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Neustart im laufenden Betrieb

14. August 2020 - Martin Breutmann

FOTOFORUM. Für mehrere Tage war unser Portal www.fotoforum.de Anfang August nur mit einem provisorischen Hinweis versehen, die Foren abgeschaltet, die Galerien nicht erreichbar. Was war geschehen? fotoforum-Gründer Martin Breutmann über die Hintergründe.

Zehn Jahre wird die fotoforum Community im nächsten Jahr alt – in den schnelllebigen Zeiten des Internets wahrlich eine lange Epoche. 2011 ging die fotoforum Community online, nachdem der fotoforum-Verlag bereits seit Mitte der 1990er-Jahre eine Website mit Online-Foren betrieben hatte und damit sicherlich zu den Pionieren dieser Gattung zählt.

Information und Inspiration seit 2011
Die fotoforum Community in ihrer jetzigen Form leitete 2011 eine neue Ära in der Geschichte des fotoforum-Verlags ein. Mit der grafisch anspruchsvoll gestalteten Oberfläche hatten wir für die Nutzer*innen einen eleganten Rahmen für die Präsentation ihrer Bilder geschaffen. Hier sind die Fotos nicht nur Beiwerk zum Text, sondern auch in einem ästhetisch ansprechenden Umfeld zu sehen. Neben den Galerien gibt es Diskussionsforen, in denen der fachlich-sachliche Austausch über Themen der Fotografie in Wort und Bild geführt wird. Mit dem Zeigen von Bildern wird die Information um die Inspiration ergänzt.

Konsequenzen des Handelns
Gegenseitiger Respekt ist die Basis für das Miteinander. Dafür gibt es Nutzungsbedingungen und Diskussionsregeln, die Netiquette. Das Problem seit vielen Jahren: Wir müssen überproportional viel Zeit für die Moderation von Beiträgen jener (wenigen) User*innen aufwenden, die sich nicht an diese Regeln halten. Das Beleidigen anderer Nutzer*innen gehört beispielsweise ebenso dazu wie das herabsetzende Kommentieren von Bildern und Textbeiträgen. Zwar können die Mitglieder einen Melden-­Button drücken, der unangemessene Kommentare den Admins zur Prüfung anzeigt –  aber längst nicht alle Mitglieder machen davon Gebrauch. Manche ziehen sich leider auch enttäuscht und frustriert zurück, beenden die Mitgliedschaft und kündigen. Insofern sind Regelverletzungen nicht nur menschlich ein Problem, sondern auch geschäftsschädigend.
   Reagieren die Admins und entfernen solche Kommentare oder sperren die Benutzer*innen, sehen sie sich sehr schnell dem Vorwurf der Zensur ausgesetzt. Zensur ist aber etwas anderes als die Moderation eines Forums mit dem Ziel, an die Einhaltung der Foren­regeln zu erinnern und angemessene Umgangsformen einzufordern.
   Dass Kritik möglich sein muss, steht außer Frage. Aber Vergleiche der Situation in der fotoforum Community zum Beispiel mit DDR und Diktatur, der öffentliche Aufruf, die Redaktion mit möglichst vielen Mails lahmzulegen sowie das Abo zu kündigen, gehören definitiv nicht zu den tolerierbaren Formen der Auseinandersetzung. Bei derartigen Grenzüberschreitungen helfen, das haben leider viele zeitintensive Versuche gezeigt, auch keine Diskussionen mehr. Wer in dieser Form die Basis des Dialogs verlässt, ist im fotoforum definitiv falsch.
   Auch endlose Diskussionen, was nun eine Regelverletzung sei und was nicht, sind nicht akzeptabel. Wir spielen nicht Katz und Maus.
   Leider setzten sich die Vorwürfe trotz Verwarnungen in weiteren Posts und E-Mails fort. In der Konsequenz haben wir von unserem Recht Gebrauch gemacht, und den jeweiligen User*innen die Mitgliedschaft gekündigt. Die Frage einiger der gekündigten User*innen, wie wir denn mit zahlenden Mitgliedern umgingen, offenbart allenfalls ein fragwürdiges Rechtsverständnis. Als wenn man ein (welches?) Recht auf Beleidigen und verletzendes Verhalten kaufen könnte!
   Die Kündigungen hatten eine weitere Welle an Protesten zur Folge, sodass wir eine verlässliche Moderation des Forums in diesem Moment nicht mehr sicherstellen konnten. Darum haben wir uns Anfang August entschlossen, die Website zunächst zu schließen, die Situ­ation zu bewerten und nach Lösungen zu suchen, wie die Moderation zukünftig wieder möglich sein kann.
   Denn auch das war uns klar: Die Mehrheit der Mitglieder, die sich respektvoll und konstruktiv im fotoforum bewegt, war durch diesen radikalen Schnitt von ihren Fotofreund*innen für einige Tage getrennt. Wir haben erfahren dürfen, wie viel der Austausch in der fotoforum Community vielen Mitgliedern bedeutet. Darum fiel uns der Shutdown auch sehr schwer und wir bitten alle für diese Tage der Unterbrechung um Verständnis für unsere Entscheidung.

Neustart und Perspektive
Nach sechs Tagen war die fotoforum Com­munity wieder online. Vor dem Neustart haben wir mehrere Maßnahmen erarbeitet: 
➜    Wir werden die Beachtung der Community-Regeln ab sofort noch genauer beobachten und deren Einhaltung noch konsequenter umsetzen. 
➜    Wir haben eine Reihe von technischen Veränderungen vorgesehen, mit deren Hilfe wir Regelverletzungen früher erkennen und verhindern können.
   In diesem Sinne hoffen wir als Team, dass das fotoforum sehr bald wieder zu dem zurückkehren wird, was es bisher auch war und wofür es stand und steht: eine Plattform, auf der sich Fotobegeisterte kreativ, konstruktiv und respektvoll über Fotografie austauschen.