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Black Friday

Lothar Mantel
„kleines Schläfchen“


Kategorie: Aktionen
Rubrik: Black Friday
Hochgeladen: 15.03.2024
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Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Objektiv: EF24-105mm f/4L IS USM
Blende: f/8
Brennweite: 40 mm
Belichtung: 1/50 sec
ISO: 500
Keywords: Brüssel


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Kommentare zum Bild

Hartmut Frentz
15.03.2024

Die hohe Qualität deiner Bilder, lieber Lothar, besteht neben der technischen und gestalterischen Perfektion nach meinem Ermessen darin, dass sie immer kleinere oder größere Geschichten erzählen. So auch dieses: Es sind, wie schon das Schild verrät, "Essgeschichten". Ob die unterschiedliche Körpersprache der beiden Personen wirklich etwas mit deren Nahrungsaufnahme bei "Le Conteur", dem "Geschichtenerzähler", zu tun haben, sei dahingestellt. Auf jeden Fall lässt sie sich in viele Richtungen erzählerisch interpretieren, wobei sich der Liegende wohl in einer ganz besonders prekären Situation befindet. Ob er gerade einen "Schwarzen Freitag" durchlebt oder durchschläft? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Gruß Hartmut

Dieter F.Grins
15.03.2024

Nicht vorbei gegangen. Die besondere Geschichte im Bild erkannt und auf den Auslöser gedrückt.
Der links im Bild scheint aber etwas bemerkt zu haben.
Sein Gesichtsausdruck drückt ein gewisses Unbehagen aus.
Der andere schläft erst mal seinen Rausch aus, er sieht nicht wie ein Obdachloser aus.
BG Dieter

Brida
15.03.2024

Neben den beiden Männern - zu denen komme ich gleich - fällt mir als erstes wieder auf, und ich wiederhole mich da gar zu gern von Bild zu Bild, wie sauber du das Foto aufgebaut, ausgerichtet und geschnitten hast. Der hellere Mauerteil links findet sein Pendant im Schild dieses besonderen Restaurants (übrigens leckere Speisen, raffinierte Küche ;-)). Beides in hellem Ton aber vor allem in der geometrischen Form eines Quadrates. So ist der Bildschnitt links - unabhängig von dem Typ, der dort sitzt -, ein Muss für mich. Dazwischen ein Fenster mit einem schmalen dunklen Rahmen und ebenso in einem Quadrat. Gespiegelt darinnen weitere kleine Quadrate - mag Zufall sein, aber ein dir gerade recht daherkommender. Und gespiegelt auch ein "C", wie auf dem Schild eines steht. Wie ein dicker Unterstrich unter einer Überschrift, unter den Hauptbildbestandteilen, kommt mir das Mäuerchen vor, was von links nach rechts das Bild komplett durchzieht. Und die Abstufung ist eine Laune des Architekten und für denjenigen der es als Unterstreichung sieht ein kleiner "Schnörkel"
Dieses Dunkle des Fensterrahmens findet sich in der Kleidung der beiden Männer wieder - komme gleich zu diesen :-) - und bildet sozusagen für mich ein gedachtes Dreieck. Das hat etwas Verbindendes. Aber es ist kein gleichschenkliges Dreieck, wie auch. Zu verschieden scheinen sie mir, was sie für mich symbolisieren - jeder für sich. Aber in "ein Fenster" schaue ich schon, wenn ich sie ansehe, was sich mir hier mit den beiden Typen dann zeigt.
Ach - und zu der Wand als solches muss ich ja noch kommen. Sie legt sozusagen den Hintergrund für die Szene, das Bühnenbild. Und was für eines. Sind das Blätter, Efeu gar? Aber nicht echt? Ich stellte die mir gerade grün vor. So in s/w geben sie eine sehr interessante bis ungewöhnliche Struktur, die zu allem anderen gewissermaßen aus dem Rahmen fällt, von der Struktur. Dem ist nichts Ordnendes zuzuschreiben, wenn dann nur in der "wuscheligen Unordnung", die als Ganzes von Weitem gesehen schon wieder ordentlich wirkt . Aber das macht es gerade mal noch lebendig und interessant.

Nun komme ich zu den Männern: Der linke, schlanke, Typ Intellektuell, Casual-Style kommt von der Arbeit - IT, Architektenbüro (sagt mir meine Fantasie). Er lässt dort den Tag Revue passieren oder wartet auf jemanden, um gemeinsam ins "Le Conteur" zu gehen zum Speisen am Abend. Er sieht zwar nicht so aus, als würde da gleich jemand kommen - er hat eben noch Zeit. Ist das eine Powerbank, die da steht? Zumindest das Handy mit Ladekabel liegt neben ihm. Er schaut ziemlich frustriert, als würde ihm gerade der Ärger des Tages die Suppe verhageln, die noch nicht vor ihm steht.
Ja, und dann die Hauptperson, die den Anlass für deinen Bildtitel gab. Es ist absolut erstaunlich mit welcher artistischen Gewandtheit er sich dort auf diesen schmalen Mauersims drapiert hat. Ja, drapiert, muss ich da schon sagen. Es ist unglaublich und für mich nicht nachzuvollziehen, wie er so liegen, geschweige denn schlafen kann. Mir würde alles weh tun und hoch käme ich aus dieser Position von dort auch nicht mehr. So jung schient er mir nicht. Es muss ein Artist sein. Und dann diese Nerven, dort zu liegen und zu schlafen, wo Leute vorbeigehen. Ich würde im Leben nicht wollen, dass mir jemand beim Schlafen zusieht. Der Mann scheint damit überhaupt kein Problem zu haben, sonst läge er nicht dort. Ich würde vorbeigehen und kopfschüttelnd denken "Na, der hat vielleicht Nerven". Aber nichts Menschliches ist mir fremd. Im Stillen bewundere ich ja diese Gelassenheit, diese Unbeschwertheit, dieses Selbstbewusstsein sich auch mal diesem Bedürfnis des "Nickerchens" in der aller Öffentlichkeit hinzugeben auch wenn ich selbst im Leben nicht darauf verfallen würde.

Ist dir schon mal aufgefallen, so im Laufe deines Fotografenlebens und als guter Beobachter, dass es mehr der *mann* ist, welcher schlafen kann, wo er umfällt - Baum, Zaun, Bus, Zug, Wiese, Mäuerchen, Baugerüst, Straßenbahn, Flieger ... Frauen sind dazu weniger in der Lage. Können es auch, aber nicht so wie es *mann* kann.

Was du so immer findest, Lothar, in den Straßen der Städte dieser Welt. Einzigartig und immer wieder spannend.

Lothar Mantel
15.03.2024

Vielen Dank für eure Kommentare!

@ Brida, deine eingehende Bildanalyse hat mich besonders begeistert, insofern, als dass du mir damit für mich selbst einen alternativen Blick auf das Geschehene gibst.

Deine bemerkenswerte Erfahrung (darauf habe ich noch nie geachtet) Zitat:
"Ist dir schon mal aufgefallen, so im Laufe deines Fotografenlebens und als guter Beobachter, dass es mehr der *mann* ist, welcher schlafen kann, wo er umfällt - Baum, Zaun, Bus, Zug, Wiese, Mäuerchen, Baugerüst, Straßenbahn, Flieger ... Frauen sind dazu weniger in der Lage. Können es auch, aber nicht so wie es *mann* kann."
Das trifft bestimmt zu. Als Beleg möge dieses Fotos dienen:
https://www.fotoforum.de/community/foto/1313188-die-letzte-metro?typ=alb...

Anne UD
16.03.2024

Genussvoll lese ich die Beiträge.
Dein abschließender Link rundet alles auf viel-sagende Weise ab.
HG Anne