Indien

Zwei lebende Göttinnen verkörpernde männliche Darsteller in synchroner Bewegung auf einem Theyyam in Kerala/Südindien.

Theyyams sind rituelle Tanz- und Tempelfeste, die an kleinen Dorftempeln oder Hinduschreinen im Norden Keralas abgehalten werden. Ihre Geschichte reicht über 1.500 Jahre in die hinduistische Mythologie zurück und nimmt Bezug auf deren shivaistische Grundrichtung, die sich in Gestalt hunderter männlicher und weiblicher Götter im immer währenden Spannungsfeld zwischen Zerstörung und göttlicher Gnade bewegt.
 
Im Mittelpunkt des Spektakels stehen verschiedene Gottheiten oder Geistwesen, die von Angehörigen niederer Kasten aufwändig geschminkt und in üppiger Verkleidung verkörpert werden. Begleitet von lauter, rhythmischer Trommelmusik und religiösen Gesängen tanzen sich die Akteure in einen Zustand der Besessenheit, der ihnen körperlich alles abverlangt und der bei einigen dieser Feste im Tanz durch glühende Kohlen gipfelt.

Dabei ergreift ein böswilliger Geist Besitz von ihnen, der aber am Ende in eine beschützende Macht umgewandelt werden kann, der die Gläubigen schließlich ihre Wünsche anvertrauen und deren Segen sie sich erbeten.