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Handwerk

Frankenwerner
„Rüstkammer im Stadtmuseum Emden“


Im Mittelpunkt der Rüstkammer stehen die Rüstungen und die zweihändigen Schwerter. In den kriegerischen Auseinandersetzungen stand der Einsatz von Feuerwaffen noch am Anfang, die Rüstungen waren noch relativ leicht. Mit Zunahme der Feuerwaffen nahm ihr Gewicht jedoch so zu, daß die Harnische ihre Einsatzgrenze erreichten.
Die hier gezeigten Rüstungen wurden im Zweikampf zu Fuß,  hauptsächlich aber zu Pferd getragen. Im Gefecht hatte ein Ritter mit Schwert, Lanze und Streitkolben (Morgenstern)   auf einem ausgebildeten Schlachtroß ein Kampfäquivalent von etwa 30 Fußsoldaten.
Trotz ihres imponierenden Aussehens boten die Rüstungen keinen sicheren Schutz gegen die damaligen Distanzwaffen, Armbrustbolzen und Pfeile. Die halboffenen Helme waren leichte Ziele für geübte Bogen- und Armbrustschützen, aber auch die Harnische selbst boten weder Pfeil noch Bolzen genügend Widerstand. 
Für die standesbewußte Ritterschaft war es mehr als ein Ärgernis, daß sie ein einfacher Bogenschütze niederen  Standes aus etwa 50 m Entfernung sicher aus dem Sattel werfen konnte. 
In den großen Kriegen der englischen Bogenschützen gegen den französische Ritteradel im 15. und 16. Jahrhundert war die wirksamste und schrecklichste Waffe der Pfeilhagel. Ein geübter Bogenschütze verschießt in der Minute 10 Pfeile ungezielt schräg ab 250 Meter Entfernung in die gegnerische Richtung. Ein Kriegspfeil wog 100 Gramm und traf senkrecht auf den Gegner,. Beim Einsatz von 2 x 800 Bogenschützen  an den  Flanken des Hauptheeres traf ein mörderischer Hagel von 16.000 Pfeilen in der Minute auf den Gegner, aus dem es kein Entkommen gab.
Die Bogenschützen waren auch den Armbrustschützen an Schnelligkeit überlegen. Im Museum Leeds wird im Video gezeigt, daß der Bogenschütze bereits 6 Pfeile verschossen hat, bevor der Armbrustschütze den nächsten Bolzen auf den Weg gebracht hat.
***
An der Wand der Rüstkammer hängen zweihändige Schwerter mit schlanken Klingen, sog. Biedenhänder oder Gassenhauer. Sie sollten "eine Gasse" in die Reihe der gegnerischen Fußsoldaten schlagen.





Kategorie: Menschen
Rubrik: Handwerk
Hochgeladen: 10.08.2017
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Kamera: E-M1MarkII
Objektiv: OLYMPUS M.14-150mm F4.0-5.6 II
Blende: f/5.2
Brennweite: 36 mm
Belichtung: 1/80 sec
ISO: 2500
Keywords: Ostfriesland; Emden;
Stadtmuseum; Rüstkammer


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Kommentare zum Bild

Holzinger Bruno
10.08.2017

Es ist schon fenomenal, wie du lieber Werner, den Betrachter in den Bann ziehen kannst.Deine Bilder, wie schon einmal erwähnt,lehrreich und interessant!!

LG,Bruno

Frankenwerner
10.08.2017

@Bruno: Vielen Dank! Na ja, ein bißchen ist heute der Bogenschütze in mir durchgegangen und da ich morgen zu den Wikingertagen nach Schleswig fahre, war mein Beitrag ein bißchen martialisch, aber sachlich korrekt. Schönes Wochenende, LG, Werner

PeSaBi
10.08.2017

sehr interessant Deine Ausführung zu einem ebenso interessanten wie gelungenen Foto ! ... die Aufteilung mit Rüstungen und Einbeziehung der Schwerter an der Wand finde ich klasse ! ... die Schwerter erinnern ein wenig an Kreuze und damit daran, daß zu viele damit vom Leben in den Tod befördert wurden.
LG - Petra

Ilas
10.08.2017

Ziehmlich viel Eisen. Eine tolle Sammlung, gut von dir in Szene gesetzt. Wieder eine sehr interessante Info zu deinem Bild.
L.G. Astrid

Frankenwerner
11.08.2017

Danke, Puqta, ja, so war's. Crecy, Acincourt - ein am Vorabend des Kampfes ausgelassen feiernder französischer Adel, für den die müde, englische Armee wie ein lockerer Spaziergang aussah. Und ein Kampf in einem wahren Mistwetter voll Regen, Matsch und Schlamm. LG, Werner

Schmetterling
13.08.2017

Ui das mit dem Gassenhauer ist interessant das war mit nicht bekannt..LGDani

horst L.
13.08.2017

Foto mit DOKU-Wert!
VG
Horst