Die Top 12 des fotoforum-Awards 3/2023
»Landschaften«

1. Platz, Kategorie Unterm Sternenhimmel

Raymond Hoffmann: »Backlight«

Raimund Hoffmann aus Kopavogur (Island) fotografierte im Westen Islands im März diese Nordlichter samt Mondlicht. „Es handelt sich hierbei um eine geplante Polarlichtaufnahme, die ich schon längere Zeit im Kopf hatte. An diesem Abend gab es beste Voraussetzungen vom Wetter und von der Polarlichtaktivität her. Mithilfe der App PhotoPills konnte ich bereits im Voraus den exakten Mondverlauf vorhersagen. Glücklicherweise fand die beste Polarlichtaktivität genau dann statt, als der Mond in der perfekten Aufnahmeposition stand“, erzählt er. „Normalerweise fotografiere ich Polarlichter bei Offenblende. Da ich den Mond allerdings gerne als Stern abgebildet haben wollte, musste ich auf Blende 4,5 abblenden“, fährt er fort. „Ein Bild zum Heulen …“, entfuhr es einem Juror, „… zum Heulen, weil es so unfassbar perfekt ist und ausgerechnet ich es nicht gemacht habe“, ergänzte er. Dem hatten die anderen beiden Juroren nicht mehr viel hinzuzufügen. Gemeinsam betrachtete man das Bild lange, suchte vergebens nach Unstimmigkeiten und war sich schließlich einig, selten solch ein gutes Nordlicht-Foto gesehen zu haben.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Unterm Sternenhimmel

Sven Thamm: »Mondvögel«

An diesem Kormoran-Baum am Ufer der Donau kommt Sven Thamm aus Ulm schon seit vielen Jahre vorbei. Mal am Tag, mal in der Nacht. „Die Kormorane passen fotografisch und mythologisch hervorragend zur Vollmondnacht und ich wollte sie mit Vollmond in einem Bild haben. Jedoch passte es nie so richtig. Dann kam mir die Idee der Doppelbelichtung. Da meine Canon EOS 600D keine echten Doppelbelichtungen ermöglicht, griff ich zu einer Pseudo-Doppelbelichtung aus zwei getrennten Bildern zurück: Zum einen die Kormorane als reine Silhouette im letzten Licht, zum anderen den Vollmond in ganzer Größe kurz nach Aufgang“, erklärt er. Die Jury betrachtete das Bild lange und diskutierte ausgiebig darüber, wie es wohl entstanden sei. Am Ende überzeugte sie allerdings das Ergebnis vollends.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Unterm Sternenhimmel

Stefan Ströbele: »Vive la France«

Stefan Ströbele aus Garching bei München fotografierte den alten Turm des Baleines, der von einem dahinter stehenden Leuchtturm angestrahlt wird. Darüber spannt sich das Band der Milchstraße. „Ich war am Anfang der Nacht an der Küste der Île de Ré unterwegs, auf der Suche nach Vordergrundobjekten, die sich mit dem Nachthimmel oder der Milchstraße kombinieren ließen. Der Schatten vom Aussichtsturm fiel genau in Richtung eines Wellenschutzes, der aber nur bei Ebbe trocken lag. Ich erkannte, dass die Milchstraße einen Bogen spannte, mit dem Turm fast genau in der Mitte. Witzig fand ich, dass der Wind so konstant und stark war, dass die Trikolore auf dem Turm kaum verschwommen ist. Das gibt dem Bild noch so ein winziges, aber wichtiges Detail“, erklärt Stefan Ströbele. Die Juroren bewunderten die Details und die üppige Milchstraße. Alles passt, die kleine Fahne bewunderten sie ebenso.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Berge

Carsten Velten: »Senja#2«

In Norwegen, in der Nähe von Medjordvaer fotografierte Carsten Velten aus Bonn dieses so stille und doch gewaltige Bild. „Es war kurz vor Sonnenaufgang und ich entschied mich für eine kurze Langzeitbelichtung, um Dynamik in die Brandungswellen zu bekommen. Die Idee war, möglichst farbliche Zusammenhänge zu schaffen: weiße Brandung und Schnee, Felsen und dunkle Teile der Berge, dunkles Wasser und dunkle Wolken. Insgesamt sollte die Stimmung farblich reduziert sein“, berichtet Carsten Velten. Den drei Juroren gefiel das Spiel aus Dynamik und reduzierten Farben. Das Bild strahlt Ruhe und gleichzeitig die Kraft der Elemente aus – das ist nicht einfach zu bewerkstelligen.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Berge

Marco Schütte: »Der Wächter der Berge - Gamsbock im NP Berchtesgaden«

Marco Schütte aus München fotografierte im Nationalpark Berchtesgaden diesen einsamen Gamsbock in der Abenddämmerung. „Jüngere Böcke halten sich zur Brunft gerne an exponierten Stellen auf, um die Brunftaktivität der dominanten Platzböcke mitsamt ihrer Geißen zu beobachten“, erklärt er. „Die Bildidee, Wildtiere als Silhouette in besonderer Landschaft abzulichten, schwebt zur Dämmerungszeit stets in meinem Kopf“, führt er fort. Ein „Wow“ entwich der Jury, als sie dieses Bild gezeigt bekam. Hier passt alles: Licht, Berge, Szene – ein perfektes Foto von einem sicherlich perfekten Moment in den Bergen.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Berge

Raymond Hoffmann: »Coastline«

Raimund Hoffmann aus Kopavogur (Island) fuhr ein paar Kilometer weiter in den Norden, als es Carsten Meyerdierks auf Seite 93 machte und erblickte die Berge von Eystrahorn. Nachdem sich die Wolken des frühen Morgens verzogen hatten, ließ er seine Drohne aufsteigen und fertigte eine Luft-Panorama-Aufnahme an, die sich sehen lassen kann. „Ein Bergbild zum Suchen und stöbern“, meinte die Jury. Und in der Tat kann man viel entdecken und finden. Und zu guter Letzt befindet sich an prominenter Stelle vor dem Bergmassiv auch noch ein Eyecatcher in Form eines kleinen Leuchtturms. Perfekt.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Am Wasser

Barbara Seiberl-Stark: »Gischt«

Barbara Seiberl-Stark aus St.Pölten ist ein bekennender Fan des europäischen Nordens und fotografierte in Island während des magischen Lichts der Mitternachtssonne am Godafoss dieses lichtdurchflutete Bild. „Ich verbrachte hier in dieser Nacht viele Stunden. Als die Sonne wieder aufging, wurde die Gischt rund um den Wasserfall in goldenes Licht getaucht und nachdem ich einige klassische Weitwinkelaufnahmen im Kasten hatte, holte ich das kleine Tele hervor, um Details einzufangen. Ich verzichtete bewusst auf eine längere Belichtungszeit, da ich auch die Dynamik der herumtanzenden Tropfen mit ins Bild bringen wollte. Das Ergebnis hat mir bereits am Display extrem zugesagt“, erzählt sie. Auf dem großen Display in der Redaktion bestaunte die Jury das Bild lange und entdeckte ein perfektes Zusammenspiel aus Licht, Wasser, Kreativität und auch einer Prise Mut, dieses eher ungewöhnliche Foto einzureichen. Das soll belohnt werden.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Am Wasser

Alexander Schneider: »Zypressenwald_238«

Alexander Schneider aus Hameln trieb es in die Sümpfe von Texas, wo er diesen Zypressen­sumpfwald fotografierte. „Die schönsten Exemplare von Bäumen bekommt man nur, wenn man in die Sümpfe paddelt und mit dem Boot auf Motivsuche gleitet. Um das richtige Licht zu erhalten, bin ich meist schon um 5 Uhr zu den besten Locations gerudert. Allein das ruhige Paddeln in diesem Sumpfgebiet war Balsam für die Seele“, schwärmt er. Balsam war das Bild auch für die Augen der Jury: Die zarten Farben, das wilde, aber auch gleichförmige Muster der Bäume, die leichte Spiegelung – ein Bild für die ganz große Wand.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Am Wasser

Marion Martin : »Vega Island«

Marion Martin aus Regensburg: „Am frühen Morgen gegen 8:00 Uhr trat ich an Deck der Bark Europa und sah diese unwirkliche Szenerie. Vega Island in der Antarktis zeigte ihre eisgefüllten Küsten und Gletscherfronten im spiegelklaren Wasser des Weddellmeeres. Der bedeckte Himmel spiegelte seine Farben in der ruhigen See und ließ die Inselformation in einer dunklen, unwirklichen und geheimnisvollen Szenerie verschmelzen.“ Die Juroren verliebten sich in dieses Foto und dessen Strahlkraft. Meer und Himmel werden eins, dazwischen eisige Landschaft, komplette Stille – kann es schönere Momente und ­Motive geben?

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß

Renate Wasinger: »Novemberspaziergang«

Im oberbayerischen Kolbermoor fotografierte Renate Wasinger aus Großkarolinenfeld an einem Novembertag dieses Bild. „Besonders wichtig war mir die morgendliche und nebelige Stimmung. Wenn die meisten Menschen sonntags noch im Bett kuscheln, mache ich mich bereits auf die Jagd nach denjenigen Menschen, die die Morgenstille genießen“, erzählt sie. Die Jury genoss ebenfalls diese Stille und deren vortreffliche Umsetzung.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß

Ralf Wiese: »Morgennebel«

Ralf Wiese aus Flensburg fotografierte dieses Motiv während eines Fotoworkshops in der Lüneburger Heide. „Geplant war eine Wanderung zum Sonnenaufgang. Beim Verlassen der Unterkunft wurden wir aber von einer dicken, grauen Suppe empfangen, sodass fast alle sofort wieder den Weg ins warme Bett suchten. Das kam für mich nicht infrage und so begab ich mich auf einen längeren Fußmarsch, der mich durch diese Allee mit ihren weit überhängenden Ästen führte“, erzählt er. Der Marsch und die kurze Nacht haben sich gelohnt und der Jury gefielen besonders die sanften Lichtstrahlen, die sich den Weg durchs Astwerk suchen. Die Schwarz-Weiß-Umsetzung ist zudem gelungen.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Schwarz-Weiß

Carsten Meyerdierks: »Vestrahorn«

Carsten Meyerdierks aus Kröppelshagen war in ­Islands Osten unterwegs, um die stolzen Felswände des Vestra­horns zu fotografieren. Das Motiv ist kein unbekanntes und unter vielen Island-Fotografen ein Must-have. Aber es ist auch immer wieder beeindruckend und wunderschön. „Das vertrocknete Strandgras und der schwarze Sandstrand bilden zusammen einen herrlichen Kontrast, den ich besonders stark in der Schwarz-Weiß-Version herausarbeiten konnte“, kommentiert Carsten Meyerdierks und hebt damit genau jene Aspekte hervor, die auch die Jury lobte.

50 Euro / 6 Punkte