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kultiviertes Land

Werner Heinrichs
„Spargelfeld im Breisgau“


Dieses fotografisch reizvolle Motiv dokumentiert zugleich die Problematik der Folienbewirtschaftung. Auf diesem Acker blühen keine Wildblumen mehr, folglich gibt es auch keine Insekten. Wo aber keine Insekten sind, gibt es auch keine Vögel. Den Boden durchstreifen weder Feldmäuse noch Hamster, weshalb hier auch kein Greifvogel nach Nahrung sucht. Und die Feldlerche, an deren Gesang ich mich noch aus meiner Kindheit erinnern kann, hat solche Felder schon lange verlassen. 
Damit ist weniger eine Anklage gegen die Bauern verbunden, die diese Felder bewirtschaften, als vielmehr der Appell an uns als Verbraucher, unsere geringe Wertschätzung der Feldarbeit zu überdenken und nicht mit der gierigen Suche nach dem billigsten Angebot die Industriealisierung der Feldwirtschaft hemmungslos voranzutreiben.
Kategorie: Landschaft
Rubrik: kultiviertes Land
Hochgeladen: 17.04.2020
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Kamera: NIKON D500
Objektiv: 70.0-300.0 mm f/4.5-5.6
Blende: f/16
Brennweite: 135 mm
Belichtung: 1/3200 sec
ISO: 640
Keywords: Feld, Feldwirtschaft,
Spargelanbau,
Folienbewirtschaftung


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Kommentare zum Bild

GuenterHoe
17.04.2020

Hallo Werner,
du zeigst hier ein passendes Dokument für die Unvernunft der Menschen.
Um 2- 3 mal ernten zu können, wird hier die Landschaft verschandelt und wichtiges Leben zerstört.
Es ist in den letzten Jahren leider immer schlimmer geworden. Es ist eine Wohltat für mich, durchs Münstertal zu fahren, wo die Natur noch in Ordnung ist und bis jetzt noch kein Plastikfelder zu sehen sind.
Herzliche Grüße Günter

Piesl
17.04.2020

Hallo ihr beiden,
da muss ich mit einem klaren Jain antworten. Ein langjähriger Freund von mir mit vom Vater geerbeten Betrieb, Erdbeer- und Spargelbauer, hat inzwischen wegen dem Druck aufgegeben. Fast alles verkauft und jetzt vermietet ers ich selbst als Lohnarbeiter zum Äcker bestellen.
Ja, der Preisdruck durch Discounter und Großmarkt war gewaltig, die Arbeit höllisch. Am Ende musste immer mehr direkt vermarket werden. Das bedeutet Marktstände, Zusatzpersonal, Transportkosten.
Der große Brucvh kam aber - Achtung - durch die Öffnung des Ostens. Arbeitskräfte blieben weg oder wurden teuer, neue Produzenten warfen ihre Ware auf den Markt. Der Ausweg waren die teueren Damm- und tunnelkulturen. Wer früher liefert bekommt besere Preise. Der klassische Anbau mit offenen Feldern und Strohunterlage war wesentlich günstiger und wartungsärmer.
Man kann nicht 2x ernten. Spargel Arpil bis Juni, Erdbeeren etwas versetzt. Spargel MUSS dann gestoppt werden, damit die Pflanzen Zeit haben sich im Rest des Jahres zu erholen. Der Klimawandel erfordert jetzt aber viel mehr Kosten für Bewässerung und Pflege. Auch die Erdbeeren stellen dann ihre Fruchtbildung ein und es können nur noch Selbstpflücker für Marmelade etwas Ertrag einbringen. Aber alles nur zeitversetzt früher, nicht 2x.
Der Hof hier am Ort hat vor 2 Jahren kapituliert und umgestellt auf die Anzucht von Blauglockenbäumen.
Die (Folien-)Reihen lichten sich, die Natur freuts, etwas.
Hier als Ergebnis: zum Frühlingsbeginn Treffpunkt für bis zu 17 Silberreiher pro Tag, zahlreiche Graureieher, Bussarde, Falken und Milane finden wieder große Grünflächen.

Gruß Peter

Saba1012
25.04.2020

Kenne die Kern-Problematik und habe trotzdem eure Kommentare mit großem Interesse gelesen. Aufklärung ist ja so wichtig aber wir müssen auch unsere Billig-Einkaufen-Mentalität hinterfragen.
Werner, deine Aufnahme ist grafisch sehr eindrucksvoll und ich werde mal heute den neu angelegten Kartoffelacker mit ähnlichen Furchen in meiner Nachbarschaft fotografieren.
VG Sabine

gerlind
01.05.2020

Auch bei uns gibt es Spargelfelder. Auch die sehen 2-3 Monate im Jahr so aus. Wenn dann die Folien Ende Juni abgenommen werden, wächst der Spargel und bietet dann Rebhühnern und Hasen Schutz.
Und dir haben die Folienreihen ein klasse Motiv beschert. Der Blick wird förmlich in die Tiefe gezogen. Deine Umsetzung in s/s gefällt mir gut.
LG Gerlind

Verdella
09.05.2020

Das Spargelfeld hast Du sehr gut abgelichtet. Hat eine gelungene Tiefenwirkung!
VG Verena