Natur vor der Tür

Wildgänse am Niederrhein

10. Januar 2014 - Markus Botzek
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Hallo Fotofreunde,
in den letzten Wochen war das Wetter nicht unbedingt auf unserer Seite. Und auf meiner schon mal gar nicht. Wenn ich Zeit hatte, stürmte und regnete es. Blieb es trocken oder schien gar die Sonne, kam mir irgendetwas dazwischen, und sei es nur mein altes Auto. Notgedrungen bin ich dann auch bei nicht so optimalem Wetter los. Und siehe da, es macht auch Spaß, wenn die Umstände etwas widriger Natur sind.

Natürlich schadet es auch nicht, bei sogenanntem "schönen Wetter" zu fotografieren, aber eigentlich macht man bei Wind, Regen oder Nebel auch ganz passable Bilder. Um ehrlich zu sein, habe ich in den Jahren hunderte Gänsebilder bei Sonnenschein erstellt. Die Aufnahmen dieses Nebeltages stechen aus dieser Masse schon etwas heraus, allein schon durch die andere Lichtsituation und Atmosphäre. Klar wäre Nebel mit Sonnenlicht auch nicht zu verachten gewesen, aber man sollte auch nicht immer nur das Haar in der Suppe suchen und auch mal zufrieden sein. 

Als sich die "Suppe" im Tagesverlauf wieder verzog, war ich direkt etwas traurig, denn sicher wäre noch viel mehr drin gewesen, als das was ich an Bildern mitgenommen habe.

Das milde Klima veranlasst die Vogelwelt nicht unbedingt zu starkem Zugverhalten, sodass sich viele Wintergäste noch nicht bei uns eingefunden haben. Wenn man den Niederrhein durchstreift, fehlen größere Schwärme Wacholder- und Rotdrosseln, an Seidenschwänze ist überhaupt nicht zu denken, und auch die Wasserflächen sind recht verödet. Aber immer wieder gibt es Überraschungen mit denen, die anwesend sind. Es lohnt sich, diese festzuhalten, auch wenn aus der Begegnung zwischen Naturfotograf und Tier/Vogel keine Bilder der Kategorie "Siegerbild" hervorgehen. Wie unterschiedlich die Emotionen sein können, die durch Bilder transportiert bzw. hervorgerufen werden können, zeigt die Aufnahme der Kormoranjagd. Je nachdem, welchem Hobby man frönt oder welchen Blickwinkel man einnimmt, empfindet man Spaß oder Grauen.

Der Trupp stellte eine ganze Zeit lang den Fischen des Gewässers nach. Während so mancher Angler bei dem Gedanken daran Tränen in den Augen haben dürfte, ärgerte ich mich eher darüber, dass der Angler da unten theoretisch hätte stehen dürfen, aber ich nicht mein Tarnzelt aufstellen kann. Und was wäre das da unten für eine Perspektive gewesen... Vielleicht sollte man als Naturfotograf ja auch einen Angelschein machen, damit einen so manches Betretungsverbot nicht mehr aufhält.
Aber nicht nur die Kormorane lassen eine unterschiedliche Betrachtung zu. Scheinbar gilt für viele Mitbürger, dass Tiere, die in Gruppenstärke größer 3 auftreten, mit Schädlingen oder irgendeiner potentiellen Gefahr gleichzusetzen sind. Wer in der Gegend um Spellen zwecks Gänsefotografie unterwegs ist, wird vielleicht die Bekanntschaft eines dort ansässigen älteren Herren machen, der mich jedes Jahr fragt, warum ich denn dieses Ungeziefer fotografiere. Inzwischen erspare ich mir, darauf einzugehen. Bei anderen, mit denen man ins Gespräch kommt und die mir oder Kollegen noch nicht als Wiederholungstäter aufgefallen sind, kann ein Gespräch aber sinnvoll sein, da viele Menschen über die Lebensumstände der Wildgänse kaum etwas wissen und eher durch eindimensionales Gerede solcher Leute wie dem "Ungeziefer-Opa" infiltriert sind.

Die Gänse sind bequem von den Wegen und Straßen zu fotografieren, und da sie die einzigen wirklich verlässlichen tierischen Motive derzeit sind, sollte man ihnen auch entsprechend Aufmerksamkeit widmen. Ich werde es in den nächsten Tagen vermehrt tun. In diesem Jahr scheint es, als seien die Vögel besonders kooperativ. Wahrscheinlich hat es auch mit dem milden Wetter zu tun, dass die Gänse eine geringere Fluchtdistanz aufrecht erhalten. Sie haben weniger Stress, also machen sie sich auch selber keinen. Den sollten wir Fotografen daher auch vermeiden und nach Möglichkeit im Auto bleiben. Dem rollenden Tarnzelt vertrauen die Vögel dann doch noch eher als Fußgängern, obwohl sich manche Trupps sogar von vorbei kommenden Spaziergängern samt Hund an der Leine nicht wirklich aus der Ruhe bringen lassen. Es lohnt sich also, nochmal schnell zum Niederrhein zu fahren, bevor der Frost doch noch Einzug hält. Die Gegend um Spellen (nördlich Dinslaken), die Bislicher Insel und die Wiesen um Rees und Bienen sind ziemlich sichere Orte, um Wildgänse anzutreffen. Vielleicht treffen wir uns dort ja auch mal.
Gelöschter Benutzer
Ja Herr Botzek,
da waren sie beim englischen Wetter am unteren Niederrhein unterwegs, aber gerade bei diesem Wetter entstehen meist die ansprechenden Naturbilder.....
Den älteren Herrn den sie ansprechen ist wohl eher eine Ausnahme, ich habe andere Erfahrung, viel mehr finde ich dass die Bewohner am Niederrhein der Natur aufgeschlossen sind und sie genießen.
Wenige Ausnahmen gibt es, leider sind es zu oft Landwirte, aber leider sind es gerade die wenigen die meist wie eine Plage über unsere Natur herfallen und sie zusehends zerstören......
Hallo Markus,
Danke für Deinen Artikel!
Ich finde die als ungünstig dargestellten Wetterstimmungen oft sehr viel besser für Bilder als das "ach so schöne Fotowetter".
Deine Gänsebilder beweisen, dass dieser diesige Nebel den Bildern eine romantische oder träumerische Stimmung verleiht.
Für mich gilt nach wie vor die Aussage "Bad Wether Is Good Wether"
Well Done aus Franken
Walter
Hallo Markus, die Bilder von den "Nebelgänsen" haben für mich einen besonderen Reiz. Tolle Stimmung.
Hallo Markus Botzek, es ist doch schön aus jeder Wetterlage und Situation etwas schönes zu machen. Der Nebel hat auch seinen Reiz, gestalterisch manchmal günstiger als wenn man mit einem klaren farblosen Himmel agieren muss. Nun ja, ich hatte mit meinen Aufnahmen, hinsichtlich des Wetters, vermutlich die bessere Lage.

VG Frank (oder auch Pana53)