Die Top 12 des fotoforum-Awards 1/2025
»ARCHITEKTUR«

1. Platz, Kategorie Sakrale Räume

Manuel Schmidt: »Kapelle«

Manuel Schmidt aus Dillingen fotografierte einen Raum im Diözesanmuseum in Freising. Dieser Raum wurde allerdings von dem amerikanischen Künstler James Turrell umgebaut: „Es ist ein wahres Erlebnis, den Raum voller Farbe zu betreten, man verliert das Gefühl von Räumlichkeit und die Tiefenwahrnehmung scheint nicht mehr zu funktionieren“, beschreibt er das Erlebte. Trotz des farbigen Erlebnisses wandelte Schmidt sein Bild als Schwarz-Weiß-Bild um, was laut der Jury dem Bild Interpretationsmöglichkeiten gibt und den Raum noch weiter der Realität entrückt.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Sakrale Räume

Margot König: »Licht von oben«

Margot König aus Hemsbach fotografierte das Deckengewölbe einer kleinen Kirche in einer Klosteranlage in Kroatien. „Ich wollte die Farbigkeit an den Wänden, Säulen und Decken auf die nahezu zwei Farben reduzieren. Gleichzeitig wollte ich eine interessante Linienführung ins Bild setzen“, beschreibt sie ihr Bild. Den Juroren gefiel diese Herangehensweise sehr gut und sie genossen die satten und tollen Farben.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Sakrale Räume

Hans Wichmann: »Casablanca«

In Casablanca in Marokko fotografierte Hans Wichmann aus Köln diesen tollen Scherenschnitt. Zu sehen sind das Tor der Hassan-II-Moschee und … seine Frau, die ein paar Mal ihm und dem Foto zuliebe durch die Komposition lief. Der Jury gefiel die Reduktion der imposanten Szene mit ihrer strengen Symmetrie, die nur durch den Menschen unterbrochen wird. Sicher ist sich die Jury obendrein, dass der Angetrauten dafür ein großer Blumenstrauß zusteht.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Urban

Carsten Velten: »Berlin«

Carsten Velten aus Bonn fotografierte in Berlin am Paul-Löbbe-Haus. „Die Sonne schien und erzeugte starke Kontraste, die die moderne Architektur abstrakt erscheinen ließen – insbesondere in Schwarz-weiß. Damit das Gebäude einen Kontext bekommt, habe ich auf eine Person gewartet, die ich mit ins Bild einarbeitete. Hat ein wenig gedauert, bis jemand kam, der mit weißem Hemd und Krawatte gut in die Szenerie passte“, erzählt er. Alle drei Juroren hoben den Daumen und fanden besonderen Gefallen an der grafischen Wirkung des Bildes.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Urban

Ralph Gräf: »Am Stern«

Ralph Gräf aus Potsdam fotografierte für seine Plattenbau-Serie den typischen Blick auf den Potsdamer Stadtteil Am Stern. „Die Bibliothek im Vordergrund zeigt mit seiner Dachkonstruktion typische Osteuropa-Architektur“, erklärt er uns. Die Juroren fanden Gefallen an der Tristesse des Motivs, die nur von einem Menschen unterbrochen wird. Ob die Bibliothek noch geöffnet ist? Ob die Menschen darin von den großen Abenteuern der Erde lasen oder gar lesen?

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Urban

Hans Wichmann: »Niemeyer«

Hans Wichmann aus Köln fotografierte das Oscar-Niemeyer-Kulturzentrum in der spanischen Stadt Aviles und erzählt: „Wenn ich Architektur fotografiere, wähle ich den Standort sorgfältig aus und komponiere das Bild mit meinem Zoom. Dann warte ich, bis ein Mensch vorbeikommt. Ich fotografiere gerne Architektur mit Menschen, um die ­Dimensionen der Gebäude zu zeigen. Die Jury war begeistert.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Gegensätze

Christian Munz: »Er und Sie«

Christian Munz aus München fotografierte diese Bushaltestelle samt Bank und Beschilderung. Die Haltestelle befindet sich in der Nähe der Messe; Munz entdeckte sie während einer seiner vielen, oft spontanen Fototouren. Die Jury war beeindruckt vom Zusammenspiel der Elemente. Flächen und Formen harmonieren, tristes Grau dominiert und wird nur durch ein blaues Hinweisschild unterbrochen. Und genau dieses Schild irritiert, denn man vermutet, dass es natürlich zu einer Toilette gehört – von dieser ist allerdings nichts zu sehen.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Gegensätze

Christian Koradi: »Spiegelung«

Christian Koradi aus Andelfingen / CH fotografierte bereits 2012 eine moderne Glasfassade. Passend zum Thema Gegensätze fotografierte er schließlich 2022 ein Fachwerkhaus in einer benachbarten Gemeinde und montierte es mit Photoshop als Spiegelung in die Glasfassade. Die Juroren erkannten die Montage aufgrund ihrer hohen Qualität nicht und sahen ein Werk, das perfekt zum Thema passt.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Gegensätze

Rolf Endermann: »Moschee«

Rolf Endermann aus Bielefeld fotografierte, während er mit einem Boot auf das Meer hi­nausfuhr, die Al Rahim Moschee in Dubai, die von zwei Hotelgebäuden eingerahmt wird. „Die Moschee ist entgegen der Optik nicht mittig zwischen den Hotels angeordnet, aber man muss auch einmal Fotografenglück haben“, kommentiert er. Die Juroren erfreuten sich an der Symmetrie und Geometrie des Bildes.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Im Dorf

Klaus Lenzen: »Erntezeit«

Klaus Lenzen aus Ratingen fotografiert für sein Projekt wrapped eingehüllte Stroh- oder Heuballen. Dazu berichtet er: „Diese temporären Bauwerke sind im ländlichen Bereich ja überall anzutreffen. Das Foto ist an einem Bauernhof hinter dem Rheindeich in Düsseldorf entstanden. Und den Vogel auf der Dachspitze habe ich erst zu Hause bemerkt – Fotografenglück.“ Dieses Glück verhalf ihm auch auf den ersten Platz, denn die Jury war der Meinung, dass das Foto vortrefflich den dörflichen, teils auch tristen Charme des Dorflebens repräsentiert.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Im Dorf

Peter Schulte: »Haselünne«

„Dorf ist, wenn du zum Nachbarn gehst, um dir Milch zu leihen und Stunden später hackedicht zurückkommst – natürlich ohne Milch.“ So sieht Peter Schulte aus Hamburg auf das Dorfleben. Sein Hintergrund ist, dass Schulte selber in einem Dorf aufwuchs und das Leben dort mit allen Höhen und Tiefen genoss. Irgendwann stand er vor der Wahl: Arzt im Dorf oder Fotograf in der Großstadt. Er entschied sich für die Großstadt, kehrt aber immer wieder gerne in sein Dorf Haselünne zurück. „Mein Bild verkörpert mehr als alles andere, wie ich mein Dorf sehe. Die akkurat geschnittene Hecke steht für die Spießigkeit, gleichzeitig aber auch für Schutz und Geborgenheit.“ „Haselünne ist für mich wie eine Hassliebe“, führt er weiter aus. Die Juroren freuten sich über das Bild mit so vielen Facetten: Die mehrfach aufgerissene und geflickte Straße, der typische Bürgersteig, die Buchenhecke, das Haus aus den vermutlich 60er-Jahren und der tolle, fast schon anarchische Baum, der dem Bild Lebendigkeit verleiht.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Im Dorf

Ernst Fritzemeier: »Halt«

Ernst Fritzemeier aus Bad Homburg fotografierte das kleine und unscheinbare Bushaltestellenhäuschen des kleinen Ortes Leipe im Spreewald. Er kam während einer Fahrradtour dort vorbei und erkannte direkt, mit wie viel Liebe und Mühe das Häuschen errichtet wurde. Die Juroren schwelgten lange in diesem Bild und Erinnerungen kamen hoch, führt mit dem Bus doch oft der Weg aus dem Dorf in die weite Welt hinaus.

50 Euro / 6 Punkte