Beta Version

Landschaft im Licht

Dieter F.Grins
„Stratosphärenwolken“


An einem Tag stand eine Fahrt in die Finnmark dem "Feld der Samen" in Norwegen auf dem Progamm.
Wir waren nördlich von Kautokeino als wir eine Schneesturmwarnung vom norw. Wetterdinst bekamen.
Die Rundtour über Inari wurde abgebrochen.
Auf der Rückfahrt erlebten wir ein ganz besonderes Naturschauspiel

Was Polare Stratosphärenwolken sind und warum man Anfang Februar wahrscheinlich besonders intensive und farbenprächtige Sonnenuntergänge beobachten kann, wird im heutigen Thema des Tages erläutert.

Insofern es der Sonnenstand zulässt, lassen sich im Winter in den polaren Breiten häufiger irisierende Wolken, die perlmuttartig glänzen, beobachten. Diese Wolkenart wird "Polare Stratosphärenwolke" (engl.: polar stratospheric clouds, PSC's) oder auch "Perlmuttwolke" genannt. Diese Wolken haben aber relativ wenig mit den gewöhnlichen Wolken, die wir im Alltag beobachten, gemeinsam.

Polare Stratosphärenwolken benötigen für ihre Entstehung eine Temperatur von mindestens -78 °C. Diese Temperaturen findet man in der winterlichen Stratosphäre innerhalb des Polarwirbels in einer Höhe von 15 bis 30 km wieder. Der Polarwirbel ist ein Höhentief, das sich aufgrund der Kaltluftansammlung im Winter über den Polargebieten bildet und sich von der oberen Troposphäre bis in die Stratosphäre erstreckt. In ihm lassen sich besonders tiefe Temperaturen antreffen. Für die Entstehung von Wassereis mangelt es jedoch in diesen Höhen an Wassermolekülen. Dennoch gibt es dort eine Aerosolschicht (die sogenannte "Jungschicht"), die aus winzigen Schwefelsäuretröpfchen besteht. Die Hauptquelle für diese Schwefelsäuretröpfchen sind Vulkanausbrüche. Bei Temperaturen unter -78 °C lagert sich an diesen Tröpfchen die wenigen Wasser- und Salpetersäuremoleküle ab. Aus diesem Gemisch entstehen die polaren Stratosphärenwolken. Bei weiter sinkenden Temperaturen bilden sich aus den Tröpfchen Kristalle, an denen das einfallende Sonnenlicht gebrochen wird und somit die perlmuttartige Erscheinung der Wolken erzeugt.

Die PSC's sind die Chemiefabriken der Stratosphäre. An der Oberfläche der Wolkenkristalle laufen zahlreiche chemische Reaktionen ab. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Ozonabbau und der Entstehung des stratosphärischen Ozonlochs, das im antarktischen Frühling seine größte Ausdehnung erreicht.

Meist bilden sich diese Wolken in arktischen bzw. antarktischen Wintern nur in polaren Regionen jenseits des 80. Breitengrades, weil nur dort die dafür sehr niedrigen Temperaturen auftreten. Eher selten, wie zuletzt im Februar 2008 und im Januar 2010, lassen sich PSC's auch in mittleren Breiten beobachten. Damals konnte man nach Sonnenuntergang ein intensives Purpurlicht (eine sehr starke rote bis purpurne Färbung des Abendhimmels) in der Dämmerung sehen. Diese Färbung entsteht durch die Mehrfachstreuung des Sonnenlichtes an den PSC's in den Erdschatten.

Nach aktuellen Modellrechnungen verschiebt sich der stratosphärische Polarwirbel Anfang Februar Richtung Nordeuropa (siehe Abbildung), wobei das nördliche Mitteleuropa mit stratosphärischen Temperaturen bis unter -80 °C gestreift wird. (Die nordhemisphärische Prognosekarte zeigt die Position des Polarwirbels und die Temperatur in etwa 20 km Höhe am 4. Februar). Für unser Wettergeschehen hat dies zwar keine Folgen, folgt man allerdings diesen Vorhersagen, so kann man auch in Deutschland ab dem 2. Februar wieder mit farbenprächtigen und sehr intensiven Sonnenuntergängen rechnen.

Dipl.-Met. Christian Herold

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 27.01.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Kategorie: Landschaft
Rubrik: Landschaft im Licht
Hochgeladen: 13.04.2020
Kommentare: Favoriten9
Favoriten: Favoriten1
Klicks: Favoriten298
Abonnenten: Favoriten2
Kamera:
Objektiv:
Blende:
Brennweite:
Belichtung:
ISO:
Keywords:


Um einen Kommentar zum Bild zu verfassen, musst Du Dich zuerst anmelden oder neu registrieren!

Kommentare zum Bild

GuenterHoe
14.04.2020

Eine interessante und gelungene Collage.
VG Günter

khm
14.04.2020

Eine gute Idee diese Unterschiede in einer Kollage darzusellen.
Gruß Kalle

KrysN Photographie
14.04.2020

Neben einer gelungenen Collage auch eine interessante Wissensvermittlung. Danke. VG Krystina

u.rie
14.04.2020

Als Fan von Wolken was für mich...und richtig was zu lesen gibt es auch noch..

Gruß Udo

Fritze
14.04.2020

Solche uns weniger bis gar nicht bekannte Naturschauspiele, denen wir auf Reisen gegenen, wollen wir auch verstehen. Dabei hilft uns das Internet, wenn uns nur jemand das richtige Stichwort liefert ...
LG Ernst

Jürgen Grandeit
15.04.2020

Hallo Dieter,
vielen Dank für deine ausführliche Erklärung zum optischen Genuss.
VG
Jürgen

Holzinger Bruno
16.04.2020

Hallo Dieter,ERSTKLASSIGE INFORMATION und tolle Collage, DANKE!
Es muss ein Genuss sein es Live zu erleben!!

Herzlichst, Bruno

brimula
17.04.2020

Spannend und fantastisch anzusehen...in Natura sicher ein tolles Erlebnis...gut die Unterschiede so zu sehen...

VG Brigitta

NaturfotoDu40
27.04.2020

Hallo Dieter,
eine eindrucksvolle Collage des besonderen Lichts des Nordens verbunden mit einem informativen Text. Sicher ein unvergessliches großartiges Erlebnis.
VG Roland