Die Top 12 des fotoforum-Awards 1/2023
»ARCHITEKTUR«

1. Platz, Kategorie Zuhause

Werner Kaminski: »In Reih und Glied«

Werner Kaminski aus Münster wird von grafischen Strukturen magisch angezogen. Und so fand er im Dezember 2021 während einer Reise zur EXPO nach Dubai dieses Motiv, das mit perfekter symmetrischer Anordnung aller Bildelemente in sein fotografisches Beuteschema passt. Die Jury betrachtete das Bild lange, dachte erst an eine Montage, da alles zu perfekt, zu einheitlich, zu sauber schien. „Sind das überhaupt Fenster aus Glas?“, „Lebt da wer drin?“, lauteten die Fragen, die sich die Jury stellte. Am Ende war sie sich aber sicher, dass das Bild sowohl grafisch als auch inhaltlich perfekt zum Thema Zuhause passt.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Zuhause

Georg Weißenberger: »Mülltonnennische«

Georg Weißenberger aus Haßfurt streift regelmäßig durch seinen Wohnort und entdeckte dabei dieses typisch deutsche Stillleben. Deutschland in einem Bild schmunzelte die Jury, die sich sehr über diesen Beitrag freute, der eine eigens für die Mülltonnen gebaute Parkbucht – ein kleines Tonnen-Zuhause – in einer Häuserwand zeigt. Die Farben und der zarte Bewuchs des Gehweges vervollständigen den Bildeindruck. Was wohl passiert, wenn der Entsorger seine Tonnen vergrößert?

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Zuhause

Christian Wakolbinger: »Häuser«

Christian Wakolbinger aus Weisskirchen (AT) fotografierte diese Reihenhaussiedlung in der Nähe von Linz. „Zuerst habe ich an Brutkästen oder Radarfallen gedacht. Die Flachdächer und Terrassen werden allerdings über außen liegende Fallrohre entwässert“, kommentiert er sein Bild, „Ich habe aus größerer Entfernung mit dem Tele fotografiert“, vervollständigt er. Die drei Juroren konnten ihren Augen kaum glauben und versuchten länger das Bild zu dechiffrieren. So ganz gelang das auch bis zum Ende nicht, aber der Bildwirkung gaben Sie drei Daumen nach oben.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Burgen und Schlösser

Fred Eversmann: »Moonlight Castles«

Des Öfteren schon hatte sich Fred Eversmann aus Königswinter vorgenommen, den perfekten Aufgang des Vollmondes über seinem Hausberg, dem Drachenfels, mit der Kamera festzuhalten. Im August 2022 dann schienen alle Voraussetzungen zu passen, um nicht nur die Mondscheibe hinter der Drachenfelsruine zu erwischen, sondern auch, um die sich in der Sichtachse befindliche Godesburg mit einzubeziehen. Um die anspruchsvolle Lichtsituation möglichst natürlich abzubilden, war in der Nachbearbeitung die Kombination dreier unterschiedlich belichteter Einzelaufnahmen erforderlich.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Burgen und Schlösser

Carsten Velten: »Drachenburg#2«

Carsten Velten aus Bonn fotografierte die Burgruine Drachenfels mit der daneben liegenden Drachenburg in einer für das Siebengebirge typischen Wetterlage. „Das Bild entstand im Herbst morgens kurz vor Sonnenaufgang und wurde vom etwas höheren Petersberg aus fotografiert“, kommentiert er das Motiv. Den Juroren gefielen die Wetterlage und die Stimmung, die vom wabernden Nebel ausgehen. Das passende und stimmungsvolle Licht erledigt den Rest.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Burgen und Schlösser

Markus Gebauer: »Let there be peace within my walls«

Markus Gebauer aus Müssingen reist viel durch die Welt, um verlassene Orte wie dieses Schloss in Polen zu fotografieren. „Leider wurde mir der Zutritt vom Ranger nicht gewährt. Mit viel Überzeugungskraft und einer beachtlichen Spende für die Sanierung konnte ich den Eigentümer schließlich davon überzeugen, mir für zwei Stunden Einlass in sein Schloss zu gewähren“, kommentiert er sein Bild. Den Juroren gefiel das alte Gemäuer und sie erkannten direkt, dass es mit viel Mühe und Hingabe fotografiert wurde.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Stadt bei Nacht

Oliver Volmer: »Im Mondlicht«

Oliver Volmer aus Kempen fotografierte das Kraftwerk Duisburg-Walsum mit Einbruch der Dunkelheit vom anderen Rheinufer aus. „Der Mond oberhalb des Kraftwerks war eigentlich nicht eingeplant. Ich habe eine ganze Serie von Aufnahmen gemacht, aber nur auf einem Bild gab es Luftverwirbelungen, die dazu führten, dass ein Teil der Dampfschwaden in einem Bogen um den Mond herumzog“, beschreibt er das Bild. Genau dieser Bogen war das Sahnehäubchen, das die Juroren jubeln ließ.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Stadt bei Nacht

Ulrich Steger: »Sportplatz«

Ulrich Steger aus Poing zieht es raus, wenn andere das warme Sofa aufsuchen: Nacht und Nebel motivieren ihn, mit der Kamera loszuziehen. Das Bild vom Sportplatz der örtlichen Grundschule in Poing fotografierte er im Dezember 2021 freihand mit hohen ISO-Werten bei eben solch einer Stimmung. Die Juroren erkannten das Bildrauschen, befanden allerdings, dass es dem Bild zugutekommt und die leicht gespenstische Stimmung unterstreicht. Licht, Schatten und Linien verstärken den Bildeindruck.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Stadt bei Nacht

Stefan Mayr: »City Light«

Stefan Mayr aus Augsburg ­fotografierte den Königsplatz seiner Heimatstadt, der die Drehscheibe des örtlichen Nahverkehrs ist. „Ich wollte den Platz verdichtet und ab­strakt zeigen. Technisch ist es eine Langzeit- und Mehrfachbelichtung in Kombination mit einem Zoom, den ich während der Aufnahme drehte. So sind mir die übereinander liegenden und verschobenen Ebenen geglückt“, erklärt er. Gut gemacht, sagt die Jury. Das Bild visualisiert Trubel und Verkehr und nutzt dafür eine willkommene Bildsprache.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Geschlossen

Heiko Riekers: »Und nun ?«

Heiko Riekers aus Stuhr zeigt, dass tolle Motive wie aus dem Nichts plötzlich vor einem stehen können: „Das Foto entstand, als ich mit meinem Auto in der Tiefgarage einen Parkplatz suchte und plötzlich vor verschlossener Tür stand. Zunächst war ich überrascht und auch ein wenig verärgert. Doch dann erkannte ich das Motiv: die Komplementärfarben, das Spiel von Licht und Schatten. Ich war begeistert und machte mehrere Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven.“ Erst dann wendete ich das Auto und zwängte es in einen engen Parkplatz. Die Parkplatzsuche hat sich gelohnt, dachten die Juroren und honorierten sowohl den Blick des Fotografen als auch das tolle Farb- und Lichtspiel.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Geschlossen

Friedhelm Kösters: »Ende einer Landwirtschaft«

Friedhelm Kösters aus Münster fotografierte dieses Bild bereits 2013 bei einer Wanderung im Münsterland. „Derartige Höfe sieht man mittlerweile durchaus öfters. Sie lassen den Betrachter irgendwie ratlos zurück“, kommentiert er die Situation, die wohl exemplarisch für den notwendigen Wandel der Landwirtschaft steht. „Das Foto symbolisiert diese Situation meiner Meinung nach sehr gut, die triste Lichtstimmung – obwohl Sommer – unterstreicht das Dilemma“, führt er weiter aus. Die Jury sah ein auf den Punkt gebrachtes Bild.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Geschlossen

Klaus Lenzen: »Geschlosssen - für immer«

Klaus Lenzen aus Ratingen fotografierte in einer leer stehenden Gaststätte im Dorf Borschemich. Mittlerweile ist die Gaststätte wie auch das Dorf dem Braunkohlebagger gewichen und buchstäblich vom Erdboden verschluckt worden. Diesen doch recht tragischen Hintergrund kannte die Jury nicht, dennoch zeigte sie sich begeistert vom Licht des Gaststättenfensters, das schon beinahe etwas Sakrales innehat. Licht, Schatten und die Patina des Raumes lassen erahnen, wie gesellig es einst im Schummerlicht zuging.

50 Euro / 6 Punkte