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„Das Haus Nr. 6 #1“
Das Haus Nr. 6 ist ein verlassenes Haus irgendwo in Nordrhein-Westfalen. Einst lebte hier Hubertine zusammen mit ihrer Schwester Maria und ihrem Schwager Josef, die auf dem Hof eine Milchwirtschaft betrieben. Eine harte Arbeit für wenig Lohn. Als Josef vor rd. 50 Jahren starb, lebten die beiden Schwestern alleine hier. Das Vorhandene wurde gepflegt, aber erneuert nur wenig, denn das Geld war knapp. Anfang der 80er Jahre ging es Maria immer schlechter und nach vier Jahren folgte sie ihrem Mann.
Es wurde still im Haus und in Hubertines Leben. Hubertine war eine sehr fromme Frau. Dies ist noch heute im gesamten Haus gegenwärtig. Sie war sparsam, sehr sparsam, aber das musste sie ja auch sein. Im Vorratsraum stehen unzählige Einmachgläser „für schlechte Zeiten“ – ordentlich aufgereiht, die Hälfte Pflaumen und die andere Hälfte Kirschen. Im Schlafzimmer verrät der offene Kleiderschrank, dass Hubertine bunte Kleider mochte und ihr Strohhut, der daneben an der Wand hängt, wirkt noch fast wie neu.
Nach Marias Tod hatte Hubertine niemanden mehr zum Reden. Die sozialen Kontakte reduzierten sich, beschränkten sich auf Arztbesuche, den Gang zum Apotheker und zur Kirche. So wie viele alte Menschen jener Generation erlebte auch Hubertine Isolierung und Einsamkeit. Und wenn die Mobilität verloren geht, beginnt bereits vor den letzten Lebenstagen langsam der Abschied vom Leben.
An einem Tag im September 2000 stieg Hubertine in das Auto, das sie in ein Altenheim brachte. Sie nahm mit, was in ihren Koffer passte. Es war ein Abschied für immer. Drei Jahre später starb Hubertine.
Es wurde still im Haus und in Hubertines Leben. Hubertine war eine sehr fromme Frau. Dies ist noch heute im gesamten Haus gegenwärtig. Sie war sparsam, sehr sparsam, aber das musste sie ja auch sein. Im Vorratsraum stehen unzählige Einmachgläser „für schlechte Zeiten“ – ordentlich aufgereiht, die Hälfte Pflaumen und die andere Hälfte Kirschen. Im Schlafzimmer verrät der offene Kleiderschrank, dass Hubertine bunte Kleider mochte und ihr Strohhut, der daneben an der Wand hängt, wirkt noch fast wie neu.
Nach Marias Tod hatte Hubertine niemanden mehr zum Reden. Die sozialen Kontakte reduzierten sich, beschränkten sich auf Arztbesuche, den Gang zum Apotheker und zur Kirche. So wie viele alte Menschen jener Generation erlebte auch Hubertine Isolierung und Einsamkeit. Und wenn die Mobilität verloren geht, beginnt bereits vor den letzten Lebenstagen langsam der Abschied vom Leben.
An einem Tag im September 2000 stieg Hubertine in das Auto, das sie in ein Altenheim brachte. Sie nahm mit, was in ihren Koffer passte. Es war ein Abschied für immer. Drei Jahre später starb Hubertine.
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Kommentare zum Bild
khm
21.11.2017Eine Haustür - und was für eine bewegende Geschichte dahinter, da kann man doch ins Grübeln kommen . . .
Gruß Kalle
Barbara Weller
21.11.2017Ganz sicher hatte Hubertine auch gute Momente in ihrem Leben. So las ich, dass sie einmal eine schöne Dampferfahrt auf dem Rhein machte. Auch eine Autogrammkarte eines (mir unbekannten) Sängers zeugt von vergnüglichen Stunden.
LG, Barbara
Papenhoff
21.11.2017Ein Foto zum verlieben!!!
Ganz großes Kino!!!
LG
Karl-Heinz
brimula
21.11.2017Und das Haus blieb sich selbst überlassen...wenigstens wird Hubertine noch gedacht....und Du verhilfst dem hübschen Häuschen zu einem Auftritt...schön mit diesen verschiedenen Farben...
VG Brigitta
Waltraud Zorn
22.11.2017Was sich hinter so mancher Haustür verbirgt, kann man in deiner wunderbaren kleinen Serie sehen.
Danke, dass du uns hineinsehen lässt.
LG Waltraud
helmb
22.11.2017Eine bewegende Lebensgeschichte die in abgewandelter Form durchaus, den einen oder anderen von uns auch treffen kann. Ich habe deine Aufnahmen rückwärts, sprich rein fotografisch gesehen, ohne die dazugehörige Geschichte bei deinem ersten Bild zu kennen. Durch den Begleittext bekommen deine Still-leben wieder viel Leben eingehaucht und ich betrachte sie mir gerne noch einmal mit der neu gewonnenen Sichtweise. So oder so aber ist dies für mich eine sehr gelungene Serie, bei der du auch technisch jeder Aufnahme deinen ganz spezifischen Stempel aufgedrückt hast.
Gruß Helmut
Gelöschter Benutzer
22.11.2017Eine sehr bewegende Geschichte, die fesselt. Die Haustür, die noch verschlossen ist. Du hast Sie geöffnet und Bilder auf genommen die berührend sind.
LG Rolf
Inga-Lisa
24.11.2017ich denke,so leben heute noch einige alte ,alleinstehende menschen..(soziale kontakte und sparsamkeit )
gut berichtet und dokumentiert,
das haus zeigt viele, recht fröhliche farben,jetzt verwittert mit schäden drin..werde jetzt die einzelnen zimmer besichtigen.
lg inga
Wufgaeng
10.02.2018Ein einfaches Motiv, meisterhaft dargestellt, lieben Gruß Wolfgang