Die Top 12 des fotoforum-Awards 2/2023
»TIERE«
1. Platz, Kategorie Säugetiere
Thomas Dr.-Happe: »Wie geht es weiter?«
Thomas Happe aus Münster: „Wir folgten im Schlauchboot den ganzen Tag bei -25 Grad diesem Eisbären bei seiner Patrouille entlang der Eiskante im Raudfjord auf Spitzbergen. Es gab viele wunderbare Momente und Fotos, die uns die pure Kraft und Ausdauer dieses Tieres zeigten. Unsere Finger und Körper wurden am Ende kalt und steif. Der arktische Tag neigte sich dem Ende, sodass wir uns entschließen, die Wärme des Expeditionsschiffes zu suchen. Alle hatten bereits ihre Ausrüstung verstaut, als ich bei einem Blick zurück über die Schulter noch eben schnell ein letztes Bild machte. Erst später an Bord wurde mir dieser besondere Moment mit seiner Ausdruckskraft bewusst.“ Den Juroren ging es nicht anders und sie bewerteten den Moment, die Situation und auch die Symbolik des Bildes als besonders aussagekräftig. Für dieses Bild ging es folglich recht schnell auf Platz 1. Wie es allerdings für den Eisbären weitergeht, bleibt leider ungewiss.
200 Euro / 10 Punkte
2. Platz, Kategorie Säugetiere
Thomas Dr.-Happe: »Spitzbergen«
Am Lilliehöök-Gletscher im Krossfjord im Norden von Spitzbergen fotografierte Thomas Happe aus Münster dieses Walross. „Wir schlängelten uns behutsam durch das Feld von Eisschollen, als wir dieses schöne Walross bemerkten. Ganz langsam tasteten wir uns heran, immer auf der Hut, es nicht zu verschrecken. Ich konnte die Kamera bei spiegelglattem Wasser fast auf Wasserniveau herablassen. So gelang diese Aufnahme in seinem Wohnzimmer bei unglaublichen arktischen Lichtverhältnissen mit einem 20-mm-Objektiv, ganz nah und auf Augenhöhe“, erklärt er die Situation. Die Jury war beeindruckt vom Bilderlebnis und der Nähe des Motivs. Das Licht und die Umgebung machen das Bild letztendlich perfekt.
100 Euro / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Säugetiere
Tibor Litauszki: »Waldgebet«
Tibor Litauszki aus Stein lernte eine Dame in seiner Umgebung kennen, die regelmäßig Eichhörnchen füttert. Das wollte er ausnutzen und positionierte am frühen Morgen eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv unterhalb eines Baumstumpfes. „Ich saß etwa 20 Meter unter einem Tarnnetz und steuerte meine Kamera mit einem Fernauslöser und benutzte zwei Blitze als Hintergrundbeleuchtung“, erklärt er. Den Juroren gefiel das Ergebnis außerordentlich gut, das maßgeblich durch die einzigartige Lichtstimmung entstand.
50 Euro / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Vögel
Oliver Volmer: »Auf der Jagd«
Oliver Volmer aus Kempen fotografierte an einem Septembermorgen im Naturpark Schwalm-Nette einen Graureiher, der einen Fisch fangen wollte: „Den Graureiher hatte ich schon längere Zeit von einem Beobachtungsstand aus mit der Kamera verfolgt und machte mir Hoffnungen, ihn mit einem Fisch im Schnabel fotografieren zu können. Herausgekommen ist dann diese Aufnahme“, erzählt er. Der Jury gefiel das Bild vom Moment vor dem Moment, das besonders durch die spiegelglatte Wasseroberfläche lebt.
200 Euro / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Vögel
Klaus Hoell: »Stare 4«
Klaus Hoell aus Bottrop fotografierte im Oktober 2022 auf Norderney dieses Staren-Ballett. „Der große Schwarm sammelte sich kurz vor Sonnenuntergang, um am gemeinsamen Schlafplatz die Nacht zu verbringen. Mein Ziel war es, einen Eindruck von der großen Anzahl der Stare und gleichzeitig die Dynamik dieses Schauspiels zu vermitteln“, erzählt er. „Ziel erreicht“, war sich die Jury einig.
100 Euro / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Vögel
Kai Bratke: »Strandläufer«
Kai Bratke aus Rostock fotografierte im September 2021 am Strand vom Darß diese rennenden Sanderlinge und Alpenstrandläufer. „Es war ein stürmischer Tag, sodass alle Sandbänke überspült waren und nur ein schmaler Strandabschnitt den Limikolen zur Verfügung stand“, beschreibt er die Situation. „Mein Ziel war es, das typische Strandläufer-Gewusel in einem Foto festzuhalten. Dazu wählte ich die Mitzieher-Technik und eine längere Belichtungszeit von 1/30 Sekunde. Es entstanden über 3.000 Fotos, von denen mir nur dieses von der Anordnung und Schärfe der Vögel richtig gut gefällt“, führt er fort. Die Dynamik kam an und auch diagonale Anordnung der Tiere überzeugte die Juroren.
50 Euro / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Unterwassertiere
Sandra Kuhna: »"S" wie Seepferdchen«
In Tulamben bei Bali fotografierte Sandra Kuhna aus Hürth bei einem Nachttauchgang mit einer Olympus in einem Unterwassergehäuse samt zwei Blitzen. „Eine große Schwierigkeit besteht darin, nicht das umherschwebende Plankton anzublitzen und somit ein wahres Schneegestöber auszulösen“, beschreibt sie ihr Vorgehen. Die Jury erkannte die besondere Botschaft des Bildes sowie die klare Gestaltung und lobte die einwandfreie technische Umsetzung.
200 Euro / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Unterwassertiere
Michael Schreiber: »eye contact«
Michael Schreiber aus München fotografierte, wie sich ein goldener Riffbarsch und eine Peitschenkorallengrundel treffen. Dazu war er vor der Insel Bangka in Indonesien unterwegs. „Ziel war es, die Korallenbewohner in ihrem natürlichen Lebensraum abzulichten. Dabei waren viel Geduld für ein natürliches Verhalten, ein guter Autofokus und gezielter Einsatz der Blitze erforderlich. Die Koralle war auf etwa 25 Metern Tiefe und folglich hatte ich nicht unendlich Zeit“, erzählt er. Es waren die Farben und eben jene Begegnung der Tiere, die die Juroren die Daumen heben ließen.
100 Euro / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Unterwassertiere
Kai Kolodziej: »König des Flusses«
Kai Kolodziej aus Perchtoldsdorf / AT lichtete einen Huchen in Niederösterreich ab. „Der Donaulachs, wie der Huchen auch genannt wird, bevorzugt sauerstoffreiche Gewässer. In diesem Fall stand der Fisch direkt hinter einem Wehr, das das Wasser brach und viele Luftblasen erzeugte. Ich tauchte mit einem Neoprenanzug und Gewichten nach unten. Dort sah ich zunächst nur eine Blasenwand und wartete, bis sich ein Fisch näherte. Ich entschied mich für eine lange Belichtungszeit, um die Luftblasen als Striche sichtbar zu machen, die den Kopf des Fisches einrahmen. Sie vermitteln einem ein Gefühl für die Geschwindigkeit des Wassers und des schnellen Jägers. Die Jury sagte nur: Top gemacht!
50 Euro / 6 Punkte
1. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen
Tibor Litauszki: »Der Kuss des Geistes«
Tibor Litauszki aus Stein fotografierte in einer Novembernacht diesen Frostspanner. „Nach Hunderten von Versuchen gelang es mir, den Falter scharf zu fotografieren und zu Hause vor dem Computer bemerkte ich, dass er es schaffte, mit seinen Bewegungen ein Gesicht zu formen“, erzählt er. Zur Technik fährt er fort: „Ich befestigte ein LED-Panel und einen Blitz an meiner Kamera. Ich stellte den Blitz auf den zweiten Verschluss und beleuchtete das Tier mit der LED-Lampe. Die Jury war begeistert und überlegte lange, wie das Bild entstanden sei. Der Bildaufbau ist top, ein Insektenbild, wie gemacht für den ersten Platz.
200 Euro / 8 Punkte
2. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen
Frauke Fuck: »Spanner im Gras«
Frauke Fuck aus Bergisch Gladbach fotografierte diesen Nachtfalter Ende Mai am Randstreifen eines Kornfeldes. „Der tagaktive Nachtfalter saß geduldig, minutenlang vor mir im Gras. Ich hatte alle Zeit der Welt, die Kamera so zu positionieren, wie ich mir das vorgestellt hatte und war verwundert darüber, dass er so lange sitzen blieb“, erzählt sie. Die Juroren sahen ein klassisches, aber ausgesprochen schönes und gut gemachtes Insektenbild.
100 Euro / 7 Punkte
3. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen
Simone Baumeister: »Glitzern«
Simone Baumeister aus Ibbenbüren fotografierte Details einer Binsenjungfer: „Das Tageslicht traf die Libelle und mit zwei Zwischenringen, einer manuellen Unterbelichtung und viel Geduld entstand das Foto, bei dem der Hintergrund durch die Unterbelichtung schwarz erscheint und die schimmernden Libellenflügel nah im Bild zu sehen sind“, erklärt sie. Die drei Juroren freuten sich über diese wunderbare Detailaufnahme und die gekonnte Umsetzung.
50 Euro / 6 Punkte