Die Top 12 des fotoforum-Awards 3/2022
»LANDSCHAFTEN«
1. Platz, Kategorie Im letzten Licht
Jens Klettenheimer: »Olstinden Dusk«
Jens Klettenheimer aus Nußloch beschreibt sein Bild so: „Mit einer Gruppe von Fotografinnen und Fotografen war ich Mitte Januar 2022 endlich wieder auf den Lofoten. Leider wüteten heftige Stürme, die das Fotografieren an manchen Tagen unmöglich machten. Diese Aufnahme entstand mehr oder weniger zwischen den Stürmen in einer kurzen Schnee- und Regenpause. Auf der Suche nach einer Komposition fiel mir die Steinformation im Vordergrund ins Auge, die den Blick in Richtung des schneebedeckten Stegs und des imposanten Bergs Olstinden führte. Um alle Elemente in einer einzigen Aufnahme darstellen zu können, musste ich mit 14 mm fotografieren und die Kamera stark nach vorne neigen, wodurch die Steine etwas dominanter wirken als sie in Wirklichkeit sind.“ Die Juroren sprachen viel über das Bild und machten sich Gedanken dazu. Immer wieder mussten sie dabei auch an Buchcover skandinavischer Krimis denken. Besonders mochten sie allerdings die Stimmung im Bild, die einerseits recht düster, andererseits durch den Steg auch vielschichtig ist. Die leichte Langzeitbelichtung sowie der hauchzarte Lichtschimmer machen das Bild perfekt.
200 Euro Preisgeld / 10 Punkte
2. Platz, Kategorie Im letzten Licht
Simone Baumeister: »Baumleuchten«
Simone Baumeister aus Ibbenbüren fotografierte dieses kleine Birkenwäldchen nach einem Moorbrand im heißen Sommer 2019. „Die verkohlten Birkenstämme wirkten schon am Tag surreal. Als aber die Sonne langsam unterging und nur ein einzelner Baum noch vom roten Licht der Sonne beschienen wurde, war ich wie elektrisiert. Es sah aus, als würde diese eine Birke noch glühen“, beschreibt sie die Situation. Die Jury entdeckte dieses letzte Quäntchen Licht und spürte die besondere Stimmung im Bild. Die traurige Vorgeschichte konnte sie nur erahnen.
100 Euro Preisgeld / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Im letzten Licht
Carsten Meyerdierks: »Mit Sternchen«
Carsten Meyerdierks aus Kröppelshagen verbrachte mit seiner Frau den Neujahrstag im Syöte-Nationalpark im Süden von Lappland. Bei etwa -25 °C neigte sich bereits gegen 14 Uhr die Sonne zum Horizont, sodass dieses Bild entstand. „Die unberührte Schneelandschaft und die unbeschreiblich schöne Lichtstimmung faszinierten mich sehr und mussten einfach auf den Sensor gebannt werden“, beschreibt er das Motiv. Er wählte eine kleine Blende, um den Sonnenstern zu erzeugen, den er zudem gekonnt platzierte. Die Jury sah mehrere Bilder dieser Art, keines allerdings war so perfekt und keines zeigte eine derart traumhafte Lichtstimmung.
50 Euro Preisgeld / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Am Fluss
Charly Schleder: »Cauldron Falls«
Charly Schleder aus Irrel fährt seit einigen Jahren für 10 bis 14 Tage nach Schottland, um dort Landschaften zu fotografieren. So auch in diesem Fall, als er den Wasserfall The Cauldron Falls in der Hochebene des Rannoch Moor fotografierte. „Den Wasserfall hatte ich schon vor ein paar Jahren ins Auge gefasst. Um ihn zu finden, bedurfte es etwas Ortskenntnis, da er nicht auf Karten eingezeichnet ist. Es war ein regnerischer Morgen und ich musste das Fotografieren mehrfach unterbrechen, um Kamera und Fototasche abzudecken. Ich hatte Glück mit dem Wasserpegel, denn es lief wie gekämmt über die obere Stufe, was die Fließbewegung besonders schön betont.“ Der Jury gefiel das Spiel mit dem Wasser, das seidenweich die vielen kleinen Treppchen hinunterfließt.
200 Euro Preisgeld / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Am Fluss
Markus van Hauten: »Nachts auf Island«
Markus van Hauten aus Stolberg war im Herbst 2021 in Island unterwegs und fotografierte am Rand des Hochlandes diesen Flusslauf samt Nordlichtern. „Ich machte zwei Aufnahmen, eine zu Beginn der blauen Stunde für die Landschaft und eine für den Himmel mit den Nordlichtern später in der Nacht“, erklärt er. Die Juroren bewunderten das Lichtspiel samt Wasserspiel und die gekonnte Umsetzung. Das Bild strahlt Dynamik und Ruhe gleichzeitig aus.
100 Euro Preisgeld / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Am Fluss
Corinna Linsner: »Vater Rhein«
Corinna Linsner aus Wiesbaden fotografierte den Rhein bei Eltville in Hessen. „2019 begann ich mit Geschwindigkeitswischern zu experimentiert. Es startete mit einem Zufall, als ich mich als Beifahrerin langweilte und mit längeren Belichtungszeiten Autoteile, Leitplanken und Landschaft fotografierte. Da mir die Ergebnisse gefielen, hielt ich weiter nach Motiven Ausschau. Die größte Herausforderung war es allerdings, meinen Mann zu motivieren, verschiedene Touren mit geöffneter Seitenscheibe bei frostigen Temperaturen mit mir zu unternehmen“, erzählt sie. Die drei Juroren freuten sich über ein ausgesprochen kreatives Flussbild und schicken einen Gruß an den Ehemann.
50 Euro Preisgeld / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Urlandschaft
Raymond Hoffmann: »Liquid Gold«
Raymond Hoffmann lebt in Island und hatte es 2021 nicht ganz so weit zum aktiven Vulkan Fagradalsfjall. Bilder davon gingen damals um die Welt, sehr selten waren es allerdings Nachtaufnahmen mit einer langen Belichtungszeit. Diese hier realisierte er mit einem zusätzlichen ND-Filter. „Es war ein unglaubliches Erlebnis, einen aktiven Vulkan so nahe erleben und fotografieren zu können. Für mich persönlich war es nachts die eindrucksvollste Zeit. Da konnte ich die glühende Lava besonders gut beobachten“, beschreibt er das Spektakel. Die Jury war fasziniert vom Bild, vom Licht und dem Langzeiteffekt – eine Urlandschaft, wie sie im Buche steht.
200 Euro Preisgeld / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Urlandschaft
Hans Wichmann: »Laurisilva«
Hans Wichmann aus Köln fotografierte auf einer Hochebene auf Madeira uralte Lorbeerbäume. Nachmittags zieht regelmäßig der Hochnebel über das Naturschutzgebiet hinweg, sodass an den Stämmen Moose und Farne gedeihen können. „Ich bin dreimal hingefahren, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Entweder war es sonnig oder es hat in Strömen geregnet. Erst beim dritten Versuch klappte es“, erzählt er. Die Jury entdeckte ein wunderbar gestaltetes Foto, das zudem das Thema gekonnt transportiert. Der Nebel verleiht den vermoosten Bäumen etwas Mystisches.
100 Euro Preisgeld / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Urlandschaft
Peter Mrasek: »Auf einem fernen Planeten«
Peter Mrasek aus Bottrop fotografierte in den Bisti Badlands in New Mexico die sogenannten Hoodoos, Felsformationen aus unterschiedlichen Gesteinsschichten, die durch Erosion geformt wurden. „Mich erinnerte die Landschaft an einen fremden Planeten aus einer anderen Galaxie. Ich hatte sofort Kindheitsassoziationen mit den Abenteuern des Raumschiffes Enterprise mit Kapitän Kirk und Mr. Spock. Auch die Juroren fühlten sich an einen fremden Ort in einer anderen Zeit versetzt. Die monochrome Umwandlung erinnerte sie zudem an die berühmte Serie Genesis von Sebastião Salgado.
50 Euro Preisgeld / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß
Carsten Velten: »Trollfelsen«
Carsten Velten aus Bonn fotografierte in Island die bekannte Felsformation Reynisdrangar. Er hatte während seiner fünftägigen Fototour einigermaßen Glück mit dem Wetter und konnte so die sonst oft sturmgepeitschten Felsen vor seichtem Meer fotografieren. „Meines Erachtens eignet sich das Motiv hervorragend für Langzeitbelichtungen in Schwarz-Weiß. In der Kombination erhält die Szenerie etwas ausgesprochen Grafisches und Abstraktes“, erzählt er. Den Juroren war das Motiv nicht unbekannt, Christian Beck selbst versuchte sich schon einige Male daran. So schön reduziert und stimmig hat er es allerdings noch nie hinbekommen.
200 Euro Preisgeld / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß
Simone Baumeister: »Nadelöhr «
Simone Baumeister aus Ibbenbüren: „Das Foto entstand in diesem Januar. Seit Wochen hatte es geregnet, es war grau, nebelig und düster. Die Social-Media-Welt zeigte mir fortan die tollsten Winterfotos und ich wollte unbedingt auch wieder fotografieren. Also schnappte ich mir die Kamera und dachte mir, dass Wald und Nebel gar keine schlechte Kombination seien. Ich suchte mir einen Buchenwald und zu meiner Freude verdichtete sich der Nebel enorm. Schon bei der Anfahrt fiel mir dieser seltsame Baum auf. Die schwarz-weiße Ausarbeitung bot sich hier an, da die Farben sowieso reduziert waren und die mystische Stimmung so eher unterstrichen wird.“ Die Juroren rätselten über den Baum und tauchten ein in die mystische Stimmung des Bildes.
100 Euro Preisgeld / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß
Renate Wasinger: »Stille«
Renate Wasinger aus Großkarolinenfeld entdeckte diesen Baum im Vorbeifahren im oberbayerischen Tinning inmitten der menschenleeren Schneelandschaft. „Da ich das Minimalistische und die Stille in Winterfotos liebe, stach der Baum mir sofort ins Auge“, erzählt sie. Auch den Juroren fiel das Bild direkt auf, die großen Gefallen an dessen Formen und Kontrasten fanden. Selten sahen sie ein Bild, das derartig viel Ruhe ausstrahlt.
50 Euro Preisgeld / 6 Punkte