Die Top 12 des fotoforum-Awards 2/2022
»TIERE«

1. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Kurt Hossfeld: »Paparazzi«

Kurt Hossfeld aus Meerbusch war in Japan im sogenannten Snow Monkey Park bei Yudanaka unterwegs, um dieses Bild mit nach Hause zu bringen. „Bekannt ist dieser Ort für seine Quellen, die von den heimischen Japan-Makaken zum Relaxen und Aufwärmen genutzt werden. Solch eine heiße Quelle ist ein Konglomerat für Mensch und Tier. Die Affen strömen von der Bergseite herbei, während die Voyeure sich bis Quelle von der Talseite her drängen“, kommentiert er sein Bild. Die Juroren kannten das Motiv des frierenden, rotgesichtigen Affen, der mitleiderregend dreinschaut. Diese Perspektive und der Trubel um das Motiv war ihnen allerdings neu. „Wer beobachtet eigentlich wen“, mit dieser Frage im Hinterkopf streiften ihre Blicke lange Zeit über das Bild.

200 Euro Preisgeld / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Wolfgang Bernauer: »Anhänglich«

„Chomm giz giz giz, chomm giz giz giz…“, rief der Hirte und die kleine Ziegenherde trabte herbei. Wolfgang Bernauer aus Meilen/CH fotografierte die Szene in den Appenzeller Alpen, in der die Tiere später gemolken und für die Nacht versorgt werden. Die Jury fand ein wenig Heidi-Romantik im Bild, konnte allerdings auch die Beziehung zwischen Mensch und Tier deutlich sehen. Der freie Blick auf die Berge zeigt, dass sie es mit einem waschechten Ziegenhirten zu tun hatte, der noch Pfeife raucht und in den Bergen dahoam ist.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Tier und Mensch

Aleksandr Kretov: »Wir sind zwei«

Aleksandr Kretov aus Stupino/RUS fotografierte diese Zweisamkeit an einem kalten Tag und zeigt uns, wie sehr Mensch und Tier miteinander verbunden sein können. Die Katze hat keine Lust, sich kalte Pfoten zu holen, der Mensch benötigt etwas Nähe. So profitieren beide voneinander. Oder mehr noch: Die Katze bringt zudem Wärme, die gut gegen Schmerzen in der Halswirbelsäule sein soll, so der Bewohner eines Dorfes in der Nähe von Moskau. Den Juroren gefiel besonders der reportageähnliche Stiel des Bildes, der weite Aufnahmewinkel vermittelt Nähe, die Schwarz-weiß-Umwandlung Authentizität.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Säugetiere

Tibor Litauszki: »Nachtreisender«

Tibor Litauszki aus Stein entdeckte diesen Wanderer im Oktober 2021 beim Sammeln von Würmern und Essbarem für seine Winterpause. Das Foto löste er mit einem Bewegungsmelder aus, den fabelhaften Hintergrund erzeugte er mit einer Mehrfachbelichtung in der Kamera. Den drei Juroren war sofort klar, dass dieses Foto kein Zufallstreffer ist und Planung und Akribie darin steckt. Das dezente, aber gezielte Licht und die allgemeine Bildstimmung überzeugten sie schließlich vollends.

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Säugetiere

Walter Drechsler: »Ups, wer bist du denn?«

Walter Drechsler aus Haimhausen fotografierte Buckelwale in Tongo, nordwestlich von Australien. „In den Buchten rund um den Inselstaat gebären die Mütter ihre Jungen und wir durften mit dem Kalb schnorcheln. Es hatte den Anschein, als würde es mit den kleinen Augen mit uns kommunizieren wollen. Es kam auf mich zu, schaute mich an, um dann abzutauchen. Mit seiner Seitenflosse streichelte es mir sanft über den Kopf. Die Mutter beäugte die Szene. Was für ein unvergesslicher Augenblick“, beschreibt Walter Drechsler diesen Moment.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Säugetiere

Matt Engelmann: »Auge in Auge«

Matt Engelmann aus Luzern/CH fotografierte diesen männlichen Rotfuchs durch dichtes Unterholz auf rund 1.700 Metern in den Schweizer Alpen. „Das Revier des Rüden und seinen Unterschlupf hatte ich während des Winters ausfindig gemacht. Der Baumstumpf diente als Markierungspunkt im Revier, häufig fand sich dort Losung. Abends habe ich dann auf den Fuchs gewartet, ihn mehrfach gesichtet und irgendwann hat er mich mit dieser Pose und Blick beschenkt“, kommentiert er sein Werk. Der Jury gefiel besonders die sanfte Farbgebung und das Traum-Bokeh, das mit Blende 4 bei 600 Millimeter entstand.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Vögel

Lutz Wilke: »Wiedehopf und Schmetterling«

Lutz Wilke aus Lilienthal fotografierte diesen Wiedehopf beim Landeanflug auf seine Bruthöhle. „Vor der Höhle hatten sich aus unerklärlichen Gründe einige Ochsenaugen-Falter versammelt“, erklärt Wilke sein Motiv. Perfekt inszeniert, tolles Licht und eine ungesehene Szene mit den fliegenden Faltern attestierte die Jury dem Foto und hievte es ohne Umwege auf den ersten Platz.

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Vögel

Marcus Siebert: »Rauchschwalbe im Flug«

Marcus Siebert aus Guxhagen fotografierte diese Schwalbe beim Durchflug einer Schweinestalltür. „Ich konstruierte einen Metallrahmen, der genau in den Türrahmen passt. An diesem Rahmen befestigte ich drei Lichtschranken, um sicherzustellen, dass die Rauchschwalbe mindestens eine davon unterbricht und damit die Kamera auslöst, wenn sie hindurchfliegt. Für die Ausleuchtung des Motivs setzte ich vier Blitze ein und einen weiteren für das Fenster im Hintergrund“, beschreibt er sein Vorgehen. Der Jury war in etwa klar, welcher Aufwand hier betrieben wurde und genoss eine perfekte Flugaufnahme, wie man sie nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Vögel

Lutz Wilke: »Mundraub«

Lutz Wilke aus Lilienthal fotografierte Bienenfresser während der Balz: „Das Männchen in der Mitte wollte dem Weibchen rechts eine Libelle als Brautgeschenk übergeben. Ein Nebenbuhler nutzt den Moment und versucht die Libelle im Flug zu entreißen. Am Ende hatte jeder eine halbe Libelle.“ Das Bild gefiel den Juroren besonders aufgrund der Dynamik im Bild und des tollen Gegenlichts. Wäre der Flügel des Nebenbuhlers noch ganz im Bild gewesen, wäre das Bild vielleicht sogar noch weiter nach oben gelangt.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Unterwassertiere

Kai Kolodziej: »Kampf der Giganten«

Kai Kolodziej aus Perchtoldsdorf/AT fotografierte eine Würfelnatter, die sich eine Bachforelle unter Wasser gepackt hat. „Ich watete durch einen kleinen Fluss im Süden von Wien und hoffte eine Würfelnatter im seichten Wasser zu überraschen. Als ich zu einer Gumpe kam, passierte es: Eine Windung mit Schuppen war kurz sichtbar, aber gleich wieder verschwunden. In ihrem Maul befand sich eine große Bachforelle. Geistesgegenwärtig tauchte ich die Kamera unter Wasser und schoss einige Fotos in Richtung, in die ich die beiden Kontrahenten vermutete. Innerhalb von zwei Minuten war alles vorbei, die Würfelnatter hievte ihre Beute an Land und verschwand im Gestrüpp, mir blieben die Fotos auf der Kamera. Ich denke, sowohl die Schlange als auch ich waren mit dem Ergebnis ihrer Jagd sehr zufrieden“, beschreibt er die Szene. Die Juroren trauten ihren Augen kaum und mussten das Bild erst einmal einordnen. Nach und nach erschloss es sich ihnen, nach und nach wuchs die Begeisterung. Das Bild ist Dramatik pur und keiner der Juroren hatte derartiges je zuvor gesehen.

200 Euro Preisgeld / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Unterwassertiere

Tibor Litauszki: »Der gierige Molch«

Tibor Litauszki aus Stein fotografierte einen Bergmolch, der sich gerade Froschlaich einverleibt. Um die Kamera unter Wasser zu bekommen, drückte er ein kleines Aquarium ins Wasser, die Kamera blieb darin trocken. „Nach unzähligen Versuchen gelang mir dieses scharfe Bild. Um die nächtliche Atmosphäre zu spüren, entschied ich mich für eine Mehrfachbelichtung. Nur so konnte ich den schönen Moment mit den tollen Farben der Nacht festhalten“, berichtet er. Wir fassen einmal zusammen: Bergmolch gefunden, Aquarium ins Wasser getaucht, Kamera herein gehalten, scharfes Foto gemacht, mehrfach belichtet, Sternenhimmel über Molch mit Halb-Halb-Technik mit ins Bild genommen. Wow! Mehr geht nun wirklich kaum.

100 Euro Preisgeld / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Unterwassertiere

Sandra Kuhna: »Nightflight«

Sandra Kuhna aus Hürth fotografierte bei Anilao auf den Philippinen einen Galeerenfisch, der in einer Qualle Schutz vor Fressfeinden sucht. Das Bild nahm sie nachts bei einem sogenannten Black Water Dive auf. „Immer wieder kommt es dabei zu außergewöhnlichen, aber ungefährlichen Begegnungen“, betont sie. Die Juroren fanden großen Gefallen am außergewöhnlichen Motiv, den Farben und der Bildwirkung.

50 Euro Preisgeld / 6 Punkte