Wir haben uns leider daran gewöhnt. Es ist gut, wenn wir Fotografen das Elend immer mal wieder sichtbar machen.
Der Gegensatz zu dem ultra-design Laden bringt es erst richtig auf den Punkt.
Das Gesicht ist hier zu erkennen. Man kann es für mich in dieser Positon keiner bestimmten Person zuordnen. Fotografie kann auch eine moralische Haltung sein, indem man Missstände dokumentiert und auf sie aufmerksam macht. Dieses Bild wäre natürlich in einer Reportage besser aufgehoben.
Ich habe in meiner Corona-Reportage ausnahmsweise auch einige Fotos von Obdachlosen gemacht, weil sie in dieser Zeit besonders betroffen sind. Dabei gab es vorher meist ein Gespräch und eine Einwilligung für das Foto. In manchen Situationen würde dabei allerdings die Aussagekraft des Fotos verloren gehen. Wichtig ist, das man die Würde der Person nicht veletzt. Das ist für mich bei diesem Foto nicht der Fall.
Ja, "im Abseits" und das ganz krass .
Mutig und sehr wichtig, dass Du es wahrgenommen, fotografiert und veröffentlich hast!
Technik, Bildaufbau und Bildbearbeitung (SW bringt es auf den Punkt!)meisterhaft!
@mia taugts
Du schreibst etwas auf, was durchaus diskutabel ist. Aber Deine Einschätzung erscheint mir doch zu eindimensional. Eine Analogie dieses Fotos zu dem von Kevin Carter herzustellen, finde ich gleichermaßen zu weit hergeholt.
Sein zu recht preisgekröntes Bild hat nach meiner Auffassung mit Voyeurismus nichts zu tun. Die Geschichte, die er selbst dazu erzählt hat, aber von einem anderen Zeitzeugen relativiert wurde, mag den Anschein des sensationslüsternen Reporters haben. Aber ist es nich so, dass Bildjournalisten, insbesondere Kriegsreporter, aufgefordert sind, die traurigen Wahrheiten unserer Welt bildlich zu vermitteln? Ohne die grausamen Fotos aus Vietnam wäre der Krieg nicht so schnell beendet worden. Und was ist mit Robert Capa, James Nachtwey, Sesbastiao Salgado; oder mit W. Eugene Smith, der mit seinen Fotos der missgebildeten Kinder von Minimata den Skandal um das von Quecksilber verseuchte Wasser in Japan aufdeckte? Das sind doch keine Voyeure, um Erfolg zu haben!
Zurück zu meinem bescheidenen Beitrag der Straßenfotografie. Hier stirbt niemand. Er braucht auch keine Hilfe, dessen konnte ich mich versichern. Ein Mensch schläft auf der Straße, so wie viele tausende Menschen, auch in unseren Städten und Millionen weltweit, das gleiche Schicksal teilen. Das ist Realität und leider auch normal geworden. So normal, wie all die anderen Bilder der Straße und keineswegs voyeuristisch oder ehrverletzend. Dieses Foto ist aus Empathie entstanden. Um zu zeigen, dass in unserer großartigen europäischen Zivilisation etwas nicht stimmen kann.
Es ist gewiss nicht einfach, Menschen, die auf der Straße leben müssen, zu fotografieren. Aber ich finde es wichtig, auch fotografisch auf diese Lebenssituationen hinzuweisen. Das gilt vor Corona und jetzt umso mehr. Nach meiner Ansicht hast Du hier behutsam und auch respektvoll fotografiert.
LG, Barbara
Ich gehe mal davon aus der Mensch lag da und du hattest alle Zeit der Welt die Szene auf den Punkt zu bringen. Dafür ist das Bild dann doch etwas oberflächlich geworden.
Aus deiner Position auf Augenhöhe mit diesem Menschen, etwas näher heran und den Designladen als Kulisse mehr in die Szene einbezogen wäre die Situation auf den Punkt gebracht.
Leider sieht es so, für mich etwas unsicher dahin geknipst aus.
Die Streetfotografie soll natürlich auch auf die Schattenseiten des urbanen Lebens aufmerksam machen. Das ist dir wohl mit dem Bild gelungen.
Hallo Lothar, für mich ist das Bild ethisch und moralisch noch gut zu vertreten. Wir fotofgrafieren ja auch die Reichen und Schönen dieser Welt, warum also auch nicht die Missstände in derselbigen Welt. LG Rainer
Kommentare zum Bild
Bernd Reinert
05.03.2021Wir haben uns leider daran gewöhnt. Es ist gut, wenn wir Fotografen das Elend immer mal wieder sichtbar machen.
Der Gegensatz zu dem ultra-design Laden bringt es erst richtig auf den Punkt.
Dieter F.Grins
05.03.2021... oder will er als Erster nach der Wiedereröffnung einen
Haarschnitt erhalten.
BG Dieter
Bernd Reinert
05.03.2021Das Gesicht ist hier zu erkennen. Man kann es für mich in dieser Positon keiner bestimmten Person zuordnen. Fotografie kann auch eine moralische Haltung sein, indem man Missstände dokumentiert und auf sie aufmerksam macht. Dieses Bild wäre natürlich in einer Reportage besser aufgehoben.
Ich habe in meiner Corona-Reportage ausnahmsweise auch einige Fotos von Obdachlosen gemacht, weil sie in dieser Zeit besonders betroffen sind. Dabei gab es vorher meist ein Gespräch und eine Einwilligung für das Foto. In manchen Situationen würde dabei allerdings die Aussagekraft des Fotos verloren gehen. Wichtig ist, das man die Würde der Person nicht veletzt. Das ist für mich bei diesem Foto nicht der Fall.
MGlück
05.03.2021Ja, "im Abseits" und das ganz krass .
Mutig und sehr wichtig, dass Du es wahrgenommen, fotografiert und veröffentlich hast!
Technik, Bildaufbau und Bildbearbeitung (SW bringt es auf den Punkt!)meisterhaft!
LG Magdalene
Lothar Mantel
06.03.2021@mia taugts
Du schreibst etwas auf, was durchaus diskutabel ist. Aber Deine Einschätzung erscheint mir doch zu eindimensional. Eine Analogie dieses Fotos zu dem von Kevin Carter herzustellen, finde ich gleichermaßen zu weit hergeholt.
Sein zu recht preisgekröntes Bild hat nach meiner Auffassung mit Voyeurismus nichts zu tun. Die Geschichte, die er selbst dazu erzählt hat, aber von einem anderen Zeitzeugen relativiert wurde, mag den Anschein des sensationslüsternen Reporters haben. Aber ist es nich so, dass Bildjournalisten, insbesondere Kriegsreporter, aufgefordert sind, die traurigen Wahrheiten unserer Welt bildlich zu vermitteln? Ohne die grausamen Fotos aus Vietnam wäre der Krieg nicht so schnell beendet worden. Und was ist mit Robert Capa, James Nachtwey, Sesbastiao Salgado; oder mit W. Eugene Smith, der mit seinen Fotos der missgebildeten Kinder von Minimata den Skandal um das von Quecksilber verseuchte Wasser in Japan aufdeckte? Das sind doch keine Voyeure, um Erfolg zu haben!
Zurück zu meinem bescheidenen Beitrag der Straßenfotografie. Hier stirbt niemand. Er braucht auch keine Hilfe, dessen konnte ich mich versichern. Ein Mensch schläft auf der Straße, so wie viele tausende Menschen, auch in unseren Städten und Millionen weltweit, das gleiche Schicksal teilen. Das ist Realität und leider auch normal geworden. So normal, wie all die anderen Bilder der Straße und keineswegs voyeuristisch oder ehrverletzend. Dieses Foto ist aus Empathie entstanden. Um zu zeigen, dass in unserer großartigen europäischen Zivilisation etwas nicht stimmen kann.
Gruß Lothar
Wer es genauer wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Kevin_Carter
Barbara Weller
06.03.2021Es ist gewiss nicht einfach, Menschen, die auf der Straße leben müssen, zu fotografieren. Aber ich finde es wichtig, auch fotografisch auf diese Lebenssituationen hinzuweisen. Das gilt vor Corona und jetzt umso mehr. Nach meiner Ansicht hast Du hier behutsam und auch respektvoll fotografiert.
LG, Barbara
Burkhard Kaiser
08.03.2021Ich gehe mal davon aus der Mensch lag da und du hattest alle Zeit der Welt die Szene auf den Punkt zu bringen. Dafür ist das Bild dann doch etwas oberflächlich geworden.
Aus deiner Position auf Augenhöhe mit diesem Menschen, etwas näher heran und den Designladen als Kulisse mehr in die Szene einbezogen wäre die Situation auf den Punkt gebracht.
Leider sieht es so, für mich etwas unsicher dahin geknipst aus.
Die Streetfotografie soll natürlich auch auf die Schattenseiten des urbanen Lebens aufmerksam machen. Das ist dir wohl mit dem Bild gelungen.
bg burkhard
Rainer L.
11.03.2021Hallo Lothar, für mich ist das Bild ethisch und moralisch noch gut zu vertreten. Wir fotofgrafieren ja auch die Reichen und Schönen dieser Welt, warum also auch nicht die Missstände in derselbigen Welt. LG Rainer