Natur vor der Tür

Eine Hüttentour durch den Bayerischen Wald

23. Oktober 2013 - Markus Botzek
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Naturfotografie ist ein sehr entspannendes Hobby- vorausgesetzt, man stellt sich selbst keine allzu schweren Aufgaben. Wie etwa Libellen bei der Jagd zu fotografieren oder mit dem nahezu kompletten Fotogepäck die Gipfel des Bayerwaldes zu erklimmen. Zwar sind diese vom Schwierigkeitsgrad her eher moderat und ringen dem geübten Alpinisten nur ein müdes Lächeln ab, aber einem Naturfotografen, der die letzte Zeit im Flachland und auf bequemen Pfaden verbracht hat, vergeht das Lächeln wohl spätestens auf der Himmelsleiter, wie der Sommerweg über die Granitbrocken des Lusen auch genannt wird. Da ich es mit dem Namen dieses Bergaufstiegs nicht so genau nehmen wollte, ließ ich es äußerst gemächlich angehen. Dennoch ging mein Puls in einem beachtlichen Rhythmus. Auf dem Gipfel fasste ich einen Entschluss wie er einem sonst nur zu Silvester in den Sinn kommt: ich muss dringend ein paar Kilo verlieren und gute Laufschuhe kaufen.

Neben der Erkenntnis, dass für einen Naturfotografen eine gewisse körperliche Fitness zumindest mal nicht schädlich ist, drängte sich noch die folgende auf, dass man ein Gebiet so oft besuchen kann wie man will, es sich aber immer wieder neu präsentieren wird, wenn man sich selber den Blick dafür nicht verschließt. Mir fiel es diesmal aber besonders einfach, den Bayerwald mit neuen Augen zu sehen, da er sich in einem mir bis dahin unbekannten Gewand zeigte. Die Farben des Herbstes waren teilweise beeindruckend, aber zusätzlich erschufen der Nebel und die tief hängenden Wolken eine ganz besondere Atmosphäre der Stille. Dabei war die Belichtung der Bilder ständig im Blick zu behalten, da der Nebel die Belichtungsautomatik der Kamera gerne schon mal um eine Blende betrügen kann. Aber das ist kein wirkliches Problem und ich muss sagen, dass der Herbst eine äußerst lohnende Zeit im gesamten Gebiet des Bayerischen Waldes darstellt.
Die meisten sehenswerten Gebiete wie die Schachten und Filze, das Höllbachgspreng oder eben der Granitbrockengipfel des Lusen lassen sich auch in Stunden oder Tagestouren erwandern. Aber natürlich bieten die tiefen Wälder und ausgedehnten Windwurfflächen zwischen diesen in jedem Wanderführer erwähnten Gebieten ebenfalls zahllose Motive. Das macht eine Hüttentour reizvoll. Und natürlich die Möglichkeit, schon bei Sonnenaufgang und bis Sonnenuntergang auf den Gipfeln und damit bei den Motiven zu verweilen. Auch wenn es anstrengend ist und der Komfort überschaubar kann ich eine Übernachtung in einer Berghütte wie auf dem Lusen nur wärmstens empfehlen. Naja, und wer mag, kann schlussendlich auch bis 9 Uhr in der Früh mit dem Auto bis auf den Parkplatz oberhalb der Ortschaft Waldhäuser fahren und von dort über den Versorgungsweg für die Berghütte, den sogenannten Winterweg, erheblich entspannter in einer guten Dreiviertelstunde ebenfalls auf dem Gipfel ankommen. Das macht das Erlebnis einen Sonnenaufgang vom Berggipfel aus zuzusehen, nahezu für jeden erlebbar.
Sehr interessant, ich glaube, ich muss mal mitkommen.
In der Tat liegt der größte Vorteil der Übernachtung in einer Berghütte aus fotografischer Sicht darin, dass man bei Sonnenauf- oder untergang vor Ort ist und Aufnahmen machen kann, die sonst kaum möglich sind, da man Morgens nich im Dunkeln auf steigen und Abends nicht im Dunkeln absteigen will.
LG Fritze
Warum sollte das Hobby nicht entspannend sein, wenn man Libellen bei der Jagd fotografiert, das erschließt sich mir nicht?
Ich fand es sehr entspannend und sehr interessant.

Gruß Lutz
Spannend, da muß ich auch mal hin!
Schade, dass ich diesmal nicht dabei sein konnte. Ich hoffe, es klappt wieder im Februar in Neuschönau.
Ja, ja, der Bayerische Wald hat schon seine sehr, sehr feinen und schönen Seiten. Zum Glück wissen das noch nicht all zu viele, sodass man hier immer noch wirklich Ruhe und Kontemplation findet :)

VG Stefan