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Menschen bei der Arbeit

Matthias Mörbe
„Lehrlingsausbildung in Indien“


Kategorie: Menschen
Rubrik: Menschen bei der Arbeit
Hochgeladen: 20.06.2020
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Kamera: Canon EOS 5D Mark II
Objektiv: EF24-105mm f/4L IS USM
Blende: f/4
Brennweite: 45 mm
Belichtung: 1/40 sec
ISO: 2500
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Kommentare zum Bild

Gisela Hoffmann
25.06.2020

Das heutige Bild des Tages, so interessant es als Zeitdokument ist, finde ich völlig daneben. Seht Ihr nicht den flehenden, hilfesuchenden Blick des Mannes in der indischen Schrottmenge? Macht man sich da lustig über die nicht europäische „Unordnung“? Solche Bilder müssen ja auch sein, damit wir sehen, dass nicht alle Menschen auf der Welt glücklich sind. Aber als Aushängeschild des Fotoforums das Foto bei jedem „Augenspaziergang“ durch NEUES sehen zu müssen, widert mich an. Als Steigerung kommt wohl dann nächstens ein Unfallbild von der Autobahn mit dem Anblick eines Sterbenden? Das ist heute keine Geschmacksfrage mehr, sondern eine Zurschaustellung menschlichen Leids. Grüsse von Gisela

Christian Beck
25.06.2020

Hallo Gisela,

ich möchte gerne ebenfalls Stellung beziehen, da ich die Rolle des "Auswählers" an dieser Stelle innehabe.

Ich wählte das Bild zum BdT, um uns vor Augen zu führen, dass es nicht überall so geordnet und wohl behütet zugeht wie bei uns. Es soll – und ich finde, das tut es auch – verdeutlichen, in welch privilegierter Lage wir uns befinden. Ich denke, der Blick des jungen Mannes verdeutlicht das noch einmal.

@ all: Gisela und ich hatten uns im Vorfeld über dieses Bild bereits unterhalten und ich bat sie, die Diskussion anzustoßen. Denn vielleicht liege ich auch völlig falsch.

gatierf
25.06.2020

Zunächst erstmal Glückwunsch zum BdT. Ob es gerechtfertigt ist oder nicht sei dahingestellt. Aber es wurde zu diesem gewählt und so soll es sein wie alle anderen zuvor auch schon.
Ich beschäftige mich schon den ganzen Tag mit diesem Bild. Aber es ist nicht das Motiv sondern die Gedanken von Gisela dazu. Warum steckt soviel Hass in diesem Kommentar? Ich weiß es nicht. Indien ist nicht Deutschland, im FF steht nirgendwo geschrieben dass nur deutsches Fotogut einzustellen ist. Auch ich zeige Bilder von meinen Reisen. Ich kenne auch Nepal und weiß das es einer der ärmsten Länder ist, einen Ticken ärmer als Indien. Ich habe auch solche Motive fotografiert und kenne die Gegebenheiten. Ich weiß das der Wohlstand von hier dort nicht stattfindet und das die Menschen nicht alles wegschmeißen wie es hier so üblich ist. Aus Schrott entsteht neues, hier sehen wir es und wir sehen einen Lehrling der es lernt aus diesem Schrott neues Leben einzuhauchen. Er ist froh diese Chance zu haben, auch wenn er hier kein strahlendes Lächeln zeigt. Aber er hängt auch nicht im sozialen Netz wie ein Azubi hier, der sich keine Sorgen machen muß ob er eine Lehrstelle findet oder nicht.
Egal, ein Vergleich zu einem Sterbenden bei einem Verkehrsunfall kann ich nicht finden, auch sonst finde ich nichts anstößiges warum man dieses Bild nicht in einem deutschen Fotomagazin auf der tagesaktuellen Seite zeigen kann...
Heißt das liebe Gisela daß man hier nur schöne Bilder vom anständig schönen deutschen Alltag einstellen sollte um den "Augenspaziergang" der Betrachter mit Wohlwollen bedienen zu können? Bunte blühende Landschaften mit einer heilen Welt und allem was sie schön und ansehenswert macht?
Jeder Fotograf sollte das einstellen können wozu er fähig ist und was er zeigen will ohne dabei anstößig zu sein mit seinen Motiven oder Gefühle Anderer zu verletzen.
LG peter

MarioS
25.06.2020

Glückwunsch zum BdT! Hier wird eine sehr gutes Dokumentarfoto gezeigt.

Die Stilart der Dokumentarfotografie wurde bereits in den 30er Jahren geprägt. Gute Dokumentarfotografien sollen auch das Leben und die Lebensumstände von Menschen in ihren politischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verhältnissen widerspiegeln. Diese Umstände hängen sehr stark vom jeweiligen Land ab. Die -in manchen Fällen- harte Abbildung der Realität kann als Appell oder Warnung genutzt werden.
Die Lebensverhältnisse in Indien kann man sicherlich nicht mit europäischen vergleichen. Der junge Mann auf dem Foto ist sicherlich teilweise sehr stolz darauf -im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in Indien- überhaupt eine Ausbildung zu erhalten. Da ich beruflich sehr viele indische Kollegen kenne, empfinde ich den Gesichtsausdruck des jungen Mannes weniger hilfesuchend als überrascht.
Als Philosophie des FF lese ich: „Die Fotografie ist so vielseitig wie die Menschen, die sich mit ihr beschäftigen. Das ist ja das Schöne daran: Jeder kann mit der Fotografie machen, was er mag.“
In diesem Sinne ... LG Mario

Richard Weber
26.06.2020

Unsere Welt ist nicht so heil, wie wir uns das wünschen. Deshalb sollten realitätsnahe Bilder auch hier im FF ihren Platz haben.
Ein Zukunftsszenario, wie es Gisela befürchtet, sehe ich nicht. Die Klientel, dem die Grenzen von Respekt, Anstand und Moral abhanden gekommen ist, findet sich glücklicherweise in unserer Community nicht.
Es liegt auch zu einem guten Teil an uns selbst, welche Bilder hier vorzugsweise zu sehen sind. Eine Auswahl zu treffen, welche Bilder als BdT gewählt werden können und welche nicht, ist sehr problematisch. Wer wählt aus und wer legt die Kriterien dafür fest? Solange das BdT von einem Redaktionsmitglied ausgewählt wird, haben wir mit der Auswahl zu leben, so sind die Spielregeln. Auch ich bin mit der einen oder anderen Entscheidung nicht einverstanden, aber was soll´s - morgen gibt es ein neues Bild des Tages.
Grüße in die Runde
Richard

Margot Kühnle
26.06.2020

@ Gisela
Zu dem von dir kritisierten BdT sind inzwischen noch mehr Kommentare eingegangen. Dein Kommentar, deine Einstellung wurde also auch beachtet und beantwortet.
Ehrlich gesagt, deiner Ansicht kann ich mich nicht anschliessen. Nach meiner Ansicht macht sich da niemand "lustig". Das ist allein deine Interpretation. Das Foto drängt einen Vergleich auf, nämlich a) wie luxuriös wir es hier haben und b) wie schwierig die Verhältnisse in Indien sind. Ein hoch technisiertes Land mit unfassbar vielen Menschen.
Der Junge Mann schaut doch gelassen, neugierig und interessiert zum Bildautor. Er kennt ja nur seine Verhältnisse, ist bestimmt froh, einen solchen Ausbildungsplatz zum Lernen ergattert zu haben. Das ist ein Foto der "reality".
Es könnte alle Betrachter auch ermuntern, die Dinge hier bei uns positiver zu bewerten.
Die Entscheidung über das Bild liegt im Auge eines jeden Betrachters. - Separat schreibe ich noch an Matthias Mörbe, den Autor des verdient gekürten BdT. Liebe Grüsse von Margot

Margot Kühnle
26.06.2020

Matthias, es freut mich, dass dein "Reality Foto" ein BdT wurde. Es ist ein Erzählbild mit mehreren Facetten. Ich gratuliere dir ganz herzlich zu deinem Mut, deiner Perspektive und dem verdienten Erfolg. Dass hier die Meinungen auseinander gehen können, ist kein Missklang.
Freu dich stattdessen auch darüber, dass dieses Foto die
Gedanken der Community Mitglieder angeregt hat, Stellung zu beziehen. Man kann ruhig drüber reden, dazu schreiben. Bei dem Kommentar von Gisela dachte ich spontan auch an die oft aufwühlenden World Press Fotos. Man muss sich den Dingen zuwenden, sie nicht zudecken. Wenn keiner was tut, wenn keiner was schreibt oder sagt, dann kann sich auch nichts ändern. Mit guten Wünschen von Margot