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Wissenswertes zum fotoforum Award Teil 2

26. Januar 2016 - Christian Beck
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Heute möchte ich einmal ein paar Tipps zur Wettbewerbsfotografie geben. Dabei sollte allerdings klar sein, dass meine Tipps keinesfalls eine Erfolgsgarantie versprechen. Die Praxis zeigt, dass es aber auch völlig anders kommen kann und Bilder die Nase vorn haben, die meinen Tipps/Ideen überhaupt nicht entsprechen. Trotzdem denke ich, dass ich in den vergangenen Jahren im fotoforum-Award Trends erkennen konnte.

Damit der Blog-Eintrag keine Bleiwüste wird, versuche ich, passende Bilder in meinem Repertoire zu finden. Dort finden sich sicherlich ausreichend Negativ-Beispiele ;) Trotzdem versuche ich auch, mögliche Positiv-Beispiele zu finden. Ob ich damit allerdings Chancen bei einer fotoforum-Award-Jury hätte, sei dahingestellt…
 
Das Award-Bild sollte sich abheben. Neue Sichtweisen sind gesucht und keine 1.000-Mal-gesehen-Bilder.
Man weiß es bereits im Vorfeld: Bestimmte Themen kommen immer wieder. Beim Tier-Award kommen garantiert viele Katzen-Bilder, beim Landschaft-Award kommen unzählige Mohnfeld-im-Sonnenlicht-Bilder und bei Architektur kommen immer viele U-Bahnhöfe. Nun können Katzen, Mohnfelder und U-Bahnhöfe wirklich anspruchsvolle Motive sein und es kommt auch immer wieder vor, dass Fotografen mit diesen Motiven abräumen. Aber man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die Jury unter Umständen 200 Katze-liegt-niedlich-auf-dem-Sofa-Bilder sieht. Deshalb sollte man bei vielgesehenen Motiven darauf achten, dass sie neu, frisch und bestmöglich ungesehen fotografiert werden. Und wenn man wissen möchte, was „vielgesehen“ bedeutet, sollte man sich einmal durch alle Award-Bilder der letzten Jahre auf unserer Website klicken. Dann bekommt man etwa ein Gespür dafür, welche Motive „alt“ sind und welche neu sein könnten.
Negativ-Beispiel: Ein typisches Bild, wie wir es beispielsweise beim Architektur-Wettbewerb oft zugeschickt bekommen. Es ist vielgesehen und wird kaum Chancen bei der Jury haben.
Ein mögliches Positiv-Beispiel: Wenn ich also unbedingt mein Architekturfoto in Düsseldorf fotografieren möchte, sollte ich versuchen, das Motiv anders zu erkunden. Vielleicht könnte ich mit einer derartigen Perspektive schon mehr herausholen?!

Das Bild sollte schnell erfasst werden können. Oder: Einfache Bilder haben es manchmal einfacher.
Die Juroren sehen bei einer Jurierung beim fotoforum-Award viele viele Bilder. Das ist Arbeit, die wir durch Pausen, ein angenehmes Umfeld und ein durch die Juroren selbstbestimmtes Tempo versuchen, zu versüßen. Dennoch bleibt es nicht aus, dass die Jury-Augen stark beansprucht werden. Um sie nicht völlig zu überfordern, empfiehlt es sich oft, Bilder mit einer klaren und schnell zu erfassenden Bildsprache einzusenden. Fotos mit zahlreichen Ebenen oder versteckten Botschaften haben es erfahrungsgemäß schwer bei einer Jurierung, da sie bei der Beurteilung von Tausenden Bildern nicht schnell genug erfasst werden können. Es kann deshalb passieren, dass die Jury solche Bilder schlechter bewertet. Dass es allerdings auch völlig anders sein kann, zeigen zahlreiche Beispiele beim Award und gerade unter den besten Bildern tauchen immer wieder Bilder auf, die tiefsinnig, mehrdimensional und anspruchsvoll sind.
Münster Hafen im Sonnenlicht
Negativ-Beispiel: Ich war frühmorgens unterwegs, das Licht und die Kulisse waren toll. Aber das Foto ist nix. Es hat zu viele Ebenen, Ereignisse, das Auge findet keine Ruhe.
Münster Hafen, Kunstwerk
Mögliches Positiv-Beispiel: Ich könnte versuchen, Elemente aus dem Bild herauszulösen und alleine in dem tollen Licht zu fotografieren. 
Münster Hafen, Laterne
Mögliches Positiv-Beispiel: Oder ich gehe noch einen Schritt weiter und versuche, Dinge herauszulösen und gleichzeitig zu abstrahieren. 

Die persönliche Geschichte des Fotografen zum Bild kennt kein Juror.
Es kommt regelmäßig vor, dass uns Teilnehmer nach der Bekanntgabe der Ergebnisse anrufen und uns darauf aufmerksam machen, dass sie enttäuscht seinen, dass ihr Bild rausgeflogen sei, schließlich sei es ja an Ort xy unter diesen und jenen besonderen Umständen entstanden und zudem sieht man dieses und jenes, was nur alle xy Jahre passiert. Das nutzt nur leider nichts, denn die Jury weiß in der Regel von diesen Umständen nicht und kann sie deshalb nicht in die Bewertung mit einfließen lassen. Auch ein Bildtitel mit möglichen Erklärungen nützt nichts, denn er wird bei der Jury-Sitzung von keinem Juror gesehen. Deshalb sollte man versuchen, sich bei der Bildauswahl nicht von den eigenen Emotionen leiten zu lassen. Bestenfalls zeigt man seine Bilder jemanden, der neutral an die Sache herangeht und überlegt mit ihm eine gemeinsame Bildauswahl. Viele Fotoclubs oder -Gruppen machen das schon lange so.
Island-Hütte
Negativ-Beispiel: meine Geschichte zum Bild: In dieser Hütte mitten im Hochland Islands schliefen wir zwei Nächte. Die Fenster waren undicht und die Betten nur rund 1,8 m lang. Trotzdem schliefen wir gut, hatten wir hier nämlich noch bis tief in die Nacht fotografiert und fielen danach halbtot auf die Pritschen. Übrigens! Das Bild entstand um rund 2:00 Uhr morgens. Denn im Juli wird es ja kaum dunkel in Island. Für mich war diese Hütte …
Ein Juror würde im Zweifel denken: "Hütte schief, unten liegt zu viel Müll rum, verstehe ich nicht, gibt mir nichts": Daumen nach unten.
 
Keine Serienbilder
Es ist sicherlich nicht einfach, immer passende Bilder zu finden. Es macht aber auch nur wenig Sinn, eine Serie hochzuladen, weil man sich nicht entscheiden kann, welches das beste Bild sei. Bleiben wir beim Katze-auf-dem-Sofa-Beispiel: Ich habe 10 tolle Bilder der Katze auf dem Sofa geschossen. Das Licht war schön und die Bilder sind alle gut geworden. Nun kann ich aber keine 10 Bilder hochladen und deshalb suche ich mit Ach und Krach 4 Bilder von dieser Situation heraus. Nach dem Motto: Mehr kann ich es wirklich nicht eingrenzen, soll die Jury doch das beste Bild heraussuchen. Das funktioniert nur leider meist schlecht. Denn: Die Bilder werden in einer zufälligen Reihenfolge den Juroren präsentiert und sieht der Juror das zweite Katze-auf-dem-Sofa-Bild vom gleichen Tier in ähnlicher Pose, denkt er oft, es sei ein doppelter Upload, schließlich habe er das Bild ja gerade schon bewertet. Er sieht vielleicht gar nicht die feinen Unterschiede zwischen den Bildern. Solche Serien verunsichern in der Regel die Juroren mehr, als dass sie sie erfreuen.
Serienbilder Island
Negativ-Beispiel: Ich habe viele Postkartenbilder von dieser Hütte in Island gemacht, kann mich aber nicht entscheiden, welches Bild ich auswählen soll. Also lade ich einfach alle 4 hoch. Dann kann passieren, dass die Juroren die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen den Bildern gar nicht wahrnehmen und an einen doppelten Upload denken. Zudem verunsichert so etwas die Juroren. 

Rahmen - Bitte nicht
Früher waren sie nicht zugelassen, nun sind sie aufgrund des „Analog-Style-Awards“ grundsätzlich wieder erlaubt. Rahmen verschönern aber nur in extrem seltenen Fällen das Foto. Deshalb kann man grundsätzlich sagen: Bitte keine Bilder mit Rahmen einreichen! (Außer sie passen zum Charakter des Bildes, wie beim Analog-Style-Award)
Rahmen
Negativ-Beispiel: Rahmen und Beschriftungen machen Bilder in der Regel kaputt. Ich gebe zu, dass ich hier etwas übertreiben habe …

Copyright – Bitte auch nicht
Fotos, auf denen ein riesiges Copyright-Zeichen thront, müssen von der Jury disqualifiziert werden. Gleiches trifft auch auf Fotos zu, die den Namen des Fotografen, eine Website oder ein Logo tragen. Gerade die Namensnennung auf dem Bild kommt oft vor und es kann schon schmerzen, wenn das Bild eigentlich gut ist, allerdings deshalb disqualifiziert werden muss.
Wasserzeichen
Negativ-Beispiel: Copyright-Zeichen und/oder Namen und Domain haben auf einem Foto nichts zu suchen und werden disqualifiziert.
 
Bildbearbeitung
Selbstverständlich ist die Bildbearbeitung bei uns erlaubt. Allerdings sollte sie dezent und dosiert angewendet werden. Es ist wichtig, dass immer das Bild im Mittelpunkt steht und die Bildbearbeitung nur unterstützend funktioniert.
Ähnlich verhält es sich auch mit Composings. Sie sind ebenfalls nicht verboten, sollten aber gut gemacht sein und eine klare Bildaussage besitzen. Immer sollte die fotografische Grundlage im Vordergrund stehen.
Bildbearbeitung
Nergativ-Beispiel: Es mag ja sein, dass der Himmel mit einem ordentlichen Rotverlauf viel spektakulärer aussieht, aber dass das nicht echt sein kann, sehen die Juroren oft sehr schnell. In der Regel strafen sie solche Bearbeitungen dann auch direkt ab. Ob das triste Originalbild rechts eine Chance hätte, sei einmal dahingestellt. Die Kunst liegt darin, die Bilder realistisch und gut aufzubereiten.

Die Sache mit dem Glück
Wie bei allen Wettbewerben gehört auch immer eine Prise Glück mit zum Spiel. Da kann die Fußball-WM-Mannschaft auch noch so gut aufgestellt sein, aber wenn das Los entscheidet, dass sie bereits in den ersten Spielen gegen den amtierenden Weltmeister und Vizeweltmeister spielen muss, hat sie Pech …
Ähnliches kann auch bei uns der Fall sein: Die Bilder werden nach dem Zufallsprinzip innerhalb der Kategorie angezeigt. Ich habe deshalb keinen Einfluss darauf, ob mein Bild als Erstes oder als Letztes gezeigt wird. Ob mein Katzenbild von vier weiteren Katzenbildern anderer Teilnehmer flankiert wird, ob die Jury eher katzen- oder eher hundelieb ist …
Das muss man mit einbeziehen und die Sache sportlich nehmen, wenn es einmal nicht klappt.

Erfolgreiche Bilder sind nicht überall erfolgreich.
Oft werden wir von Teilnehmern angesprochen. Ihr Bild ist bei uns durchgerutscht. Das kann gar nicht sein, da müsse ein Fehler vorliegen, schließlich hat das Bild schon hier und dort gewonnen.
Das freut uns natürlich, dass das Bild erfolgreich war. Nur leider lassen sich Wettbewerbsergebnisse nicht von einem Award zum nächsten übertragen. Die Jury ist immer eine andere und Sichtweisen ändern sich. Natürlich sind auch die Konkurrenzbilder immer andere. Deshalb hat jeder Wettbewerb sein individuelles Ergebnis. 


Alle hier verwendeten Fotos kommen aus meinem eigenen Fundus und sind nur beispielhaft zu sehen. Sie erheben keinerlei Anspruch zum Vergleich mit tatsächlichen Award-Bildern. 

Lesenswert sind auch unsere Award-Teilnahmebedingungen:
Klick

 

Hi Christian,

danke für die Einblicke und Tipps zum Award. Beim Thema der ähnlichen Bildvarianten musste ich schmunzeln. Denn es ist mir auch aufgefallen, dass in den Annahmen oft mehrere Varianten eines Motivs auftauchen.

Deswegen stelle ich mir schon länger die Frage, ob dies nur konsequent ist, da das ähnliche Bild ja nicht "schlechter" ist, oder doch nur auf eine Unaufmerksamkeit beruht. Dies hängt ganz davon ab, welches Ergebnis der Wettbewerb bringen soll.

Zählt nur das einzelne Bild für sich, oder soll eine möglichst ansprechende und abwechslungsreiche Auswahl zusammenkommen. Im ersten Fall, wäre es nur gerecht, wenn ähnliche Bilder gleich bewertet werden. Im zweiten Fall geht es eher darum eine schöne Sammlung zusammen zustellen und Dubletten zu vermeiden.
Welchen Ansatz verfolgt ihr?

LG, frank
Administrator
Hallo Frank,
es gibt dafür keinen "vorgeschriebene" Herangehensweise und es ist auch immer unterschiedlich, wie die Jury darauf reagiert. Angenommen Bild 1 einer Serie kommt weiter und die Juroren erkennen in Bild 2 bis 4 immer Steigerungen in puncto Qualität, kann es natürlich vorkommen, dass alle Bilder weiterkommen – zumindest theoretisch.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Jury diesem Vorgehen weniger wohlgesonnen gegenübersteht. Bzw. an einen doppelten Upload denkt.
Wir bewerten immer Einzelbilder. In Serien "denken" die Juroren nicht.
Man muss aber auch sagen, dass zum Glück nur wenige Einsender so vorgehen. Pro Award kommt das vielleicht 1-3 Mal vor.

Viele Grüße,
Christian
Moin Christian,

gut geschrieben und ich denke mal auch für jeden verständlich. Einiges sollte einem schon selbst klar sei wie Rahmen und Copyschutz ;-).
Was ich gut fände, wenn man von der Jury nicht angenommene Bilder die zwar recht gut sind, denen aber das gewisse etwas fehlt - wenn man sich von diesen 2-3 raussucht und im Heft zeigt und erklärt was man hätte besser machen können. Das macht d-pixx auch und ich finde es immer spannend wenn selbst Alte Hasen noch etwas lernen können.
Bei Deinem Negativ-Beispiel Roter Himmel bin ich mir nicht sicher, was ist wenn man einen Verlaufsfilter genommen hat um eine gewisse Stimmung zu erzielen - wird die Aufnahme dann abgewertet?

Gruß Herbert
"Das Award-Bild sollte sich abheben. Neue Sichtweisen sind gesucht und keine 1.000-Mal-gesehen-Bilder." Zitat: Christian Beck.

Bei der Lampe am Maintower Frankfurt handelt es sich um ein Motiv, dass unzählige Male in unterschiedlichsten Varianten in Fotoforen zu sehen ist. Zentralperspektive mit Lampe mittig, Zentralperspektive mit Lampe im Goldenen Schnitt links oder rechts, zentral von unten, diagonal von unten, Lampe links, Lampe rechts, alles schon gesehen. Auch die Bearbeitung (Farbgebung) ist häufig sehr ähnlich.

Das Foto ist außerdem jederzeit reproduzierbar, da keinerlei sich bewegende Bildelemente vorhanden sind, man braucht auch wohl keine besondere Lichtsituation.

Dass ein solches Bild mit einer Annahme belohnt wird und zudem noch auf Seite 126 im Heft 1/2016 abgedruckt wird, kann ich nicht nachvollziehen.

Da muss die Jury wohl einen ganz speziellen Grund gehabt haben.

Gruß Martin
Administrator
@ Wellenbrecher:
Zum roten Himmel: Du hast recht. So etwas könnte man auch mit einem Verlaufsfilter "analog" erzeugen. Wenn das Ergebnis damit dann genauso extrem aussieht, wird es der Jury vermutlich trotzdem nicht gefallen. Es geht ja immer ums Ergebnis und nicht per se um eine vergeigte Nachbearbeitung.

VG Christian
Administrator
@ Martin:
Mir ist nicht klar, was Du mit "ganz speziellen Grund" meinst!

Ich kannte diese Lampe nicht.

Beim Thema "Architektur" sind unzählige Motive reproduzierbar. Das ist ja auch nicht schlimm …

Viele Grüße,
Christian
"Beim Thema "Architektur" sind unzählige Motive reproduzierbar. Das ist ja auch nicht schlimm …" Zitat: Christian Beck

Das ist in der Tat nicht schlimm. Da es jedoch schwieriger ist, nicht reproduzierbare Bilder zu gebären, bestanden meine fotoforum-Award-Beiträge zum Thema Architektur (zumindest teilweise) aus solchen nicht reproduzierbaren Bildern.

Selbst eines meiner erfolgreichsten Bilder aus der Stadtbibliothek Stuttgart wurde nicht mit einer Annahme belohnt. Zur Entstehung des Bildes kann man hier einiges lesen:

https://hansmartindoelz.files.wordpress.com/2015/05/tutorial-book-temple-iii-deutsch-qualitaet-hoeher1.pdf

Irgendwo gehen doch da die Maßstäbe verloren (Daumen hoch für die Lampe, Daumen runter für die Bibliothek).

Gruß Martin
Administrator
@ Martin: Deine Bibliothek habe ich gerade auch auf Deiner Website gesehen und ich sah auch, wie viele Preise Du damit schon bekommen hattest. Leider ist allerdings genau dieses Motiv ein "Katzen-auf-dem-Sofa-Motiv" – um beim Beispiel von oben zu bleiben. Die Jury sah es leider zigfach. Und Deine Entstehungsgeschichte etc. kennt die Jury natürlich auch nicht.

Ich glaube, hierzu passt ganz gut folgendes Beispiel:
Du weißt sicherlich noch, wie Holger Schmidtke 2014 den Sony-World-Photography-Award mit seinem Bild "Tiger & Turtle" gewann. Für mich war das damals völlig unverständlich, sah man zu dieser Zeit nämlich in allen Communities in Deutschland tausende Tiger & Turtle-Bilder. Das Bild ist sehr gut – keine Frage - allerdings für mich war es eines unter sehr vielen sehr guten Tiger & Turtle-Bildern. Eine internationale Jury ohne Wurzeln nahe des Ruhrgebiets sieht das sicherlich völlig anders. So groß das Internet auch ist, aber gewisse Motive ballen sich trotzdem in bestimmten Regionen.

Mir ist immer noch nicht klar, was Du mit "ganz speziellen Grund" meinst.

VG
Christian
@Christian

Der von mir erwähnte spezielle Grund ist mir nicht bekannt, sonst hätte ich ihn explizit genannt. Wenn man irgend etwas nicht nachvollziehen kann, dann kann man nur spekulieren.

Was Fotos vom Innenbereich der Bibliothek anbetrifft, so gibt es in der Tat sehr, sehr viele, aber wegen der stark unterschiedlichen Lichtverhältnisse im Cafeteria-Bereich und den weiter unten liegenden Stockwerken gibt es kaum welche, die diese Bereiche gleichzeitig in einem Bild zeigen.

Gruß Martin
Martin, dass auch sehr gute Bilder mal durch den Raster fallen, halte ich für normal und menschlich, wenn man sieht, welchen Bildsichtungs-Marathon die Jury bewältigen muss.

Du bist nicht der einzige Betroffene, ich habe schon viele Bilder von namhaften und erfolgreichen Fotografen gesehen, die hier noch nicht mal eine "Lobende Erwähnung" bekommen haben.

Als Jurymitglied würde ich mir wünschen, wenn ich im Vorfeld die Chance hätte, die Einreichungen in meiner gewohnten Arbeitsumgebung zu sichten. Da die Bilder in elektronischer Form vorliegen und nach der Einreichung fast 2 Monate zur Verfügung stehen, sollte dies machbar sein. Beim gemeinsamen Treffen der Juroren würde dadurch mehr Zeit für die Bilddiskussionen und dem Abgleich der eigenen Vorauswahl zur Verfügung stehen. Beim bisherigen Verfahren ist vor allem Dingen die serielle Abarbeitung in der ersten Runde ein großer Nachteil, da die Juroren ein Bild nicht nachträglich anders werten können, nachdem sie eine Übersicht über die Qualität aller Einreichungen bekommen haben.

LG, frank

P.S.: Ein Bild der Stuttgarter Bibliothek war z.B. beim Award 3/2015 unter den Annahmen.
Administrator
@ Frank: Das stimmt. Deshalb betonen wir immer vor und auch während der 1. Runde: Bei Zweifeln für das Bild stimmen! Dann bekommt man es noch ein 2. Mal auf den Schirm.

Ich bin mir unsicher, ob es Sinn macht, die Jury vorher schon mit Bildern zu versorgen. Man weiß nie, wie und wo sie die Bilder betrachten. Machen sie das ganz in Ruhe mit einem Glas Wein am Schreibtisch oder auf dem Handy beim Windeln-wechseln während der Hund gerade das Sofakissen frisst …

Viele Grüße,
Christian
Hi Christian,

ich nehme mal schwer an, dass Eure Juroren ihre Aufgabe ernst nehmen, viel Erfahrung und einen geeigneten Arbeitsplatz haben, der wahrscheinlich sogar besser zum Betrachten der Bilder geeignet ist, als eure iPads und der große Monitor. Soweit ich mich erinnere habt ihr ja mal geschrieben, dass diese Geräte nur von Hand mit Hilfe eines Testbildes kalibriert werden.

Und warum nicht die Bilder über mehrere Tage in Ruhe und in entspannter Atmosphäre bei einem Gläschen Wein betrachten. Ich denke, da hat jeder seine eigene Arbeitsweise und es ist schön, wenn man es sich so einrichten kann, wie man es braucht.

Zudem würde man sich ja weiterhin treffen und die eigene Auswahl mit den anderen Jurymitgliedern diskutieren. Spätestens hier würde es auffallen, wenn der Juror sich nicht richtig und ernsthaft vorbereitet hätte. Da mehr Zeit und Vorwissen für die Diskussion zur Verfügung steht, können einzelne Entscheidungen noch korrigiert werden, da jeder Juror sich an Details, Qualitätsmängel oder anderen Bildern erinnern kann.

So wie Du schreibst, haben derzeit die Bilder am Anfang der ersten Runde einen Vorteil, da sie im Zweifel eher weiterkommen, weil man ja noch nicht weiss ob noch bessere kommen. Alle Bilder die die erste Runde bestehen, bekommen immerhin mindestens eine lobende Erwähnung bzw. einen Punkt. Eine private Vorsichtung könnte daher die Bewertung gerechter und weniger zufällig machen.

Liebe Grüße
Frank
Administrator
Hallo Frank,

ich neige manchmal dazu, zu übertreiben … (aber ich fand dieses Kopfkino so schön mit dem Hund, der gerade das Sofakissen frisst …)

Natürlich wählen wir unsere Juroren mit Bedacht und es sind auch alles Menschen, denen wir vertrauen. Dennoch weiß man eben nie, wie sie die Bilder betrachten würden.

Du schriebst weiter oben, dass wir ja zwei Monate Zeit haben. Das ist erst einmal so nicht ganz richtig. Wir haben ab Einsendeschluss rund 2 Wochen Zeit, denn laut TNB muss in dieser Zeit die Jury-Sitzung stattfinden. Und sehr viel mehr Zeit können wir uns auch schon fast gar nicht geben, schließlich müssen noch alle 12 Gewinner benachrichtigt und befragt werden, Texte geschrieben werden, Layout gemacht werden etc.
Dadurch schrumpft die Zeit, die die Jury für eine Preview hätte deutlich zusammen.

Viele Grüße,
Christian
Hallo Christian,

vielen Dank für die zweite Runde.
Sorry, for bothering you again: Nun richtet der ffa seinen dritten Wettbewerb unter internationalem FIAP Patronat aus, aber zumindest mir ist nicht klar wie die ffa Ergebnisse in FIAP Ergebnisse zu übersetzen sind. Eine Klärung wäre hilfreich.
Danke und BG,
Michael
Administrator
Hallo Michael,

ich versuche das so schnell wie möglich nachzureichen. Wir wissen, dass das unter den Nägeln brennt …
@ Christian, Frank

P.S.: Ein Bild der Stuttgarter Bibliothek war z.B. beim Award 3/2015 unter den Annahmen. Zitat: Frank (brausenpaul)

Ja, da hast Du recht, Frank. Als ich mein Bild, das aus dem Februar 2014 stammt, zum ersten Mal in ein fotoforum-Award-Rennen schickte, war dies die Runde 4/2014 (freies Thema).

In jener Runde wurden zwei andere Bilder des Innenbereichs der Bibliothek mit einer Annahme ausgezeichnet.

Ein relativ einfach gestricktes von Sascha Frohwerk (Fotoclub Potsdam), das einen zugegebenermaßen lustigen Titel trägt. Da Titel aber bei der Jurierung angeblich keine Rolle spielen, wundert mich die Annahme dann doch etwas.

Ein zweites Bild stammt von Wolfgang Seiffert und zeigt ein Stockwerk mehr als mein Bild.

Das Argument von Christian (Katzen-auf-dem-Sofa-Motiv) ist durch dieses Ergebnis wohl widerlegt.

Seitdem hat mein Bild an vier fotoforum-Award-Runden teilgenommen. Ein fünftes Mal wird sicher es nicht geben. Das Bild geht jetzt in den wohlverdienten Ruhestand.

International renommierte Architekturfotografen entdecken derzeit zunehmend den Menschen als "Zutat" für erfolgreiche Bilder. Das Siegerfoto eines kürzlich durchgeführten Wettbewerbs zeigt ein interessantes Bild, das wohl kaum reproduzierbar ist. Der Fotograf Fernando Guerra hat nach langem Warten auf eine interessante Szene just den Moment abgepasst, als die Leute nach dem Ende einer Fußballübertragung im Fernsehen ihre Wohnungen verließen.

http://edition.cnn.com/2016/01/05/architecture/architecture-photography-art-iwan-baan/index.html

Gruß Martin
Administrator
Hallo Martin,

wie ich oben schrieb, gehört auch immer eine kleine Portion Glück dazu. Vielleicht war Dein Bild das 3. und die Juroren fanden, dass es nun genüge mit Bildern der Bibliothek. Vielleicht war es auch das 10. Vielleicht war es auch das 1. und die Juroren dachten sich, das geht noch besser … Es gibt viele Möglichkeiten.
Klar ist, das Bild ist gut und ich gönne ihm seine Erfolge, gönne ihm nun aber auch seinen Ruhestand.

Diese Thematik haben wir allerdings auch nicht selten und ich könnte zu meinem Blog-Beitrag oben noch einen Punkt hinzufügen:

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- Erfolgreiche Bilder sind nicht überall erfolgreich.
Oft werden wir von Teilnehmern angesprochen. Ihr Bild ist bei uns durchgerutscht. Das kann gar nicht sein, da müsse ein Fehler vorliegen, schließlich hat das Bild schon hier und dort gewonnen.

Das freut uns natürlich, dass das Bild erfolgreich war. Nur leider lassen sich Wettbewerbs-Ergebnisse nicht von einem Award zum nächsten übertragen. Die Jury ist immer eine andere und Sichtweisen ändern sich. Natürlich sind auch die Konkurrenz-Bilder immer andere. Deshalb hat jeder Wettbewerb sein individuelles Ergebnis.
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Beispielsweise wurde Paul Kornacker mit seinem Bild "Art Dunes" GDT-Naturfotograf des Jahres 2014
https://www.gdtfoto.de/seiten/gdt-naturfotograf-des-jahres-ergebnisse-2014.html
Bei uns erhielt er für dieses Bild nur eine Annahme
https://www.fotoforum.de/award/annahmen/317

Viele Grüße,
Christian
Ich persönlich finde es schade das die Analoge Fotografie und ihre Hilfsmittel nicht mehr zählen, man hört nur noch Lightroom und Photoshop. Bilder werden künstlerisch erstellt und nicht einfach daher geknipst, der Einsatz von Filtern ist legal und darf nicht abgewertet werden. Entschleunigte Fotografie ist ein großes Thema und so sollte man diese auch auf Wettbewerbe erweitern.
Man sollte sich mal den Artikel "Warum denn eigentlich Analog fotografieren?" in der Aktuellen Ausgabe PhotoKlassik durchlesen, vielleicht denkt man danach etwas anders.
Früher haben die Juroren weiße Handschuhe angezogen, sich ein jedes Bild genau angeschaut und bewertet, da wurden Bilder mit Sensorflecken oder anderen Technischen Fehlern nicht übersehen. Es kann mir keiner sagen das es heute eine gerechte Bewertung am Bildschirm gibt, ein jeder Bildschirm hat seine eigene Auflösung und Kalibrierung - vergleiche mal einen I-Mac oder Eizo mit einem normalen Monitor - das ist wie ein Rennen mit einem Porsche und einer Franzosenente.
Jetzt wird man sagen es gut um die Bildgestaltung, aber das ist etwas ganz anderes.

Allzeit Gut Licht
Herbert
Administrator
Hallo Herbert,

nur weil wir damals Papierbilder bewerteten, heißt das nicht, dass wir nur analoge Bilder sahen. Natürlich überwogen dort auch irgendwann die Prints von digitalen Bildern. Und nur weil wir jetzt digital jurieren, heißt es ja nicht, dass wir nur digitale Bilder sehen …
Und ich bin mir sicher, dass uns damals auch so manche Bilder mit Flecken etc. durchgegangen sind. Und entschleunigt ist tatsächlich die jetzige digitale Jury. Denn Papierbilder kann man deutlich schneller durchreichen als der Server benötigt, um eine Jury-Web-Plattform aufzubauen, zu reloaden, zu berechnen usw. Kaum zu glauben, ist aber so.

Zum Thema Monitor: Deshalb ist uns ja wichtig, dass alle Juroren das gleiche Bild auf dem gleichen Monitor sehen. Es gibt zudem für alle Bilder nur ein Medium: Diesen einen Monitor. Zu Papierzeiten gab es hier völlige Willkür. Der eine schickte sein Bild auf Drogeriemarkt-Billig-Papier in 10x15, der andere ließ sich auf High-End-Papier edelste 20x30-Abzüge anfertigen. Die Jury sollte das Papier aber eigentlich nicht mitbewerten, schließlich wurde das Bild für den Award ja eh auf unserem Magazin-Papier gedruckt. Das ging natürlich nur bedingt, denn beispielsweise ein schönes SW-Porträt wirkt auf Photo Rag völlig anders als auf Glossy.
Deshalb denken wir, ist der Award in dieser Hinsicht deutlich gerechter, als er damals war.

Ich muss mal schauen, ob hier bei uns die PhotoKlassik rumfliegt …

Viele Grüße,
Christian
Hallo Christian,
zunächst einmal vielen Dank für diese interessante Zusammenstellung von Tipps zur Wettbewerbsfotografie!

Anknüpfend an den Kommentar von

Michael Böttcher
vom 28.01.16 | 16:14

stellt sich mir dir Frage, ob es gewisse Standards oder sogar Vorgaben für Wettbewerbsveranstalter unter FIAP Patronat gibt, was die Jurierung anbelangt, außer den mindestens 3 vorgeschriebenen Juroren?

Die von Frank (brausenpaul) vorgeschlagene Vorsichtung der Einreichungen durch die Juroren finde ich gut. Alle Bilder schon einmal zwanglos, ohne Beurteilungsstress gesehen zu haben, ist bestimmt bei der eigentlichen Jurierung hilfreich, weil man sich schon einen gewissen Überblick verschaffen konnte.

Dass es bei den verschiedensten Wettbewerben immer wieder andere Bilder auf die Treppchenplätze schaffen begrüße ich sehr! Alles andere wäre ja langweilig und es zeigt, dass es sehr viele gute Fotos und viele gute Fotografen und Fotografinnnen gibt.

. . . und man kann auch digital entschleunigt fotografieren =).

Viele Grüße
Dorothea




Administrator
Hallo Dorothea!

Zu:
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Michael Böttcher
vom 28.01.16 | 16:14

stellt sich mir dir Frage, ob es gewisse Standards oder sogar Vorgaben für Wettbewerbsveranstalter unter FIAP Patronat gibt, was die Jurierung anbelangt, außer den mindestens 3 vorgeschriebenen Juroren?
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Hier gibt es eine Mischung aus den offiziellen Dingen und einigen Absprachen, die wir im Speziellen mit den entsprechenden FIAP-Menschen ausgehandelt haben. Leider bin ich was das angeht nicht im Bilde.
Manches ist hier nachzulesen:
http://www.fiap.net/docs/patronages/D314_AV_Patronage-ge.pdf
Einiges findet man dort unter Römisch II.8
Ich betone aber noch einmal, dass es individuelle Absprachen gibt.

Viele Grüße,
Christian
Vielen Dank für den Link, Christian.
So etwas hatte ich gesucht.

VG Dorothea
Moin Christian,

welchen Monitor mit welcher Kalibrierung nutzt Ihr für den Award?
Gruß Herbert
Hallo Christian,

vielen Dank für den offiziellen FIAP Patronats-link.
Das hilft mir bei meiner Frage leider gerade nicht viel weiter.
- Zum Jurierungsmodus: Die FIAP empfiehlt 5 Juroren,aber mindestens 3. Insifern ist alles gut.
- Zum Ausschreibungsmodus: Eigentlich müssen die Namen der Juror*innen bei der Ausschreibung des Salons bekanntgegeben werden (ob man/frau das persönlich gut findet oder nicht)
- Zur Patronage: Diese kann ausschliesslich über den nationalen Verband, der Mitglied bei der FIAP ist, beantragt werden, also in Deutschland dem Deutschen Verband für Fotografie (DVF)
- auch die von Dir angesprochenen 'individuellen Absprachen' können ausschliesslich über den FIAP-Beauftragten des DVF stattfinden
- In dem von Dir per link genanten Regeln werden 2 Punkte erwähnt, die ich im ffa Prozedere bisher nicht wiederfinde:
a) Eine öffentliche Präsentation der angenommenen Werke im Rahmen einer Ausstellung oder Vorführung
b) die Regeln sehen vor, dass eine Mindestzahl (ich meine 3) an Medaillen von der FIAP erworben und für die ausgezeichneten Werke im Salon verwendet werden solle; die FIAP ergänzt diese um weitere zu verleihende sogenannte Honorable mentions (HM; das entspricht Urkunden)
- Die FIAP sieht 3 Kategorien von Bildern im Salon vor: Ablehnungen, Annahmen und Auszeichnungen (letztere sind z.B. die FIAP-Medaillen und Urkunden, gegebenenfalls um weitere durch den Veranstalter zu organisierende (Salon, andere Foto-Organisationen etc.) ergänzt). Diese Informationen sind der FIAP nach Beendigung und Vorfühung des Salons mitzuteilen.

-Daraus resultiert meine konkrete Frage zum ffa:
Wie lassen sich die bisherigen ffa Kategorien in dieses Dreier-Schema einbinden? Ablehnungen und Nicht-FIAP Auszeichnungen sind klar, aber was sind nun die ffa-Annahmen und -HMs? Sind diese nach den FIAP-Richtlinien gemeinsam unter 'Annahmen' zusammenzufassen?
Hier kann es eigentlich keine individuellen Vereinbarungen zu geben, sobald das Patronat erteilt ist.

Sorry, für die lange Mail und das ist nicht als Kritk gemeint, sondern als Bitte um Klarstellung.

Danke und BG, Michael
Hallo in die Runde,

im Zusammenhang mit der FIAP-Thematik stehe ich, ehrlich gesagt, etwas auf dem Schlauch. Bisher habe ich an einer Handvoll Fotografie-Wettbewerbe teilgenommen: Sony WPO-Awards, Neutral Density Photography Awards (ND Awards), Monochrome Photography Awards (MonoAwards), Hamdan International Photography Awards (HIPA), LensCulture Award und fotoforum-Award.

Ich nehme den fotoforum-Award für die folgende Betrachtung mal aus.

Alle diese Wettbewerbe haben ein internationales Teilnehmerfeld, in der Regel kommen die Teilnehmer aus deutlich mehr als 50, zum Teil sogar aus etwa 160 verschiedenen Ländern der Welt. Die Qualität der ausgezeichneten Fotos ist sehr hoch, wobei meistens drei erste Plätze pro Kategorie vergeben werden und zusätzlich einige Bilder lobend erwähnt werden (die Anzahl hängt von der Menge der Einsendungen ab). Annahmen (wie beim fotoforum-Award) gibt es nicht, zumindest nicht bei den Veranstaltungen, an denen ich teilgenommen habe.

Bei den ausgewählten Juroren der Wettbewerbe handelt es sich um renommierte Vertreter aus den Bereichen Fotografie, Medien oder Kunstgeschichte.

Nun zu meinen Fragen: Was bedeutet es, wenn künftig der fotoforum-Award unter FIAP-Patronat ausgetragen wird ? Ändert sich da irgendetwas gegenüber den Veranstaltungen der Vorjahre ? Welche Vorteile hat der Teilnehmer ? Bekommt der fotoforum-Award dadurch einen höheren Stellenwert innerhalb der Wettbewerbsfotografie ?

Gruß Martin
Hallo in die Runde,
es ist immer spannend, wie ein Bild bewertet wird und man muss immer auch damit rechnen, dass man eben auch mal keinen Erfolg damit hat.
Mein bestes Bild ( Sonnengruss) habe ich gemacht und hier auch nicht den Erfolg erzielt, den ich mir erhofft hatte. Damals lag ich von der Sonne verwöhnt auf dem Bootssteg und wollte den Lago Maggiore fotografieren. Nein, mein kleiner Pinscher fand kein Kissen zum fressen und hat sich wohl deshalb vor Langeweile ausgiebig gedehnt und gestreckt. Zum Glück habe ich mich damals im richtigen Moment umgedreht und abgedrückt :-)

Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb!
Moin Martin,

ich kenne jetzt nicht alle Regelwerke zu den Wettbewerben, an denen Du teilgenommen hast. Zumindest der HIPA steht unter FIAP Patronat und folgt den Regeln. Sony und HIPA haben Annahmen und daraus dann eine kleine Auswahl der besten Bilder ausgezeichnet.

Bei den meisten internationalen Salons bedeutet eine Annahme in der Praxis, dass das Bild bei einer öffentlichen Veranstaltung ausgestellt/vorgeführt wird (in einigen Fällen wird aber nur eine Auswahl vorgestellt - das wird aber vorher bei der Ausschreibung annonciert).

Meiner Einschätzung nach ist das internationale FIAP Patronat, wie schon auf nationaler Ebene das DVF-Patronat, ein Qualitätssiegel, da es nachvollziehbare und transparentere Standards gewährleistet und eine internationale Sichtbarkeit erzeugt. Das alles behindert natürlich nicht die subjektive Einschätzung einer kompetenten Jury!

Das hat mittelfristig zur Folge, dass mehr internationale Teilnehmer*innen mitmachen - aber Konkurrenz belebt ja die Kreaktivität.

Mich beeindruckt die ursprüngliche Idee hinter der FIAP Gründung sehr, auf künstlerischer Ebene ohne jedwede nationale, ethnische oder sonstige Schranken zur Völkerverständigung beizutragen und gleichzeitig ein Archiv hervorragender Photographien als Abbild der voranschreitenden Zeit zu erstellen. Es ist erfrischend zu sehen, aus welchen Nationen bei derselben Veranstaltung um kreative Anerkennung gebuhlt wird. Es ist vor allem aber spannend, anregend und erfreulich zu sehen, wie unterschiedlich Sichtweisen auf unsere Welt sind, über zeitgeistige Trends hinaus, und, natürlich, wie unterschiedlich die jeweilige Jury manchmal bewertet.:-)

Deine Frage: 'Was ändert sich für uns ffa-Teilnehmer*innen?', ist der Kern meiner Frage an Christian et al.

BG Michael
Michael Böttcher
31.01.16 | 11:54
Moin Martin, ...


Vielen Dank, Michael, für Deine Ausführungen. Noch kurz zu den unterschiedlichen Bezeichnungen: Eine Differenzierung zwischen sogenannten Annahmen und lobenden Erwähnungen habe ich außer beim ff-Award nirgends vorgefunden. Meist werden die neben den Siegern ausgezeichneten Bilder mit "Honorable Mention" (lobende Erwähnung) bezeichnet.

Beim HIPA gibt es im Vorfeld eine sogenannte "Finalisten"-Auswahl (weniger als 1% der eingesandten Bilder), aus denen dann fünf Sieger pro Kategorie ausgewählt werden. Beim Sony WPO Awards gibt es (ebenfalls im Vorfeld) eine sogenannte "shortlist" (früher 10 Bilder), dazu seit letztem Jahr eine sogenannte "commended"-Auswahl (50 Bilder). Das ist bei einem Einsendevolumen von weit mehr als 100.000 Fotos eine verschwindend geringe Anzahl.

Für mich spielen bei einer Teilnahme an einem Award folgende Punkte eine Rolle:
1. Die Bewertung der Einsendungen sollte durch eine unabhängige, qualifizierte Jury ohne Vorauswahl durch irgendwelche andere Parteien erfolgen.
2. Die Aufbereitung der Ergebnisse und deren Präsentation in der Öffentlichkeit (meist im Internet) sollte professionell erfolgen, die Ergebnisse übersichtlich gestaltet sein, und, wenn möglich, Informationen über die Entstehung des Bildes oder zumindest die Intention des Fotografen zu seinen fotografischen Aktivitäten allgemein liefern.
3. Preise (Sachpreise oder Geldpreise) spielen für mich absolut keine Rolle.

Beispiel:
Am 30. Januar 2016 wurden die Ergebnisse des MonoAwards 2015 bekanntgegeben. Dazu gibt es für jeden Teilnehmer mit Auszeichnung eine Presse-Erklärung mit Angaben zum ausgezeichneten Bild und zu seiner Webseite.

Beispiel:
https://hansmartindoelz.files.wordpress.com/2015/05/press-release-monoawards-2015.pdf

Zusätzlich gibt es ein Zertifikat (ähnlich der Urkunde beim ff-Award, jedoch zusätzlich mit namentlicher Nennung aller Juroren). Beim MonoAwards 2015 waren es fünfzehn Juroren, die 7.212 Fotos von Teilnehmern aus 79 Ländern zu bewerten hatten.

Darüber hinaus gibt es pro Kategorie eine Internet-Präsentation (ähnlich der Darstellung der ff-Award-Annahmen), bei der die drei Sieger und die lobenden Erwähnungen übersichtlich dargestellt sind. Diese Präsentation bietet jedoch gegenüber der ff-Lösung einen deutlichen Informationsvorteil. Während man durch Anklicken des ff-Bildes dieses nur zoomen kann, öffnet sich beim Anklicken des Thumbnails beim MonoAwards eine neue Seite mit einem großen Bild und Zusatzinformationen zum Bild und zum Fotografen.

Als Beispiel sei die "Abstrakt"-Kategorie genannt, in der ich neben der Architektur-Fotografie hauptsächlich aktiv bin

http://monoawards.com/winners-gallery/monochrome-awards-2015/amateur/abstract

Dort sind insgesamt sehr interessante Informationen verfügbar. Gerade bei abstrakten Bildern kann es sehr informativ sein, wenn der Fotograf berichtet, wie das Foto entstanden ist, ob es sich z.B. um eine Mehrfachbelichtung o.ä. handelt. Auch sind die Informationen zu den FotografInnen recht interessant und informativ.

In der ersten Zeile unter den drei Siegerbildern findet man mein Bild "1 2 3". Vor einiger Zeit hatte ich das Ausgangsfoto für dieses Bild in der fotoforum-Community gezeigt. Dort ist es immer noch zu sehen.

Es macht Spaß, sich durch die Bilder zu klicken, erfährt man doch einiges über die Teilnehmer und deren Fotos.

Fazit:
Wenn diese Voraussetzungen bei einem Fotografie-Wettbewerb vorliegen, dann ist es mir eigentlich wurscht, ob dieser Wettbewerb unter dem FIAP-Patronat steht oder nicht.

Es ist auch schön, wenn man sieht, dass die eigene Webseite nach Veröffentlichung der Ergebnisse zahlreiche Zugriffe aus vielen Ländern der Welt hat.

Letztes Jahr, als mein Stuttgarter Bibliotheksbild beim HIPA das Finale erreicht hatte, war dies besonders erfreulich.

Gruß Martin

Ja, es müssen meiner Meinung einfach ein Bilder sein, welche ich selber gut finde. Man macht auch nix falsch, ein Bild im Award zu präsentieren, welches auch auf anderen Plattformen erfolgreich ist, wie zum Beispiel bei 1x.com.
Christian hat versucht zu erklären, wie man Bildideen optimieren kann. Da fängt dann auch die Fotografie an und wie so oft schon erwähnt nicht die Kamera macht das Bild ...
Administrator
Hallo Leute,

es gibt noch ein paar Antworten, die ich Euch schulde. Zur FIAP kann ich allerdings nur wenig sagen. Mehr kommt aber noch.

@ Welllenbrecher/Herbert:
Du fragtest nach dem Monitor. Wir nutzen einen 46-Zoll-Smart-TV, den wir visuell kalibriert haben.


@ Michael:
- Zu der Nennung der Juroren: Das ist eine der Absprachen. Wir müssen die Juroren nicht vorher nennen. Unser Argument: Wir möchten nicht, dass die Teilnehmer zugeschnitten für den potentiellen Geschmack der Juroren fotografieren.

- Natürlich fanden alle unsere Absprachen mit den entsprechend verantwortlichen FIAP-Menschen statt.

- Ausstellungen: Das fotoforum ist regelmäßig auf Veranstaltungen unterwegs. In diesem Jahr beispielsweise bei
-> Dauner Fototage
-> Norddeutsche Naturfototage in Waren
-> Photo & Adventure in Duisburg
-> GDT-Festival in Lünen
-> Wunder Welten-Festival
-> Brenner Fototage
Nicht auf allen, aber auf vielen Veranstaltungen machen wir auch Ausstellungen. Das tun wir aber auch schon seit einigen Jahren.

- Bei Deinem Punkt b) muss ich passen. Diese Info reichen wir nach.

@ Martin:
Du fragtest nach Änderungen:
Es wird sich in Zukunft nicht mehr viel ändern. Es hat sich allerdings in der Vergangenheit viel getan. Zahlreiche Änderungen der letzten Jahre beim Award hatten mit der FIAP zu tun.
Die Teilnehmer haben den Vorteil, dass sie - so sie denn in der FIAP sind - nun auch dort Punkte sammeln können.
Ja! Der ffa bekommt dadurch einen anderen Stellenwert. Es ist in erster Linie, ein sehr großer Vertrauensbeweis, dass wir das FIAP-Patronat bekamen. Das hat in diesem Rahmen keine andere Zeitschrift (ich glaube sogar weltweit …). Gleichzeitig wird der ffa damit auf eine internationale Ebene gehoben und wir bekommen Einsendungen aus der ganzen Welt.

@ Jochen: Jede Gruppe kann entscheiden, was sie möchte.

Ab kommender Woche haben wir einen wichtigen FIAP-Menschen in der Redaktion. Ich bin mir sicher, dass wir spätestens dann alle Fragen klären können!

Viele Grüße,
Christian
Christian, danke für die Infos und die geduldige Beantwortung unserer Fragen.
Wo Du die Nennung der Juroren erwähnst, ich vermisse diese auf den Online-Seiten, wo die Award-Ergebnisse präsentiert werden.
LG, frank
Administrator
@ Brausenpaul: Stimmt!
Hallo Christian,

dann bin ich auf die Fortsetzung des blogs in der übernächsten Woche gespannt.

Zu:
- ja, die FIAP patronage ermöglicht das 'Sammeln' weiterer Punkte im FIAP Ehrenkodex-System.
-Um diese honorierten kreaktiven Leistungen dann aber in 'FIAP-Ehrentitel' umsetzen zu können, muss man/frau in Deutschland Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF) sein, und auch dort auf nationaler Ebene bereits Erfolge vorzuweisen haben.

Die FIAP versteht sich als die internationale Vertretung der nationalen fotografischen Organisationen von (vor allem) Fotovereinigungen (zu den weiteren humanistisch-kulturell begründeten Zielen habe ich mich schon geäussert). Es ist aber auch möglich als sogenanntes Einzelmitglied beim DVF und darüber Teil der FIAP zu werden.

Ich bin jetzt gespannt, was bei Eurem Gespräch mit dem FIAP- (oder DVF-?) Vertreter an dann (oder bereits?) geltenden Regelwerken für den ffa herauskommen wird.

Besten Grusz, Michael
Hallo Christian,

gibt es inzwischen Neuigkeiten über das Zusammenwirken von ffa und FIAP?

Beste Grüße, Michael
Administrator
Hallo Michael!
Ja! Die gibt es. Wir haben es nur noch nicht geschafft, sie in Schriftform zu gießen. Wir beeilen uns.

VG Christian
Hallo Christian,
nachdem ich das wirklich gut gestaltete neue Heft in den Hände httbe, hatte ich auf die angekündigte Klärung der Übertragung von FIAP- auf ffa-Regelwerke gehofft. Ausser der berechtigten Erwähnung des FIAP Patronats für den ffa finde ich aber bisher immer noch keine weitergehende Information. Ist da etwas in Sichtweite?
BG Michael
Hallo Christian,
mich würde es auch Interessieren, was herausgekommen ist und würde mich freuen, wenn es hier im Thread geschrieben wird.
VG Jerry
Hallo Christian et al.,
eine kurze Nachfrage, ob und wann Ihr etwas zur Kampabilität der FF-FIAP-Regelwerke veröffentlichen werdet? Da der nächste FIAP Salon unter Eurer Ägide bald seine Pforten schliesst, wäre ein rechtzeitiges update interessant.

Danke und entspannte Ostertage, BG Michael
...leider blieb meine Nachfrage im Post und per PN zum Thema, bis dato auch unbeantwortet.
Frohe Ostern und schöne Feiertage
Administrator
Hallo Michael,
Du hast lange warten müssen – und einige andere auch: Im fotoforum Blog https://www.fotoforum.de/blog ist nun ein Bericht zu finden, in dem ich erkläre, welche Platzierungen im fotoforum Award welche Relevanz für die FIAP haben. Ich bitte um Entschuldigung, dass es doch etwas lange gedauert hat. Sorry!
Übrigens fand ich Deinen Hinweis auf die Hintergründe zur FIAP und deren Gründung interessant. Auch Wikipedia sagt nicht sehr viel dazu. Aber es ist schon erwähnenswert, dass Menschen kurz nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs zusammengekommen sind, um der Fotografie ein weltweites Dach zu schaffen über politische, geografische und weltanschauliche Grenzen hinweg. Ich denke, das Thema ist es Wert, nochmal ausführlicher beleuchtet zu werden.
Ich schaue die Diskussion jetzt auch nochmal nach evtl. weiteren offenen Fragen durch und trage das nach, was der Blog-Artikel jetzt eventuell nicht beantwortet.
Herzlichen Gruß und danke für die Geduld,
Martin
Hallo Christian,
als Neuling hier interessiert mich der Award schon mächtig. Bei den tollen Bilder hier rechne ich mir zwar keine hohen Chancen aus aber vielleicht lerne ich so noch etwas zur Gestaltung und anderen Sichtweisen hinzu.

Wie du so schön geschrieben hast mit der Hütte in Island. Für einen selbst stecken Emotionen in dem Bild, für fremde Betrachter nicht.

Ein Bild so zu erstellen und wiederzugeben, dass der Betrachter die gleichen Gefühle spürt wie ich sie zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte ist wohl mein größtes Ziel.