Die Top 12 des fotoforum-Awards 2/2021
»TIERE«

1. Platz, Kategorie Vögel

Peter Schütz: »Tiefflug der Halsbandsittiche«

Peter Schütz aus Düsseldorf fotografierte mehrere Gruppen Halsbandsittiche, die jeden Tag zur Abenddämmerung über die Düsseldorfer Kö zur Übernachtung in ihre Schlafbäume fliegen. Zwischen alten, rund 30 Meter hohen Platanen nutzen sie zum Anflug mit 60 bis 70 km/h den sogenannten Kö-Graben wie einen Flug­tunnel, um sich dann zum Schlafen in elegantem Bogen hinauf ins Kronendach zu schwingen. „Etliche Abende Blitzlicht-Tüftelei waren nötig, um per zweitem Verschlussvorhang und Belichtungszeiten von 1/60 Sekunde oder länger erste verwertbare Ergebnisse zu bekommen“, erzählt er. Die Juroren waren baff und bewunderten das Bild ausgiebig. Zuerst dachten sie an eine gute Photoshop-Arbeit. Doch bei eingehender Betrachtung erkannten sie die Echtheit der Aufnahme und von Sekunde zu Sekunde stieg die Begeisterung für die Leistung, das Ungesehene und die besondere Exotik der Aufnahme.

200 Euro Preisgeld / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Vögel

Dieter Mendzigall: »4 Augen«

Dieter Mendzigall aus Diekholzen fotografierte auf den Galapagos-Inseln mit einem 400-mm-Objektiv diese kleine Krabbe, die sich in ein Sandloch eingrub. Nicht weit davon entfernt standen Basstölpel, die sich von ihren Fischfängen erholten. Mendzigall hatte die Idee, beide Motive miteinander zu vereinen und baute im Nachgang zwei der Aufnahmen zusammen. Das machte er einerseits auf eine technisch perfekte Art und andererseits gelang es ihm, eine kleine ­Geschichte mit seinem Foto zu erzählen. Die Jury war begeistert.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Vögel

Werner Buschette: »Der Beobachter«

Werner Buschette aus Weilheim in Oberbayern fotografierte 2014 diesen Südafrikanischen Schlangenadler während einer Safari im Krüger Nationalpark. Die Juroren erfreuten sich am gekonnten Bildaufbau und der scherenschnittartigen Anmutung. Ein tolles Bild, um darin zu verweilen.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Säugetiere

Marko König: »Eisbären«

Marko König aus Bad Hersfeld war per Schiff rund um Spitzbergen unterwegs und hatte das große Glück, diese Eisbärenmutter mit zwei Jungtieren zu fotografieren. „Wenn unsere Guides Eisbären gesichtet haben, hieß es für uns warm anziehen, Schwimmweste drüber und rein in die Zodiacs. Dadurch war eine schön flache Perspektive auf Augenhöhe möglich. An diesem Tag hatte alles gepasst. Wir konnten gleich mehrere Eisbären beobachten – mit toller Eislandschaft im Hintergrund“, so seine Schilderung. Für die Juroren war dieses Bild an Authentizität nicht zu übertreffen. Es zeigt auf besondere Art und Weise die Eleganz und Fürsorge der Tiere, wirft aber auch einen Seitenblick auf die Fragilität ihres Lebensraums. Perfekt!

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Säugetiere

Tibor Litauszki: »Nacht der Fledermäuse«

Tibor Litauszki aus Stein schoss über 1.000 Fotos, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Mit einem Stroboskopblitz und einem auf unendlich gestellten Fokus versuchte er, die Tiere und die schöne Nachtstimmung einzufangen. Die große Mühe hatte sich gelohnt und ihm gelang ein Bild, das nicht nur den Flug der Fleder­mäuse, sondern auch noch scharfe Strukturen in ihren Körpern abzeichnet. Wieder einmal war die Jury sprachlos und versuchte sich zu erklären, wie eine derartige Aufnahme gelingen kann. Sie zieht ihren Hut vor der Arbeit.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Säugetiere

Matt Engelmann: »Herbstliche Begegnung«

Matt Engelmann aus Luzern (CH)zog es an einem Herbstmorgen in die Vogesen. In der Nacht hatte es geregnet, der Morgen überraschte mit tollem Licht. Aus der Hocke fotografierte er mit 400 Millimeter dieses Gamskitz, in der Heidelandschaft funkelten noch die Regentropfen. Farbenfroh und für den Effekt passend unterbelichtet, präsentierte sich das Bild der Jury. Der leichte Lichtkranz um das Tier betont dessen Silhouette perfekt. Viel besser geht es nicht.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Tiere unter Wasser

Uwe Schimmelpfennig: »Manta in Lagune«

Auf den Malediven fotografierte Uwe Schimmelpfennig aus Spenge dieses atemberaubende Bild von einer Mantabegegnung. „Diese Aufnahme entstand am Nachmittag beim Entspannungsschnorcheln, den ganzen Morgen beim Tauchen hatten wir keine Begegnung dieser Art“, beschreibt er die Vorgeschichte. Nach seinem Trip schlummerte das Bild lange auf der Festplatte, ehe er 2019 in einem Tauchmagazin Halb-Halb-Aufnahmen sah. Er griff zu Photoshop, nahm das Manta- und ein Hintergrund-Palmen-Bild und montierte sie gekonnt zusammen. Das Resultat: ein Bild, das seinesgleichen sucht.

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Tiere unter Wasser

Barbara Moll: »On Patrol«

Barbara Moll aus Heidelberg fotografierte 2019 auf den Bahamas diesen Karibischen Riffhai. „Der Karibische Riffhai gehört zu den Requiemhaien und ist ein eleganter Schwimmer. Er ist etwa drei Meter groß, ziemlich kräftig mit stumpfer, abgerundeter Schnauze und gilt für den Menschen als ungefährlich. Die Karibik ist für Unterwasserfotografen ein Traum. Man kann die Tiere gut beobachten, fotografieren, lange tauchen und auf die besondere Situation warten. In diesem Falle wollte ich unbedingt einen einzelnen Riffhai im blauen Wasser mit Sonnenstrahlen einfangen“, beschreibt sie die Situation. Die Juroren staunten beim Anblick des detailreichen Bildes nicht schlecht und bewerteten es entsprechend hoch.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Tiere unter Wasser

Sandra Kuhna: »Alles, außer irdisch...«

Sandra Kuhna aus Hürth fotografiere in den Gewässern der Philippinen diese Rippenqualle während eines sogenannten Black Water Dive. „Dabei taucht man nachts. Man treibt im dunklen Freiwasser in der Nähe einiger kleinerer Scheinwerfer, die an einer Boje per Seil hinabgelassen werden. Durch das Licht werden beispielsweise Plankton und Quallen, aber auch Oktopoden, Schnecken und Krebstiere sichtbar“, beschreibt sie die Aufnahme. Die Jury hatte das Gefühl, in einem Star Trek-Film zu sitzen und fand nur schwer Worte für das Motiv. Das machte auch nichts: Offene Münder und drei nach oben gestreckte Daumen genügten.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Insekten

Henrik Spranz: »Maestro«

Henrik Spranz aus Wien war im Oktober 2019 in der Toskana unterwegs und fotografierte diese Gottesanbeterin. „Es war mir wichtig, die Herbstfarben in das Foto zu integrieren. Da es früh am Morgen recht kalt war, ließ mich die Mantis gewähren und ich konnte sie am Waldrand ihrer Wiese mit dem herbstlichen Laub – auch durch die Blätter eines Busches – hindurch fotografieren“, beschreibt er die Situation. Der Jury war die besondere Licht- und Farbstimmung nicht entgangen. Sie gab maximale Punktzahl.

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Insekten

Tibor Litauszki: »Migration«

Tibor Litauszki aus Stein fotografierte einen modernen Schrecken des Frühsommers: den Eichenprozessionsspinner. Die kleinen Tiere entwickeln Härchen, die bei Menschen zu starken allergischen Reaktionen führen können. „Eingefangen habe ich die Tiere samt der späten Abendstimmung im Juni mit einer langen Belichtungszeit von 0,2 Sekunden. Dabei bewegte ich die Kamera seitwärts“, beschreibt er die Situation. Die Juroren bewunderten das Motiv und den Willen, sich diesem eher unbeliebten Tier zu widmen. Die perfekte Umsetzung und der Mitzieheffekt setzen dem Bild die Krone auf.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Insekten

Branco Consdorf : »Vierfleck«

Es muss wild aussehen, wenn Branco Consdorf aus Speicher auf Fotopirsch geht: An seiner Olympus OM-D montiert er ein 4/15-mm-Weitwinkel-Makro, zwei bewegliche Arme für Blitze, nicht selten kommen selbst gebaute Diffusoren zum Einsatz und einen Tragegriff hat der ganze Aufbau auch noch. So ausgestattet, fotografierte er um 7:15 Uhr morgens diese Libelle – noch in der Nachtstarre – auf ihrer Wiese. „Ich achte immer sehr auf die Ausrichtung und mein Hauptaugenmerk liegt da natürlich auf dem Hintergrund. Speziell bei diesem Objektiv ist so ziemlich das gesamte Umfeld mit im Bild“, beschreibt er das Bild. Die drei Juroren bewunderten genau das: die Libelle einerseits und die gekonnte Integration des Lebensraumes andererseits. Der hervorragende Detailreichtum der Libelle muss dabei gar nicht näher erwähnt werden.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte