Eine leichte Linkskurve, das Anschnallen-Symbol leuchtet auf, der Pilot nuschelt irgendwas ins Mikro, die Maschine beginnt mit dem Landeanflug!
ISLAND wir kommen!
Es ist Anfang Juli und es ist die dritte fotoforum-Island-Tour, die wir in Kooperation mit Chris Hug-Fleck von World Geographic Exkursionen durchführen sowie die dritte Tour, die ich als Foto-Workshopleiter leite.

Und diese Tour beginnt in Reykjavik. Es gibt hier viele ausgefallene Läden, die Häuser sind bunt bemalt, die Menschen wirken locker und verdammt cool. Es macht großen Spaß, durch die Gassen zu tingeln und die City fotografisch zu erkunden. So verbringen wir den ersten Tag und kommen erst einmal in Island an.

Wir haben spannende Tage vor uns und es gilt, einige der faszinierendsten Naturschauspiele dieser Erde zu fotografieren. Und das kann die Gruppe auch in diesem Jahr wieder erfolgreich tun. Einerseits liegt es daran, dass Island wirklich randvoll mit Naturschauspielen ist, andererseits liegt es daran, dass die gesamte Tour auf die Bedürfnisse von uns Fotografen ausgelegt ist. Gemeinsam haben Chris und ich viel Hin und Her überlegt: Er betrachtete die Tour aus Sicht des Individualreisveranstalters und mit Blick auf die Infrastruktur und der damit einhergehenden Möglichkeiten. Ich hatte die perfekten Fotos zu den unmöglichsten Uhrzeiten im Kopf und wollte, dass die Teilnehmer möglichst viele Naturschauspiele im tollsten Licht erleben. Heraus kam eine Tour mit maximalen Freiheiten für die Fotografen und minimalen Rahmenbedingungen, die uns Fotografen einschränken. So kommt es auch, dass das Personal in diesem Jahr mit vier Leuten bei 12 Teilnehmern ziemlich luxuriös aufgestellt ist:

Chris: Herz der Tour, 4-Sterne-Hüttenkoch, pistenerprobter Fahrer von Bulli 1, Jeden-Stein-Kenner, Island-Experte.
Hans: Pistenerprobter Fahrer von Bulli 2, Witze-Erzähler, Lakritzkugel-Ja-Nein-Hmm-Doch!-Esser, 4-Sterne-Hüttenkoch.
Julia: Reisegruppenerfahrene-Weltreisende, Immer-Sonnenschein, 4-Sterne-Hüttenköchin, Fotografin.
Christian: fotoforum-Redakteur, Fotograf, Island-Verliebter, Wathosenträger, Nix-Da!-Hier-wird-fotografiert-und-nicht-gepennt-Ausrufer, Selfie-Man.

Die 12 Teilnehmer verteilen sich also auf die zwei Allrad-Bullis. Der eine Bulli transportiert die Vorräte, das Küchen- und Koch-Equipment, im anderen Bulli stapeln sich die Reisetaschen. Stative und Fotorucksäcke finden natürlich auch noch ihren Platz, zur Not können sie auch immer griffbereit unter die Sitze gestopft werden. Bestens gepackt und beladen sausen wir also über das Land und lassen die Reisebusse der Kreuzfahrtschiffe mit starren Abfahrtszeiten und Zielen hinter uns.

Hinter uns lassen wir auch die Zivilisation, verabschieden uns bald von geteerten Straßen und bewegen uns im Hochland eigentlich nur noch über Pisten fort. Und diese Pisten führen uns zu den atemberaubendsten Landschaften Islands, die man oft noch fast menschenleer auffinden kann. Und wenn man – so wie wir auch gerne einmal nachts zum Fotografieren unterwegs ist – hat man so oder so die besten Chancen auf leere Sehenswürdigkeiten und tollstes Licht. Hä? Nachts? Tolles Licht? – fragt man sich jetzt. Ja! Im isländischen Sommer kann man nachts wunderbar fotografieren, denn es wird so gut wie nicht dunkel. Die Sonne geht gegen 23:00 Uhr unter, verschwindet kurz am Horizont und taucht gegen 2:00 Uhr wieder auf. Dazwischen dämmert es, aber es wird eben nicht richtig dunkel. Deshalb also hat man nachts das tollste Licht in Island und der Sonnenuntergang zieht sich endlos hin: Die Wolken färben sich rot, rosa, strahlen gelb. Der Himmel wird magenta, das Streiflicht taucht die Landschaft in einen mystischen Schein. Unsere Fotoabende beginnen deshalb nach dem Abendessen meist zwischen 20:30 und 22:00 Uhr und gehen oft bis 0:00 oder 1:00 Uhr. Und das Ende der abendlichen Fototour wird in der Regel nur durch Erschöpfung, kalte Hände oder volle Speicherkarten eingeläutet – mangelnde Motive sind nie der Grund!

Morgens wird in der Regel zwischen 7:00 und 8:30 Uhr gefrühstückt. Danach geht es entweder per Bulli zum nächsten Ziel, wir machen eine Erkundungsfahrt oder wir schnüren die Schuhe für die eine oder andere Wanderung. So erkunden wir Vulkankrater, buntes Rhyolith-Gebirge, tosende Wasserfälle, gigantische Gletscher, wunderbare Gebirgslandschaften und und und.
Fotostopps werden dabei viel und regelmäßig eingelegt. Die beiden Bullis sind per Walky Talky miteinander verbunden, sodass wir problemlos spontane Stopps einlegen können.
 
Je nach Lust und Interesse der Teilnehmer können Ziele auch mehrfach angefahren werden. So beispielsweise bei der Gletscherlagune und dem Eisstrand. Wir besuchten sie in diesem Jahr bereits einen ganzen Abend lang und eigentlich stand auf dem Plan, am zweiten Abend nach Stokksnes, einer imposanten Felsformation zu fahren. Die Gruppe entschied sich aber spontan dagegen und so brausten wir noch einmal zur Gletscherlagune, um die Eisberge und die Landschaft dort ausgiebig zu fotografieren. So viel Spontanität muss sein und die nehmen wir uns auch gerne raus.
 
Kehrt man aus einem Urlaub heim, fragen die Daheimgebliebenen oft die gleichen Fragen: „Wie war das Essen?“ und „Wie waren die Betten?“
Zum Essen in Island lässt sich sagen: reichlich, selbst gemacht und vorzüglich. Das Frühstück besteht aus Brot, Müsli, Obst, Joghurt oder Quark (lecker Skyr). Jeder kann so viel essen, bis er nicht mehr kann. Sehr zu empfehlen ist der isländische Krabben-Schmierkäse (alleine deshalb lohnt sich schon die Reise ;). Für das Mittagessen bereitet man sich beim Frühstück Lunchpakete zu. Auch hier kann man sich frei bedienen und Obst, Müsliriegel oder Butterbrote einpacken, soviel man möchte. Es empfiehlt sich, eine kleine Thermoskanne im Gepäck zu haben, damit man sich morgens Tee oder Kaffee abfüllen kann. Das Abendessen: Wir kochen selbst, es gibt Fleisch, Fisch und auch vegetarisch, jeder kann Wünsche äußern und keiner muss verhungern. Es ist immer reichlich da und für Bier, Wein und Non-Alkoholika ist natürlich auch gesorgt. Im Großen und Ganzen ist es also eine Rundum-sorglos-Tour.

Kommen wir zur zweiten Frage – die mit dem Schlafen: Island ist ein wildes Land mit keiner ausgeprägten Touristen-Infrastruktur. Das bedeutet, dass keine Hotel-Bunker diese oder jene Bucht verschandeln, dass keine Ferien-Park-Siedlungen ganze Täler besetzen. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass wir für die Nächte auf Guesthouses oder Berghütten angewiesen sind. Hier kann man keinen Luxus erwarten und auch mit einem Einzelzimmer wird es schwierig. So ist es nun mal und selbst wenn wir maximalen Luxus wollten und auch zahlen könnten, es gibt ihn einfach nicht. Im Grunde ist es aber auch völlig egal, denn man befindet sich oftmals an den faszinierendsten Orten dieser Welt, die einem die schönsten Träume bescheren. Dennoch: Ohropax gehören zwingend ins Island-Gepäck. Ich muss also zugeben, dass man nicht zum Schlafen nach Island reisen sollte. Das kann man dann doch besser im Ferienhaus in Dänemark. Aber zum Schlafen bucht auch kein Mensch eine Fotoreise nach Island!

 

Die Island-Reise wird 2018 von uns natürlich auch wieder angeboten! Diesmal geht es in den Norden!
Alle Infos dazu finden sich hier: 
https://www.fotoforum.de/fotoforum-akademie/foto-erlebnis-reise-islands-norden-im-sommer

Wer sich ein genaueres Bild vom Reiseverlauf machen möchte, schaue hier:
Teil 1
Teil 2
Teil 3


Nun möchte ich allerdings noch einige Fotos zeigen. Viel Spaß: