtig, eine ungewöhnliche Perspektive zu erhalten. Wir legten uns daher in eine Kuhle in der Nähe eines Wasserlochs und warten, bis die Tiere zum Trinken kamen. Weiße Nashörner sind neugierig und schreckhaft gleichzeitig, verfügen über kein gutes Sehvermögen, aber eine gute Nase und ein gutes Gehör. Daher war es wichtig, leise zu sein, darauf zu hoffen, dass ihre Neugierde siegt und sie freiwillig näher kommen. Und genau das passierte: Das Tier näherte sich langsam und vorsichtig, um zu sehen, wer die seltsam riechenden Fremden sind und kam bis auf wenige Meter an uns heran. Das eröffnete die Möglichkeit, dieses Foto aus der Froschperspektive mit sehr geringer Brennweite zu erhalten." Die Jury flog fast von den Stühlen, als das Foto auf dem Monitor erschien. Sie rätselte lange, wie es entstanden war: Von KI bis zum Foto-RC-Auto war alles dabei. Letztendlich überzeugte aber die friedvolle und imposante Darstellung des Tieres. Die Perspektive lässt es mächtig und groß, aber nicht angsteinflößend erscheinen. Nichts lenkt im Bild ab, alles fokussiert sich auf das wunderbare Tier. Genial und ein mehr als verdienter Gesamtsieger.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Säugetiere

Marco Schütte: »Hau ab!«

Marco Schütte aus München bekam in der skandinavischen Taiga diese beiden Kontrahenten vor die Linse und erzählt uns vom Erlebten: „Das Bild ist an einem der heißesten Tage des Sommers aus einem Bodenansitz heraus entstanden. Der Sitz glich einer Sauna, da er außer Schlitze für die Teleobjektive über keinerlei Möglichkeiten verfügte, Luken zu öffnen, damit die Bären einen nicht wittern können. In dieser Sauna saß ich von 16 bis 8 Uhr am nächsten Morgen. Und in der Tat kamen in dieser Zeit dreimal Bären, ein Vielfraß und ein Wolf vorbei.“ Die Jury war begeistert von der Action im Bild, die Schütte genau im richtigen Moment festhielt. Die fliegenden Tropfen und die Matsche unterstreichen den Eindruck der Szene.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Säugetiere

Lutz Wilke: »fliegender Fisch«

Einen Fischotter beim Beutefang fotografierte Lutz Wilke aus Lilienthal aus einem Tarnversteck heraus. „Es war meine erste Nacht in diesem Tarnversteck und ich hatte gleich das Glück, einen Fischotter beim Fressen fotografieren zu können. Das Gewässer vor dem Versteck wird mit einer schwachen LED-Beleuchtung die ganze Nacht beleuchtet. Für das Foto kamen drei externe Blitze zum Einsatz. In dieser Nacht fing es an zu schneien und es scheint so, als ob der Fisch dem Otter ins Maul springt. Um die Technik in der Nacht perfekt zu beherrschen, habe ich im Vorfeld zu Hause in meinem Garten viel mit der Blitztechnik experimentiert“, berichtet er und stellt damit auch klar, dass solch ein Treffer nicht nur Glück, sondern auch Können ist. Die Jury lobte die Einzigartigkeit des Moments; der beginnende Schneefall verleiht dem Bild eine interessante Mystik.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Vögel

Tibor Litauszki: »Gegen den Fluss«

Tibor Litauszki aus Stein lichtete am Rednitzbach diese hübsche Wasseramsel ab. „Ich saß etwa 20 Meter entfernt unter einem Tarnnetz, hatte meine Kamera auf einem Stativ aufgebaut und wartete mit einem 500-mm-Tele auf den richtigen Moment. Um den Fluss des Wassers gut sichtbar zu machen, wählte ich eine 0,1-Sekunden-Belichtungszeit. Das Jury-Team war begeistert vom Motiv und der Dynamik, die von dem fließenden Wasser ausgeht. Der Bildaufbau und die Bearbeitung unterstreichen das tolle Motiv.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Vögel

Kai Bratke: »Schlagschwirl«

Kai Bratke aus Rostock fotografierte in seiner Stadt diesen kleinen Schlagschwirl und erzählt: „Aufgrund der versteckten Lebensweise dieser Vögel konnte ich bisher immer nur den auffälligen Gesang hören, bekam sie jedoch nie zu Gesicht. 2023 schaffte ich es dann, direkt zur Ankunft dieses Langstreckenziehers Mitte Mai im Brutgebiet zu sein. Meine Hoffnung war, dass sich der Vogel auffälliger verhält, solange er noch kein festes Revier hat.“ Seine Hoffnung erfüllte sich und schon bald gelang dieses Bild im morgendlichen Gegenlicht. Die Juroren erfreuten sich über die gekonnte Darstellung des kleinen, unscheinbaren Sängers im besten Licht.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Vögel

Martin Franke: »Puffin Portrait«

Martin Franke aus Odenthal bekam auf der Insel Skomer in Wales diesen Papageitaucher vor sein Tele. „Ich wollte ein Porträt erstellen, auf dem die Witterungsbedingungen zu sehen sind. Dieses Vorhaben stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus, da das Gefieder der Papageitaucher den Regen sehr schnell abperlen ließ. Darüber hinaus reichte ein kurzes Schütteln des Vogels und schon waren alle Tropfen von den Federn verschwunden. Nach einigen Versuchen gelang es mir schließlich, mein Vorhaben umzusetzen“, berichtet er. Den Juroren gefiel der symmetrische Aufbau und die zurückhaltende Farbigkeit des Bildes. Die Wassertropfen machen das Vogelporträt schließlich perfekt.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Marina Hewig: »spider«

Marina Hewig aus Kronshagen fotografierte diese Spinne in einem Gerstenfeld. „Mich faszinierten das warme abendliche Gegenlicht, die Reflexionen und die Bewegung im Spinnennetz – es schwang im Wind auf und ab“, erzählt sie. Auch die Juroren faszinierte die Lichtstimmung und der Bildaufbau sagte ihnen ebenfalls zu. Die goldene Unschärfe setzt dem Motiv die Krone auf.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Kai Kolodziej: »Maifliege«

Kai Kolodziej aus Perchtoldsdorf (A) fotografierte eine Eintagsfliege auf spezielle Weise: „Jeden Sommer finde ich Eintagsfliegen auf unseren hellen Hauswänden im Bereich der Terrasse und besonders dann, wenn das Licht eingeschaltet ist. Also positionierte ich einige Grashalme, die ich mit Klammern in Form brachte, vor einer Softbox mit Blitz. Alle 10 bis 15 Minuten kontrollierte ich, ob eine Fliege Platz genommen hat und nach einiger Zeit hatte ich Erfolg.“ Die Juroren freuten sich über die Geometrie und die überaus gelungene Umsetzung.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Henrik Spranz: »Startphase«

Henrik Spranz aus Kaltenleutgeben (AT) fotografierte einen Wegerich-Scheckenfalter, der seine Flügel erstmalig am Morgen auf einer Kartäusernelke ausbreitet, um sich für den Frühlingstag vorzubereiten. Den Juroren gefiel die bunte und klare Bildsprache. Das Bokeh ist ein Traum, nichts lenkt vom Schmetterling an seiner prominenten Position im Bild ab.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Christoph Duwenkamp: »Viehscheid«

Christoph Duwenkamp aus Salem fotografierte Viehhirten, die ihre Kühe von ihrer Alm nach Obermaiselstein zur Viehscheid treiben. „Hierbei breiten sie ihre Stöcke aus, um die Tiere beisammen zu halten, sodass nicht einzelne Tiere vorauslaufen“, erklärt er. Für die Juroren war es ein besonderes Bild, zeigt es nämlich die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Tier. Auch die Dokumentation des Brauchtums gefiel der Jury.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Ahmed El Hanjoul: »Lächeln«

Ahmed El Hanjoul aus Berlin fotografierte dieses Doppelporträt im Libanon für den Ziegenbesitzer selbst. Dabei legte El Hanjoul Wert darauf, dass Ziege und Mensch im Einklang stehen. „Die Ziege scheint mit ihrem Züchter zufrieden zu sein“, kommentiert er sein Bild. Der Jury gefielen der Aufbau und die Bildgestaltung. Tier und Mensch sind gleichauf, absolut authentisch wirkt das Bild obendrein.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Jacqueline Hirscher: »Familie«

Jacqueline Hirscher aus Luckenwalde fotografierte den Reithof Lýtingsstaðir von Evelyn Kuhne und Sveinn Guðmundsson. „Als eine Gruppe von Fotografinnen waren wir dort zu Gast, um schöne Pferde und die faszinierenden Torfhäuser zu fotografieren. Sveinn stellte uns seinen Zuchthengst Hákon vor und nachdem wir zahlreiche Bilder festgehalten hatten, setzten sich die beiden samt Hund auf die Bank. So konnte ich die Zusammengehörigkeit dieser Menschen mit ihren Tieren einfangen.“ Das sahen die Juroren ähnlich und honorierten den fröhlichen Blick auf eine Szene wie aus einem Astrid Lindgren-Buch.

50 Euro / 6 Punkte