Die Top 12 des fotoforum-Awards 4/2022
»PFLANZEN«

1. Platz, Kategorie Die Natur als Künstlerin

Karin Keilmann: »Saharastaub«

Karin Keilmann aus Mörlenbach hatte viel Freude an einer Weihnachtsdekoration: „Im Dezember letzten Jahres hatte mein Mann den Tisch auf unserer Terrasse weihnachtlich dekoriert. Ende März, als der Frühling nicht mehr zu übersehen war, räumten wir sie endlich ab. Vorausgegangen waren einige sonnige Tage, die viel Saharastaub mitgebracht hatten.“ Die von der Dekoration und dem Sand geformten Muster auf dem Gartentisch beschäftigen die Jury ausgiebig und selten diskutierte sie mehr über ein Bild, dessen mögliche Entstehung und Wirkung. Am Ende des Tages stand aber fest, dass die Natur – wenn man so möchte, sogar in internationaler Zusammenarbeit – hier völlig selbstständig zusammenwirkte und ein eigenes Kunstwerk kreierte. Besser kann das Thema kaum dargestellt werden.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Die Natur als Künstlerin

Manuel Schmidt: »Frozen«

Manuel Schmidt aus Dillingen findet seine Motive am Straßenrand. Er war im Januar im Ruhrgebiet unterwegs, um Halden und Industriekultur zu entdecken. Dabei sah er diese kleine Szene samt Frost und hielt sie kurzerhand fest. Den Juroren gefiel die Stimmung im Bild, die durch den leichten Frost verstärkt wird. Konturen werden besser sichtbar, kleine Details lenken den Blick.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Die Natur als Künstlerin

Stefan Schubert: »Engel«

Stefan Schubert aus Porta Westfalica fotografierte in Norwegen die Rinde einer Birke: „Gemeinsam mit einem Fotofreund war ich unterwegs, um Moschusochsen zu fotografieren. Nach einer etwas längeren Tour machten wir Rast in einem kleinen Waldstück. Dabei fiel mir eine umgestürzte Birke auf. Als ich mir die Rinde des Baumes näher ansah, bemerkte ich die interessanten Strukturen, die mich sofort an Engel erinnerten. Mein Fazit: Unverhofft kommt oft.“ Die Juroren erkannten das Motiv und dessen Interpretation und belohnten den unverhofften Treffer mit drei Daumen nach oben.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Blüten

Tibor Litauszki: »Naboo«

Tibor Litauszki aus Stein fotografierte an einem Flussufer dieses kleine Kunstwerk. Er experimentierte so lange mit dem Sonnenlicht, das sich hinter den Pflanzen im Bach spiegelte, bis er die richtige Komposition fand. Den besonderen Bokeh-Effekt mit den Blendenringen verdankt er dabei einem Trioplan-Objektiv. Der Jury war dieser Effekt bekannt, selten allerdings sah sie ein Foto, das ihn derart gekonnt umsetzt.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Blüten

Jürgen Kottmann: »Lungenkraut«

Jürgen Kottmann aus Radevormwald erklärt uns sein Foto: „Auf einem vorher in der Natur gemachten Foto erkannte ich dieses wunderschöne Detail einer Lungenkrautblüte, dass aber durch die kelchartige, tiefe Blüte nur dunkel zu erkennen war. Daraufhin nahm ich eine der blauen Blüten mit in mein Fotostudio und blitzte mit drei Blitzgeräten von hinten durch die Blüte.“ Die Juroren konnten sich nicht ganz erklären, wie das Bild entstand, waren sich aber einig, dass es einen tiefen und einzigartigen Einblick in die Welt der Blüten gibt.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Blüten

Ralf Meichsner: »Stilleben«

Ralf Meichsner aus Eriskirch fotografierte diesen erhaben anmutenden Tulpenstrauß als klassisches Stillleben im vereinseigenen Studio der Fotogruppe Kreativ Eriskirch. Anlass war eine Foto-Challenge der Fotogruppe zum Thema #Frühling. Die Juroren erfreuten sich an der soliden Handarbeit und dem gekonnt gesetzten Licht. Formen und Farben passen – ein verdienter dritter Platz. Bleibt noch die Frage, wie der Strauß bei der Foto-Challenge abschnitt?

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Bäume

Ralf Wilken: »Industriegebiet auf Teneriffa«

Ralf Wilken aus Seevetal fotografierte an einer Landstraße auf Teneriffa diese etwas skurrile Szene. „Das Foto zeigt im Hintergrund die Stoffwand einer Obstplantage und davor zwei eigenartig geformte, grafisch anmutende Bäume“, berichtet er. Die Juroren hatten Freude an den beiden Bäumen, die fast schon wie neugierige Nachbarn über den Zaun schauen, als wollten sie wissen, wie es dahinter ausschaut. Der Bildaufbau sitzt, die Farben passen zum sommerlichen Teint des Bildes – ein Baumbild, das überrascht.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Bäume

Corinna Linsner: »Auenlandschaft«

Corinna Linsner aus Wiesbaden fotografierte im Wesertal. „Bei einem Spaziergang fiel mir diese Baumgruppe mit den Füßen im Wasser auf – dazu kam noch das spezielle Februarlicht. Ein dezenter Wischer mit der Kamera bei 1/15 Sekunde hat die Stimmung und das Licht am besten wieder gegeben“, erzählt sie. Die Jury mochte besonders die pastelligen Farben und die Stimmung im Bild.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Bäume

Robert Sprenger: »Gegenlicht«

Robert Sprenger aus Nürnberg wollte eigentlich alte Kiefern oberhalb von Greding in Bayern im Nebel fotografieren. „Ich war Mitte Oktober früh unterwegs und leider war nur leichter Nebel vorhanden. Da ich aber schon einmal dort war, wartete ich, bis die Sonne hinter dem Berg aufging. Sie tauchte die Gegend schließlich in ein herrliches Licht. Der Jury gefiel der knorrige Baum, dem man sein langes Leben ansieht. Die atmosphärische Gegenlichtsituation unterstreicht diese Wirkung.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Gräser

Wolfgang Wiesen: »Weidelgras«

Wolfgang Wiesen aus Tholey fotografierte die Halme des Weidelgrases im Gegenlicht. „Während der Pandemie habe ich mich wieder auf die Pflanzenfotografie zurückbesonnen. Besonders diese Art von kontrastreichen Aufnahmen im Lichtzelt bereitet mir viel Freude – was mir mittlerweile auch durch Annahmen und Auszeichnungen auf nationaler und internationaler Ebene bestätigt wird“, erklärt er. Nun ist noch eine weitere nationale Auszeichnung hinzugekommen, denn den Juroren gefielen das Spiel aus Licht und Form sowie die Symmetrie ausgesprochen gut.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Gräser

Monika Sturm: »Am Wegesrand«

Monika Sturm aus Heidesheim fotografierte bei einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Laubenheimer Ried diese Schilfgräser am Wegesrand. „Ich entschied mich für eine Mehrfachbelichtung mit unterschiedlichem Fokus, um den Himmel, die Blätter und die Blütenstände zusammen abzubilden, aber nicht alles scharf darzustellen. Der Bildeindruck sollte durch die Unschärfen etwas Verspieltes erhalten“, erklärt sie. Die Jury hatte das Gefühl, das Schilf so zu erleben, wie es ist: immer in Bewegung, durcheinander raschelnd, vielschichtig. So müssen Fotos wirken.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Gräser

Caroline Walter: »Glitzergras«

Caroline Walter aus Peiting mag es besonders gerne, Tautropfen zu fotografieren. So lautete auch der Plan an einem Morgen im September letzten Jahres. Als sie allerdings an ihrer bevorzugten Wiese ankam, musste sie feststellen, dass fast alles abgemäht worden war. „Ich habe dann geschaut, was sich trotzdem finden lässt und am Rand war dann noch dieses schöne Gras stehen geblieben. So konnte ich am Ende doch noch mit gutem Gefühl und tollen Fotos heimkehren“, erzählt sie. Die Juroren fanden großen Gefallen am zarten Licht, den glitzernden Tropfen und dem tollen Bildaufbau. Schnell war ihnen klar, dass sie ein Top- 3-Bild vor sich hatten.

50 Euro / 6 Punkte