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Andere

Pekka H.
„Immer diese technischen Hilfsmittel ...“


Kategorie: Alternative Fotografie
Rubrik: Andere
Hochgeladen: 31.05.2019
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Kamera: iPhone 6s Plus
Objektiv: iPhone 6s Plus back camera 4.15mm f/2.2
Blende: f/2.2
Brennweite: 4.15 mm
Belichtung: 1/300 sec
ISO: 25
Keywords: Spiegelung, Smartphone,
CrossProcess, Selfie


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Kommentare zum Bild

Pekka H.
31.05.2019

Vielen Dank, Thomas. Zur Verteidigung der Skeptiker kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich lange Zeit gebraucht habe, mich der Smartphonefotografie zu öffnen. Vollformat, Festbrennweite, Aufnahmen nur im RAW-Format, nachträgliches Ausrichten am Rechner, Perfektionieren des Bildschnitts im Nachhinein ... Darunter ging es nicht bei mir. Bis mir meine Bilder irgendwann langweilig vorkamen. Zu glatt, zu perfekt. Als ich aus gesundheitlichen Gründen beschloss, jeden Tag mindestens 10.000 Schritte zu gehen und gleichzeitig mindestens zwei Bilder mit dem Smartphone zu machen, tat ich dies zum Teil, weil ich neben den Füßen auch meine Augen und den Kopf gebrauchen wollte. Vor allem aber, um über die Schnappschussfotografie eine beiläufigere Bildsprache zu entwickeln. Und es dauerte nicht lange, bis sich erste zufriedenstellende Ergebnisse zeigten. Mein fotografisches Sehen hat sich nicht nur weiterentwickelt, weil ich ständig auf Empfang bin, sobald ich an der frischen Luft bin, sondern weil ich ohne bewusste Entscheidungen zu technischen Fragen der Aufnahme mich voll und ganz auf den kreativen Prozess konzentrieren kann. Und dabei sehr spontan wurde (selten mehr als wenige Sekunden zwischen Bildidee und Aufnahme). Außerdem habe ich gelernt näher ranzugehen und den Bildausschnitt exakt so festzulegen, wie ich es später haben möchte. Mit dem Vollformatsensor kann man verschwenderisch umgehen, mit dem kleinen Smartphonesensor nicht. Seit dem wird nicht mehr geschnitten, nicht gerichtet.

Nach exakt einem Jahr Smartphonefotografie mit rd. 900 Aufnahmen habe ich ein Fotobuch daraus gemacht. Kein Best of, sondern ein ernsthaftes Fotobuch. Das erste Probeexemplar ist zu meiner Zufriedenheit ausgefallen, der Auftrag läuft. Eine meiner persönlich besten fotografischen Erfahrungen der letzten Jahre. Besser noch als meine erste Ausstellung. Kann ich jedem nur empfehlen. Und doch habe ich Verständnis für die Skeptiker.Ich war ja selber einer.

LG Pekka

Hobbybilder
03.06.2019

Hallo Pekka,
vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht, der Mut macht es vielleicht auch mal auszuprobieren. Kannst du vielleicht noch etwas aus deiner Erfahrung zu den Grenzen der Smartphone-Fotografie erzählen?

Viele Grüße Andre.

Pekka H.
03.06.2019

Hallo Andre,

bei mir ging der Spaß erst richtig los, als ich mit der App CrossProcess für mich das richtige Tool gefunden habe, um von dem eher nüchternen Look der Digitalbilder mit der Cameraapp von Apple wegzukommen. Da gibt es sicherlich noch viele andere gute Produkte. Ich finde es einfach schön vom Look und super praktisch mit dem Rahmen drumherum. Auch kommt mir das Bildverhältnis für die bevorzugte Hochformataufnahme entgegen. Das Originalformat der Smartphonesensoren ist meistens breiter als 3:2 und eignet sich eher für die Landscapeausrichtung. Das muss aber kein Nachteil sein. Eine weitere sehr gute Kameraapp fürs iPhone ist ProCamera, mit der man RAW fotografieren kann.

Übrigens: Bildbearbeitung mit Snapseed ist nicht-destruktiv, d. h. man kann auch im Nachhinein noch alles, auch schrittweise, wieder rückgängig machen.

Die größte Einschränkung ist natürlich der kleine Sensor, der die Verwendung der Aufnahme für Postergröße wohl ausschließt, wobei ich recht gute Ergebnisse mit dem schrittweise Vergrößern mittels Photoshop gemacht habe.

Die neueren iPhone-Modelle können im Porträtmodus auch ganz gut Offenblende simulieren. Mein iPhone 6s Plus schafft das nur bei geringem Motivabstand.

Eine Einschränkung ist natürlich die Brennweite. Die Brennweite liegt bei meinem iPhone nach meiner Erinnerung umgerechnet aufs Kleinbild bei 27 mm. Man muss recht nah rangehen, was aber dann auch wieder viel aiuch gefühlte Nähe erzeugt. Ob Teleaufsätze was taugen, weiß ich nicht. Finger weg aber vom digitalen Zoom. Das ist bekanntlich nur ein Crop und liefert mindere Bildqualität.

Mich hat die Smartphonefotografie bislang bereichert. Einen Versuch ist es wert, wenn Du schon über ein brauchbares Smartphone verfügst. Mir macht aber auch das Fotografieren mit Lomos, Sofortbildkameras und anderem 'Spielzeug' Spaß. Alles was handlich ist und einen eigenen Bildcharme hat, ist bei mir gerade sehr willkommen. Natürlich werde ich aber auch meine Spiegellose (Lumix) und meine Spiegelreflex (Canon) nicht ganz in Vergessenheit geraten lassen. Im Urlaub werde ich wieder was dabei haben. Für urbane Fotografie bin ich mit dem Smarty täglich unterwegs und werde nicht müde, immer was Neues zu entdecken, was sich zu fotografieren lohnt. Hier ein LInk zu meinem fotocommunity-account, wo sich die aktuellen Bilder aus meiner 10.000-Schritteserie finden lassen: https://www.fotocommunity.de/user_photos/1049858?sort=new&folder_id=970429

LG Pekka

Hobbybilder
06.06.2019

Hallo Pekka,

Vielen Dank für deinen ausführlichen und der detaillierten Bericht. Ich konnte einige Inspirationen und deine Entscheidung nachvollziehen. Das gibt mir ein Ansporn es doch demnächst auch mal mit der Handy-Fotografie zu probieren. Viele Grüße André