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Die fotoforum-Island-Reise 2015 | Teil 1

31. August 2015 - Christian Beck
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Einmal Island - Immer Island!
Ein Spruch, der mir ein Jahr lang durch den Kopf schwirrte. Es verging kein Tag seit unserer letzen fotoforum-Island-Reise 2014, an dem ich nicht sehnsüchtig an Island und die fantastischen Landschaften dort dachte. Am 2. Juli 2015 ist es dann soweit und ich besteige mit der 10-köpfigen Island-fotoforum-Lesertruppe den Flieger in Richtung Nordwest, in Richtung Land aller Fotografensehnsüchte, in Richtung Land meiner Träume.
Bin fast da, biiin faaaaast da …

Nach rund vier Stunden Flug setzen wir die Füße auf isländischen Boden und in der Empfangshalle laufen wir Chris Hug-Fleck, unserem Guide und Island-wie-seine-Westentasche-Kenner, in die Arme. Rasch verstauen wir das Gepäck in zwei 4x4-Bullis und auf geht´s nach Reykjavik. Wir richten uns in unserer schönen, kleinen Herberge ein und starten die Reise mit einem phänomenalen Essen in einem schmucken Restaurant bei leckerem Fisch und gutem Bier. Ankommen auf Isländisch.
Wer denkt, dass Reykjavik eine Großstadt á la Köln oder Hamburg ist, täuscht sich. Hier stehen kleine, bunte Häuser nebeneinander und alles ist übersichtlich und schön. Eine lohnenswerte Stadt mit sehr viel Kreativität und tollen Restaurants. Ein Besuch lohnt!

Am kommenden Morgen geht´s los. Wir fahren Richtung Nord-Osten und verlassen Reykjavik recht schnell. Und ehe man sich versieht, ist man auch schon im Niemandsland. Umgeben von Bergen, Schafen, Moos und einem herrlichen Nichts. Wir machen einige Fotostops und kommen bald zum Nationalpark Thingvellier, der einen wichtigen Part in der isländischen Geschichte spielt: Hier wurde im Jahr 930 das älteste gewählte Parlament der Welt gegründet. Wir besichtigen die historischen Gebäude und machen einen Abstecher zu einem kleinen aber feinen Wasserfall.
Eine Straße im Hinterland Islands.
Einige Kilometer hinter Reykjavik beginnt die wilde Natur Islands …
Die Gruppe beim Fotostop in Island
… und die Fototruppe legt direkt mehrere Fotostops ein.
Ein ganz persönlicher Filterhalter für Island
Verlaufsfilter sind ein wichtiges Hilfsmittel zum tollen Landschaftsfoto in Island. Der entsprechende Filterhalter darf natürlich nicht fehlen ;)
Mooslandschaft, Schneebedeckte Berge, Island, fotoforum
Moos, Berge und Schnee dominieren die Landschaft des ersten Tages.
Die Fotogruppe bei Thingvellier. Lagebesprechung, Island, fotoforum
Chris Hug-Fleck erklärt die Besonderheiten von Thingvellier: Hier driften nämlich fast spürbar zwei Erdplatten auseinander.
Wasserfall bei Thingvellier. Mit fotoforum in Island
Dieser kleine Wasserfall im Thingvellier-Gebiet lädt ein, sich am ersten Tag an das Thema Langzeitbelichtungen mit weichem Wasser heranzutasten.
Blick hinter die Kulissen in Island
Die Truppe in Action. Wichtig: Stelle das Stativ nicht auf den Holzsteg! Er wackelt zu sehr.

Weiter geht´s per Bulli durch schönste Landschaft zum Geysir und dem atemberaubenden Gullfoss (gesprochen etwa: Gütlfoss). Natürlich legen wir auch hier ausgiebige Fotostops ein und fotografieren die Naturschönheiten.
Der Gullfoss in Island. fotoforum
Der imposante Gullfoss.
Fotografieren beim Gullfoss. Island
Am Gullfoss.

Danach geht´s zu unserer Herberge, einer alten Schule, in der wir uns lecker bekochen und verwöhnen lassen. Nach dem Essen, gegen 22:30 Uhr schauen wir aus dem Fenster und denken, „Mensch, es ist ja immer noch wunderbar hell. Zu schade zum Schlafen.“ Also packe ich mit einigen Teilnehmern die Stative und Fototaschen unter die Arme und wir ziehen los zu einem See in unmittelbarer Nähe. Es ist nur ein See, aber das Licht ist magisch. Es ist diese ewig lange Dämmerphase, die es so einzigartig macht. Wir kennen das auch aus unseren Breitengraden: Man sitzt abends auf der Terrasse, die Sonne geht unter und der Himmel färbt sich in allen Rot-, Rosa- oder Lilatönen. Nur ist es dann bei uns in der Regel für ein Foto schon zu spät. Denn diese Phase hält in Deutschland vielleicht 10 Minuten an. In Island hat man locker eine Stunde, um das schönste Licht zu nutzen und auch dann, wenn die Sonne untergegangen ist, bleibt es noch lange hell und jedes Foto zaubert eine neue Lichtstimmung hervor. Deshalb fängt man in Island im Juli am besten erst ab 22:00 Uhr an zu fotografieren und packt die Kamera erst dann wieder ein, wenn man seine Augen nicht mehr aufhalten kann. Denn wirklich dunkel wird es kaum.
Isländischer See im nächtlichen Licht. fotoforum
Die abendliche Stimmung am zweiten Abend in Island. Die Langzeitbelichtung lässt auch die ganzen Mücken verschwinden, die hier um die Kamera herumschwirrten. Zum Glück sticht die Island-Mücke nicht!
Drei Asiaten baden ihre Füße im warmen Wasser.
Eine verrückte Begegnung: Es war nach Mitternacht, als uns diese drei Asiaten ansprachen. Sie hätten gerne die Uhrzeit gewusst, die sie aufgrund der Zeitverschiebung und der langen Tagphase wohl völlig außer Augen verloren hatten. Ihre Füße tauchen sie gerade in heißes Wasser, das aus dem Boden kommt - nicht in stinkendes Abwasser.

Der kommende Tag bringt uns ins Hochland. Im vergangenen Jahr schrieb ich an dieser Stelle von unzumutbaren Pisten, ewig tiefen Schlaglöchern und katastrophalsten Straßenverhältnissen. Die Pisten in Island haben sich in dem einen Jahr nicht verändert, aber ich rutsche bei dieser Tour vom Fahrer- auf den Beifahrersitz. Damit nimmt die gefühlte Dramatik der Straßenbedingungen stark ab und allen Leuten, die Angst vor Pistenfahren haben, kann ich jetzt sagen: Alles halb so wild! (Wenn man nicht fahren muss ;)
Es geht also ins Hochland. Die Berge im Kerlingarfjoll-Gebiet sind unser Ziel. Vorerst checken wir allerdings in unserer zwar einfachen aber traumhaft gelegenen Herberge in den Bergen ein. Wir kommen unter in einer Hütte des Kerlingarfjöll Mountain Resort. „Resort“ klingt nach Luxus. Den gibt es hier aber nicht. Die einfache Wellblechhütte bietet (meist) Strom, eine Küche und mehrere Stockbetten. Mehr brauchen wir auch nicht. Schließlich sind wir ja zum Fotografieren hier – nicht zum Urlaubmachen!
Die Fahrt durch eine Furt. fotoforum, Island
Furten muss man öfters in Island durchqueren. Grundregeln: 1. Gang, langsam reinrollen, möglichst keine Bugwelle aufbauen, kaum Gas geben und per Standgas durch das Wasser. Die Hosen hat man nach seiner ersten Furt trotzdem immer voll.
Unsere Berg-Herberge von Außen in Island.
Unser Resort für die dritte Nacht. Es gibt alles, was man zum (Über-) Leben braucht!
Unsere Berg-Herberge von Innen
Die Tage sind lang, da muss ein ordentliches Essen her. Es gibt oft einheimischen Fisch, Lamm und ich esse das erste Mal Fohlen … Natürlich werden Vegetarier auch bedacht!

Unser Ziel für den Nachmittag sind die Hveradalir-Heißwasserquellen. Das Gebiet zeichnet sich durch seine sanften Gelb-okka-farbenen Berge und Hügel aus, überall brodelt und zischt es. Der Weg dahin wird allerdings schwieriger als gedacht. Fährt man normalerweise direkt bis ans Ziel, muss sich unser 4x4-Bulli in diesem Jahr rund 5 km vor dem Ziel geschlagen geben: Ein großes Schneefeld bedeckt die Straße. Wir schultern die Rucksäcke und müssen wandern. Belohnt werden wir allerdings mal wieder mit einer einzigartigen Kulisse und neben den heißen Quellen rauchen auch bald die Verschlüsse der Kameras.
Im Schnee in Island festgefahren. fotoforum
"Na klar kommen wir dadurch!" … und da saßen wir auch schon fest. Da hilft auch kein Allrad mehr.
Kerlingarfjoll in Island, fotoforum
Hveradalir: Total verrückte Landschaft!

Wir wandern zurück, schmausen ein wunderbares Abendessen in unserer kleinen Berghütte und beladen dann gegen 22:00 Uhr noch einmal die Bullis: Wir hatten am Nachmittag bereits einen schönen Wasserfall passiert. Diesen wollen wir noch einmal im Abendlicht haben. Es wird sehr spät!
Am Abend fuhren wir noch einmal zum Wasserfall. Island, Wasserfall
Am Abend fotografierten wir den Gygjarfoss.
Das Motiv und das Licht lohnten sich. Island, fotoforum
Das Licht zeigte sich von seiner allerallerallerallerallerallerbesten Seite.
Ein wunderbares Plätzchen am Wasserfall. Island, fotoforum
Selfies müssen auch sein. Sonst glaubt einem das zu Hause ja keiner!

Tag 4 unserer Reise führt uns erst aus dem Hochland in die Zivilisation und dann wieder ins Hochland: Wir verlassen das Quartier und machen noch einen Abstecher zu einem kleinen niedlichen Island-Häuschen mitten im Nirgendwo vor einem riesigen, weit entfernten Gletscher. Ein schönes Postkartenmotiv.
Fotografieren in Island. fotoforum
In Island geht man vor so manchem Motiv in die Knie!
Postkartenmotiv: Isländisches Haus vor Gletscher. Island, fotoforum
Postkarte! Zwei Minuten vor diesem Foto versank ich noch bis zu den Knien im Moor.
Wasserfall mit Basaltsäulen. Island
Das erste Mal in meiner Fotolaufbahn, nutzte ich einen Verlaufsfilter um 90 Grad gedreht.

Nach einem Stopp an einem weiteren tollen Wasserfall und einem rekonstruierten Wikinger-Hof geht es recht bald wieder ins Hochland. Landmannalaugar ist das Ziel. Klingt komisch, heißt aber so! Die Fahrt dorthin führt über eine Piste durch schroffe, schwarze Lavawüste. Links und rechts türmen sich die Vulkankrater auf, hier und da durchquert man ein Lavafeld. Die Landschaft ist irre! Man weiß nicht, wo man zuerst und wo man zuletzt seine Kamera hinhalten soll. Hinter jeder Bergkuppe offenbart sich eine neue Landschaft!
Fotografieren am Vulkankrater. Island, fotoforum
Leichter Nieselregen auf dem Weg nach Landmannalaugar. Fotos müssen trotzdem gemacht werden. Viele Landschaften gewinnen sogar durch etwas dramatischeres Licht und der Feuchtigkeit.
Landmannalaugar. Island, fotoforum
Unmittelbar vor der Landmannalaugr-Herberge durchquert man mit dem Auto ein großes Lava-Feld, das mit Moosen und Flechten überwuchert ist. Ein tolles Motiv.

Die Herberge bei Landmannalaugar ist ähnlich wie die bei Kerlingarfjoll. Allerdings etwas moderner. Luxus darf man hier trotzdem nicht erwarten. Gleichzeitig fehlt es aber auch an nichts. Es ist diese Einfachheit, die Island auszeichnet. Hier benötigt man keine Einzelbettzimmer mit Kabel-TV, kein Bett mit Federkern-Matratze, kein Room-Service. In Landmannalaugar schläft man im Bettenlager im Schlafsack und träumt von der einzigartigen Natur. Und man ist sogar noch froh über diesen Luxus, wenn man all die Wanderer sieht, die bei Nässe und Kälte in ihren Zelten vor der Hütte hausen. Wer das alles nicht mag, fährt besser nach Sylt, denn etwas anderes gibt es hier im Hochland nicht. Und das ist auch gut so. 
Nach dem reichhaltigen und wunderbaren Abendessen packen wir wieder einen Bulli voll und ich fahre mit einer Handvoll Teilnehmer zu einem nahe gelegenen See. Wir fotografieren die Abendstimmung und genießen die Ruhe und den Frieden Islands. Und tatsächlich ertappt man sich beim Dastehen und Staunen immer wieder dabei, dass diese Landschaft eigentlich gar nicht wahr sein kann. Alles ist so unfassbar schön, so traumhaft. Ich bin mir ganz sicher, man würde es für völlig normal halten, wenn plötzlich Bastian Balthasar auf Fuchur vorbeifliegen würde …
See bei Landmannalaugar. Island, fotoforum
Am Abend geht´s noch einmal zu einem nahegelegenen See.
Sehnsüchtiger Blick auf den See bei Landmannalaugar, Island, fotoforum
Auf der Suche nach dem Elfenbeinturm Phantásiens …

Ende Teil 1!
Teil 2 kommt bald. Und es wird noch schöner!

Lust auf Island bekommen?
Hier geht´s zur Reise 2016 vom 02.07. bis 11.07.:
www.world-geographic.de/fotoreise-island-fotoforum
statt in der welt herumzureisen wegen dieser paar bilder hätte man sich lieber mehr um andere wichtigere dingen im ff und umfeld kümmern können, wie die diskussionen hier im forum immer wieder belegen. das niveau sinkt eben ständig. kommt nur die frage auf, wer diese fotoreise mit rudelknipsen gesponsert hat, als otto normalo reichts gerade mal bis an die staatsgrenze...suche jetzt erst mal die orte im eigenen lande auf, wo man auch ausdrucksstarke fotos machen kann. es kommt immer der eindruck rüber, das die meisten dort zum üben mit der kameraausrüstung ziellos herumliefen.
Administrator
Lieber Bavare!

Die Leserreise hat mit der ffc nichts zu tun. Dass sie angeblich gesponsert wurde, ist eine falsche Behauptung, die ohne Nennung entsprechender Anhaltspunkte völlig unangemessen ist!
Für viele Teilnehmer war es ein langersehnter Traum, die Reise nach Island machen zu können.
Gruß Christian
Hallo Bavare, ich möchte mich als Teilnehmer der Reise kurz dazu melden. Wir kennen uns aus dem Forum Meine Halbinsel und sind demnach auch in der Landschaftsfotografie hier in Deutschland unterwegs. Das eine Gruppe als Workshop nach Island fährt war mir vorher klar, aber auch bewusst so von mir gewollt. Wenn du für dich persönlich zu anderen Entscheidungen tendierst, ist das auch völlig okay, dann versuche ich die Message deines Kommentares, deiner Behauptungen und Folgerungen zu verstehen, aber es will mir einfach nicht gelingen... Beste Grüße Markus
Liebe Islandreisende und Fans von ND-Filtern,

jetzt hab ich doch ein paar Fragen zu den dort viel verwendeteten und angesprochenen Graufiltern:

" ... Verlaufsfilter sind ein wichtiges Hilfsmittel zum tollen Landschaftsfoto in Island. Der entsprechende Filterhalter darf natürlich nicht fehlen...."

In erster Linie frage ich mich, ob von den Herstellern der oft teuren Filter und Filterhalter keine Gegenlichtblende vorgesehen ist? Ohne eine solche gehe ich eigentlich gar nicht aus dem Haus. Wenn ich dann dran denke, dass diese Filter manchmal noch kombiniert werden, dann ist doch den Geisterbildern und anderen kontrastmindernden Spiegelungen Tür und Tor geöffnet, wenn ohne geeigneten Seitenlichtschutz gearbeitet wird.

Oder wie seht ihr das?

Vielen Dank für eure Aufklärung
Bernhard
Administrator
Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine Frage!
Wenn man einen runden Filter – also mit Gewinde – benutzt, wird dieser ja zum größten Teil auch von der GeLi mit abgeschattet. Dennoch muss man darauf achten, dass kein direktes Sonnenlicht auf den Filter gelangt. Das gilt aber nicht nur für den Filter sondern für die ganze Kamera: Strahlt die Sonne und möchte man mit einem ND-Filter lange belichten, sollte man darauf achten, die ganze Ausrüstung abzuschatten, denn irgendwo kommt immer Licht rein. Sei es durch das Schulterdisplay der Kamera, durch das Fenster der Fokus-Skala auf dem Objektiv oder durch das Speicherkartenfach …

Bei eckigen Filtern zum Davorschieben gilt ähnliches. Knallt die Sonne, sollte man abschatten. Ich mache das dann oft mit der Hand.
Soweit ich weiß, bietet Lucroit derartige Filter samt GeLis an. Allerdings wird der Aufbau dadurch enorm groß. Ich hatte bei meinem Nikon 14-24 mm 15x15 cm Filter davor. Das war mitunter auch ein enormer Windfang. Montiert man dann noch große GeLi-Blenden, genügt sicherlich ein kleiner Windhauch und die ganze Apparatur zittert wie Espenlaub – oder wird umgeweht.
Mit etwas Übung und Gespür für die Härte des Lichts kann man allerdings auch gut ohne GeLis und mit Filtern arbeiten.

Viele Grüße,
Christian
Hallo Christian,
vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort!

" ... sollte man darauf achten, die ganze Ausrüstung abzuschatten, denn irgendwo kommt immer Licht rein. Sei es durch das Schulterdisplay der Kamera, durch das Fenster der Fokus-Skala auf dem Objektiv oder durch das Speicherkartenfach ..."

Das hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm, dass durch die erheblich verlängerten Verschlusszeiten der ND-Filter und Verlaufsfilter i. d. R. ein Stativ notwendig und eine Abschattung des gesamten Systems angeraten ist. Nun hat man auch freie Hand.

Muss mal überlegen, ob ich in der Richtung einsteige. Mein Kollege hat jedenfalls erste vielversprechende Experimente hinter sich und mich schon etwas infiziert ;-)

Viele Grüße
Bernhard
Ganz tolle Momente eingefangen. Besonders angetan haben es mir die Langzeitbelichtungen ...

Gruß Udo