Hallo Barbara,
Du hast immer sehr hervorragende Fotos, aber dieses hier finde ich etwas ganz Besonderes. Scheint das kleine Mädchen doch seinen Träumen und Sehnsüchten nachzuhängen und dennoch so lebendig zu sein. Unglaublich berührend! VG Krystina
Diesem klassisch gut gestalteten und brillant ausgearbeiteten Halbprofil fehlt nach meinem Geschmack, sorry Krystina, jedweder Ausdruck von Lebendigkeit. Die gewollte Pose und damit das Innehalten, verhindern nachgerade Lebendigkeit; und damit auch ein Quantum authentischer Wiedergabe (weil austauschbar), die uns möglicherweise einen Bezug zum Wesen der Person ermöglichen könnten.
Die Schülerin ist hier in einem Gespräch und hört im Moment der Aufnahme zu. Sorry Lothar, das ist keine gewollte Pose oder ein gestelltes Foto und ich meine, dass das Bild ihre Aufmerksamkeit (und damit auch ihre Lebendigkeit) ausdrückt. Ihr Tun wird durch mein Bild nicht unterbrochen und sie bleibt in der Lebenssituation – in einem Gespräch mit einer dritten Person. Und darin sehe ich eine authentische Wiedergabe des Augenblicks.
LG, Barbara
Liebe Barbara,
natürlich siehst Du die: "authentische Wiedergabe des Augenblicks". Weil Du dabei warst und die Geschichte kennst. Mit einem begleitenden Text, würde sich die Situation auch allen neutralen Betrachtern des Portraits erschließen können. So aber bleibt es, was es ist: eine perfekte Studioaufnahme.
Es ist doch so: Wir FotografInnen sehen unsere Fotos bisweilen anders als Personen, die weder die Umstände, noch die Geschichten vor und nach der Aufnahme nachvollziehen können. Für mich immer wieder frappierend sind (teils) prämierte Fotografien des "World Press Foto Award". Vom reinen Inhalt des Bildes kommen sie zunächst recht trivial daher. Aber mit der entsprechenden Legende erschließt sich erst die Einordnung in einen größeren Zusammenhang und der Wert des Gezeigten.
An Deiner Argumentation ist eine Menge dran, lieber Lothar. Ein begleitender Text ist für einen Betrachter gewiss hilfreich. Andrerseits wird die Aufnahme durch eine Erläuterung in eine bestimmte Richtung gelenkt. Außerdem sollte ein Bild im Allgemeinen selbsterklärend sein, was gerade bei Wettbewerben sehr bedeutsam sein dürfte. So oder so, in der Frage einer Textzugabe bin ich etwas im Zwiespalt...
Die Aufnahme ist übrigens vor der Schule (mit einer schnöden, weißen Fassade im Hintergrund) entstanden. An den abgedunkelten Bildecken hatte ich mit einem Verlaufsfilter die Finger ;-).
LG, Barbara
Liebe Barbara,
„selbsterklärend“ ist das treffende Stichwort! Als Betrachter einer Fotografie beschäftige ich mich mit dem was ich sehe und stelle mir latent die berühmte Frage (du kennst sie natürlich): Was sagt mir das Bild? Die für mich schlüssige Aussage kann im besten Fall mit der der Autorin übereinstimmen, muss es aber nicht. Entscheidend ist allein ob und wie mich ein Bild berührt. Und wenn die Aussage für mich vage bleibt, interpretiere ich meine eigene Geschichte dazu. Dann hat die Fotografie alles (und mich) erreicht und sticht aus den unzähligen belanglosen Bildern heraus.
Du hast sicherlich schon bemerkt, dass sich meine Bemerkungen zumeist auf die realen Inhalte einer Fotografie wie Aussage, Gestaltung und Technik beziehen. Ich gehöre eher nicht zu den Usern, die sich, gelenkt durch Bildtitel oder nicht, in ihren Kommentaren Geschichten assoziieren, die weit über das hinausgehen, was tatsächlich zu sehen ist.
Wir kennen jetzt die Geschichte zu dem Bild. Aber was, unabhängig von dieser Kenntnis, erklärt uns das Foto? Augen und Mund im entscheidenden Zusammenspiel für Emotion erscheinen neutral. Der Ausdruck kann sowohl das von Dir geschilderte Zuhören, als auch das gelangweilte Posieren für ein tolles Foto sein. Alles andere, und das hast Du getan, bedarf einer Erklärung. Und dafür bin ich Dir dankbar.
Kommentare zum Bild
GuenterHoe
30.07.2021Ein sehr schöner Beitrag mit diesem gelungenem, Kinderportrait.
LG Günter
KrysN Photographie
30.07.2021Hallo Barbara,
Du hast immer sehr hervorragende Fotos, aber dieses hier finde ich etwas ganz Besonderes. Scheint das kleine Mädchen doch seinen Träumen und Sehnsüchten nachzuhängen und dennoch so lebendig zu sein. Unglaublich berührend! VG Krystina
Lothar Mantel
30.07.2021Diesem klassisch gut gestalteten und brillant ausgearbeiteten Halbprofil fehlt nach meinem Geschmack, sorry Krystina, jedweder Ausdruck von Lebendigkeit. Die gewollte Pose und damit das Innehalten, verhindern nachgerade Lebendigkeit; und damit auch ein Quantum authentischer Wiedergabe (weil austauschbar), die uns möglicherweise einen Bezug zum Wesen der Person ermöglichen könnten.
LG Lothar
brimula
31.07.2021Ein bezauberndes Gesichtchen ...wunderschön fotografiert um die Augen zum leuchten zu bringen...
Gruss Brigitta
Barbara Weller
31.07.2021Die Schülerin ist hier in einem Gespräch und hört im Moment der Aufnahme zu. Sorry Lothar, das ist keine gewollte Pose oder ein gestelltes Foto und ich meine, dass das Bild ihre Aufmerksamkeit (und damit auch ihre Lebendigkeit) ausdrückt. Ihr Tun wird durch mein Bild nicht unterbrochen und sie bleibt in der Lebenssituation – in einem Gespräch mit einer dritten Person. Und darin sehe ich eine authentische Wiedergabe des Augenblicks.
LG, Barbara
Lothar Mantel
31.07.2021Liebe Barbara,
natürlich siehst Du die: "authentische Wiedergabe des Augenblicks". Weil Du dabei warst und die Geschichte kennst. Mit einem begleitenden Text, würde sich die Situation auch allen neutralen Betrachtern des Portraits erschließen können. So aber bleibt es, was es ist: eine perfekte Studioaufnahme.
Es ist doch so: Wir FotografInnen sehen unsere Fotos bisweilen anders als Personen, die weder die Umstände, noch die Geschichten vor und nach der Aufnahme nachvollziehen können. Für mich immer wieder frappierend sind (teils) prämierte Fotografien des "World Press Foto Award". Vom reinen Inhalt des Bildes kommen sie zunächst recht trivial daher. Aber mit der entsprechenden Legende erschließt sich erst die Einordnung in einen größeren Zusammenhang und der Wert des Gezeigten.
LG Lothar
Barbara Weller
31.07.2021An Deiner Argumentation ist eine Menge dran, lieber Lothar. Ein begleitender Text ist für einen Betrachter gewiss hilfreich. Andrerseits wird die Aufnahme durch eine Erläuterung in eine bestimmte Richtung gelenkt. Außerdem sollte ein Bild im Allgemeinen selbsterklärend sein, was gerade bei Wettbewerben sehr bedeutsam sein dürfte. So oder so, in der Frage einer Textzugabe bin ich etwas im Zwiespalt...
Die Aufnahme ist übrigens vor der Schule (mit einer schnöden, weißen Fassade im Hintergrund) entstanden. An den abgedunkelten Bildecken hatte ich mit einem Verlaufsfilter die Finger ;-).
LG, Barbara
John Mueh
31.07.2021Das Bild steht für sich selbst. Die Interpretationen entstehen durch die Betrachter:innen, wie bei allen guten Bildern :-).
Lothar Mantel
01.08.2021Liebe Barbara,
„selbsterklärend“ ist das treffende Stichwort! Als Betrachter einer Fotografie beschäftige ich mich mit dem was ich sehe und stelle mir latent die berühmte Frage (du kennst sie natürlich): Was sagt mir das Bild? Die für mich schlüssige Aussage kann im besten Fall mit der der Autorin übereinstimmen, muss es aber nicht. Entscheidend ist allein ob und wie mich ein Bild berührt. Und wenn die Aussage für mich vage bleibt, interpretiere ich meine eigene Geschichte dazu. Dann hat die Fotografie alles (und mich) erreicht und sticht aus den unzähligen belanglosen Bildern heraus.
Du hast sicherlich schon bemerkt, dass sich meine Bemerkungen zumeist auf die realen Inhalte einer Fotografie wie Aussage, Gestaltung und Technik beziehen. Ich gehöre eher nicht zu den Usern, die sich, gelenkt durch Bildtitel oder nicht, in ihren Kommentaren Geschichten assoziieren, die weit über das hinausgehen, was tatsächlich zu sehen ist.
Wir kennen jetzt die Geschichte zu dem Bild. Aber was, unabhängig von dieser Kenntnis, erklärt uns das Foto? Augen und Mund im entscheidenden Zusammenspiel für Emotion erscheinen neutral. Der Ausdruck kann sowohl das von Dir geschilderte Zuhören, als auch das gelangweilte Posieren für ein tolles Foto sein. Alles andere, und das hast Du getan, bedarf einer Erklärung. Und dafür bin ich Dir dankbar.
LG Lothar