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Gedenkstätten

Barbara Weller
„Ein Denkort #19“


Während des Nationalsozialismus waren Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen bereits zu Beginn des Jahres 1934 Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt (rd. 400.000 Menschen erlitten Zwangssterilisationen). Im Laufe des Jahres 1939 wurde dann beschlossen, geistig behinderte und psychisch kranke Menschen als "lebensunwertes Leben" zu vernichten. Die als "Euthanasie" bezeichneten Morde wurden systematisch geplant und umgesetzt. Eine der Mordaktionen war die „T4-Aktion“ (benannt nach der Zentralstelle Tiergartenstraße 4 in Berlin). In den Tötungsanstalten wurden zwischen Januar 1940 und August 1941 ca. 70.000 Menschen im Rahmen dieser Aktion ermordet.

Eine der 6 Tötungsanstalten befand sich in Hadamar. Von Januar bis August 1941 wurden hier rd. 10.000 Menschen in den Gaskammern umgebracht. Nach einer Pause von einem Jahr nahm die ehemalige Landesheilanstalt Hadamar die Funktion einer Tötungsanstalt wieder auf. In der zweiten Mordphase von August 1942 bis Kriegsende starben in Hadamar noch einmal rd. 4.500 Menschen überwiegend durch überdosierte Medikamente und gezielte Mangelernährung.

Die Aufnahme zeigt die ehemalige T4-Busgarage, die im Innenhof der Tötungsanstalt aufgestellt wurde. Die Garage hatte Platz für drei Busse, mit denen die „Gemeinnützige Krankentransportgesellschaft“ die Opfer hierher transportierte. Durch einen hölzernen Gang führte der Weg i. d. R. direkt in die Gaskammern, die sich im Kellergeschoss des Hauptgebäudes befanden. Der Tag der Ankunft war für die meisten Menschen der Todestag.

In der Gedenkstätte Hadamar gibt es ein Gedenkbuch, in dem fast alle Ermordeten namentlich aufgeführt sind.



https://www.fotoforum.de/community/album/denkorte
Kategorie: Architektur
Rubrik: Gedenkstätten
Hochgeladen: 11.05.2021
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Keywords: Gedenkstätte Hadamar,
T4-Busgarage


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Kommentare zum Bild

Gisela Hoffmann
11.05.2021

Ich finde es gut, es immer wieder in Erinnerung zu rufen, liebe Barbara. 1941 war in meiner Grundschulklasse ein stiller Junge auf einmal nicht mehr da. Er soll geistig behindert gewesen sein und etwas später hiess es, er sei gestorben... An ihn denke ich manchmal, weil ich glaube, dass mit ihm das Gleiche geschah. Herzl. Grüsse von Gisela

Lothar Mantel
11.05.2021

Es ist eminent wichtig, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aufrecht zu erhalten. Das Bekenntnis zur Vergangenheit und die offensive Erinnerungskultur hat gerade hier in Nürnberg dazu geführt, dass sich die Stadt, beispielhaft für die Bundesrepublik, für Erinnerung und Menschenrechte einsetzt.

Dein gezielt gut bearbeitetes Foto steht für mich wie ein mahnendere Blick - zurück auch und im Voraus, dass sich die Geschichte niemals wiederholen darf.

LG Lothar

https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/strasse_der_menschrecht...
(die Fotos sind übrigens von mir)

https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/dokumentationszentrum.html

PeSaBi
11.05.2021

Auf den ersten Blick ein harmloses, altes Holztor ... aber das Böse hat (leider) viele Gesichter und oft brauchts einen zweiten Blick um das zu erkennen ... sehr gut nicht nur Dein Foto, sondern auch Dein Infotext ! ...
Erinnert mich ein wenig an den Friedhofsbesuch des Pfalzklinikums für Psychiatrie und Neurologie ... die Klinik hat im 3. Reich auch eine unrühmliche Rolle gespielt ... hier habe ich erstmals bewußt von T4 gehört ... und einiges über Wilde Euthanasie, Hungererlaß und Aktion Brandt gelernt ... erschreckend wozu Menschen fähig sind !
HG - Petra

Erwin Sittig
12.05.2021

Liebe Barbara. Noch bevor ich deinen Text gelesen habe, schoß mir, beim Anblick Deines herrlichen Fotos, der Gedanke an das Blut der Erde durch den Kopf. Schuld sind sicher die schönen Brauntöne und das deutliche Rot. Ich war überrasch, wie richtig ich damit lag. Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen. Gut, dass es Menschen wie Dich gibt, die nicht nur schöne Fotos machen, sondern auch etwas damit bewirken.

GuenterHoe
14.05.2021

Ein trauriges Dokument einer schrecklichen Zeit, die man nie vergessen sollte dmit sie sich nicht wiederholt.
LG Günter